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Honda FCX Clarity: Mit Wasserstoff-Power unterwegs

Wir haben das 134 PS starke Brennstoffzellenauto getestet

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Erlensee bei Frankfurt, 25. Juni 2010 - Eigentlich waren wir ins neue Honda-Schulungszentrum bei Frankfurt gekommen, um den CR-Z zu testen. Doch dann stand da auch noch der Honda FCX Clarity, violett und verlockend. Wir konnten und wollten nicht nein sagen und haben eine Runde mit dem Brennstoffzellenfahrzeug gedreht.

350-bar-Wasserstofftank
Die Karosserieform des FCX erinnert vorne etwas an den VW Passat. Mit 4,84 Meter Länge ist der viersitzige Viertürer mit Frontantrieb auch etwa genauso groß. In den Tank des FCX kommt außerdem kein Benzin, sondern Wasserstoff. Anders als etwa Opel beim Hydrogen4, der ihn bei 700 bar vorhält, verwendet Honda einen 350-bar-Tank. Trotzdem ist die Reichweite bei Honda höher: Der FCX schafft 460 Kilometer, während beim Opel nur 320 Kilometer angegeben werden. Der Verbrauch unseres FCX lässt sich aus der Tankkapazität von etwa vier Kilo Wasserstoff berechnen: Er liegt bei etwa 0,9 Kilo Wasserstoff pro 100 Kilometer.

Tank hinten, Stack im Mitteltunnel
Der Tank liegt im Heck des Fahrzeugs, etwa über der Hinterachse. Dadurch ist der Kofferraum etwas kleiner, als er sein könnte. Der Wasserstoff wird nach vorne geleitet, wo im Mitteltunnel der Brennstoffzellen-Stack liegt. Er arbeitet wie üblich mit einer Protonen-Austausch-Membran (Proton Exchange Membrane, PEM). Mit komprimiertem Luftsauerstoff wird hier auf elektrochemischem Weg Strom gewonnen, der dann im Elektromotor in Vortrieb umgemünzt wird. Der Stack erzeugt maximal 100 Kilowatt oder 136 PS Leistung, was ungefähr der Maximalleistung des E-Motors von 134 PS entspricht. Außerdem gibt es unter der Rückbank eine kleine Lithium-Ionen-Batterie mit etwa 1,2 Kilowattstunden Kapazität zum Abpuffern von Leistungsspitzen.

Schwungvoll wie ein guter Diesel
Um den FCX Clarity zu fahren, ist kein Uni-Studium nötig. Man steckt den Schlüssel ins Zündschloss - wenn es bei einem Brennstoffzellenauto so heißt -, betätigt den Startknopf und legt am Wahlhebel den D-Modus ein. Beim Fahren schlägt sich das Auto schon wacker. Der Vortrieb überzeugt, was bei einem Drehmoment von 256 Newtonmeter kein Wunder ist. Das Auto wirkt ähnlich schwungvoll wie ein guter Diesel, nur ohne die übliche Geräuschkulisse. Negativ fällt allerdings ein leichtes Pfeifen auf, das vom Luftkompressor her stammt. Wie beim Hydrogen4 gibt es im Cockpit eine Leistungsanzeige, die von null bis 100 kW reicht. Auch weniger als Null geht - in diesem Betriebszustand wird die Batterie geladen. Die Fahrleistungen lesen sich schon wie die eines serienreifen Fahrzeugs: 160 km/h Spitze sollen möglich sein und der Sprint soll so schnell gehen wie bei einem ähnlich großen Auto mit 2,4-Liter-Verbrennungsmotor. Ein Honda Accord 2.4 beispielsweise braucht etwa acht Sekunden für Tempo 100.

Gesamtwertung
Der FCX hat die gleichen Probleme wie alle Wasserstoff-Autos. Der Alternativsprit wird derzeit größtenteils aus Erdgas gewonnen, wobei CO2 entsteht. Die dafür nötige Energie stammt außerdem oft aus fossilen Quellen. Wirklich umweltfreundlich wird's erst, wenn der Wasserstoff durch Elektrolyse mit regenerativ gewonnenem Strom erzeugt wird. Außerdem muss es erst noch mehr Wasserstofftankstellen geben. Vor allem aber muss der Stack billiger werden. Ein Vorteil von Brennstoffzellenautos gegenüber E-Mobilen ist die große Reichweite. Der FCX fährt sich ansonsten schon heute gut.

Modell Honda FCX Clarity
Motor
Bauart PEM- Brennstoffzellen- Stack (100 kW/136 PS) , Elektromotor(134 PS, 256 Nm), Lithium- Ionen- Batterie (ca. 1,2 kWh, 288 Volt), 350- bar- Tank (171 Liter, ca. 4 kg Wasserstoff)
Antrieb Frontantrieb
Maße
Länge 4.835 mm
Breite 1.845 mm
Höhe 1.470 mm
Leergewicht 1.625 kg
Messwerte
Höchstgeschwindigkeit 160 km/h
Beschleunigung (0-100 km/h) ca. 8 s

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