"Digitales" Matrix-LED-Licht mit Spiegel-Technik als Weltneuheit
Audi stellt die coupéhafte Variante seines Elektro-SUVs vor: Der e-tron Sportback steht auf der Los Angeles Auto Show 2019. Das Coupé-SUV mit bis zu 300 kW Leistung fährt mit einer Batterieladung bis zu 446 Kilometer nach WLTP-Norm.
Der Audi e-tron Sportback ist 4.901 Millimeter lang, 1.935 Millimeter breit und 1.616 Millimeter hoch. Sein Dach spannt sich flach über die Karosserie und fällt wie bei einem Coupé nach hinten deutlich ab. Die Unterkante des dritten Seitenfensters steigt nach hinten an - ein typisches Sportback-Merkmal, so Audi.
Der weitgehend geschlossene Achteck-Singleframe mit vertikalen Streben ist in hellem Grau gehalten. Im unteren Bereich der Matrix-LED-Scheinwerfer zeichnen vier horizontale Segmente die e-tron-typische Tagfahrlicht-Signatur. Die schwarzen Einleger an den Seitenschwellern deuten an, wo sich die Batterie und damit das Herz des Autos befindet.
13 Lackfarben stehen zur Wahl, darunter die neue und exklusive Farbe "Plasmablau Metallic". Der Schriftzug an der elektrisch bedienten Ladeklappe glänzt in Orange, der Farbe, in der bei E-Autos normalerweise die Hochvolt-Leitungen gehalten sind. Auf Wunsch werden auch die Bremssättel in Orange lackiert. Die Radlaufblenden sind serienmäßig anthrazitfarben matt hervorgehoben und unterstreichen damit den Offroad-Look. Gleiches gilt für den Unterfahrschutz, den Diffusor und die Schweller, die allesamt schwarz lackiert sind. In der Exterieur-Linie advanced erhalten die Anbauteile eine Lackierung in grauer Kontrastfarbe oder optional in Wagenfarbe. Unterfahrschutz und Diffusor sind dann in einem matten Silberton gehalten.
Die S-line-Version besitzt 20-Zoll-Räder und hat eine Sport-Luftfederung. Den stärker konturierten Stoßfänger flankieren auffälligere Air Curtains, die bis unter die Scheinwerfer reichen. Am Heck prangen ein Spoiler sowie ein markanter Diffusor. Im Gegensatz zur Basis sind die Anbauteile beim S-line-Exterieur in Wagenfarbe lackiert - darunter Radlaufblenden, Schweller, Stoßfänger und Außenspiegel. Ergänzend liefert Audi das "Optikpaket schwarz".
In Verbindung mit dem S line Exterieur und den "virtuellen Außenspiegeln" (Kameras statt Spiegel) erreicht der e-tron Sportback einen cW-Wert von 0,25. Das liegt vor allem an der coupéhaften Karosserieform. Im WLTP-Zyklus fährt das SUV-Coupé so mit einer Batterieladung bis zu 446 Kilometer weit. Etwa 10 Kilometer der Reichweitensteigerung gegenüber dem e-tron sind auf die aerodynamisch günstigere Karosserie zurückzuführen. Der aerodynamische Feinschliff umfasst auch einen steuerbaren Kühllufteinlass, die Aeroräder und den voll verkleideten Unterboden.
Eine Weltneuheit gibt es in Sachen Lichttechnik zu vermelden: die "digitalen Matrix-LED-Scheinwerfer". Was daran digital sein, soll, erschließt sich nicht so ganz. Jedenfalls steckt eine Technologie namens Digital Micromirror Device (DMD) dahinter, die auch in vielen Video-Beamern im Einsatz ist. Ihr Herzstück ist ein kleiner Chip mit etwa einer Million Mikrospiegeln, die jeweils nur eine Kantenlänge von einigen Hundertstel Millimeter aufweisen. Mithilfe elektrostatischer Felder lässt sich jeder einzelne von ihnen pro Sekunde bis zu 5.000 Mal kippen. Je nach Stellung gelangt das LED-Licht so entweder über die Linsen auf die Straße oder wird in einem Absorber geschluckt, um Ausblendungen zu erzeugen. Das neue Licht ist ab Mitte 2020 erhältlich.
Die neue Technik ermöglicht dynamische Leaving- und Coming-Home-Inszenierungen, die als Projektionen auf einer Wand oder auf dem Boden erscheinen. Außerdem soll die Ausblendung des Gegenverkehrs bei Fernlicht exakter sein als beim bisherigen Matrix-LED-Licht. Vor allem aber ermöglicht es das neue Spur- und Orientierungslicht: Auf Schnellstraßen erzeugt das Spurlicht einen Lichtteppich, der den eigenen Fahrstreifen hell ausleuchtet und sich beim Spurwechsel dynamisch anpasst. Damit erhöht es die Aufmerksamkeit des Fahrers auf den relevanten Fahrstreifen und trägt zur Verkehrssicherheit bei. Das Orientierungslicht zeigt mit dunklen, vom Licht ausgesparten Verläufen vorausschauend die Position des Fahrzeugs im Fahrstreifen an und unterstützt so - insbesondere auf engen Straßen oder in Baustellen - die sichere Spurmittenführung. In Verbindung mit dem optionalen Nachtsichtassistenten kommt zudem das Markierungslicht zum Einsatz: Erkennt das System einen Fußgänger, weist das Licht auf ihn hin und reduziert so die Gefahr, Passanten in Fahrbahnnähe zu übersehen.
Für den Antrieb des Audi e-tron Sportback 55 quattro (so der komplette Name) sorgt ein Asynchron-Elektromotor pro Achse. Mit einer Leistung von 360 PS (265 kW) und 561 Newtonmeter Drehmoment bringen die beiden E-Maschinen den e-tron Sportback in 6,6 Sekunden auf Tempo 100, bei 200 km/h wird abgeregelt. Wechselt der Fahrer in den S-Modus und tritt das Fahrpedal voll durch, aktiviert er den Boost-Modus. Hier produziert der Antrieb für acht Sekunden 408 PS (300 kW) Leistung und 664 Nm Drehmoment. Den Sprint von 0 auf 100 km/h absolviert das Coupé-SUV dann in 5,7 Sekunden.
Der elektrische Allradantrieb regelt die Kraftverteilung vollvariabel innerhalb von wenigen Sekundenbruchteilen. In den meisten Fahrsituationen fährt das Auto mit Heckantrieb. Bei starkem Gaspedaleinsatz oder bei Schlupf kommt der Frontantrieb hinzu. Bei Glätte oder schneller Kurvenfahrt wird Schlupf oder Unter- oder Übersteuern auch vorausschauend vermieden.
Die serienmäßigen Reifen der Dimension 255/55 R19 haben einen besonders geringen Rollwiderstand. Ab Mitte 2020 werden Räder bis 22 Zoll bestellbar sein - eine Dimension größer als beim e-tron.
Die Fahrmodus-Wahl Audi drive select ist Serie. Sie bietet nicht weniger als sieben Profile. Dabei wird auch die Luftfederung mit geregelten Dämpfern beeinflusst. Sie senkt die Karosserie bei höherem Tempo automatisch ab. Insgesamt kann sie das Höhenniveau um bis zu 76 Millimeter variieren.
Der Akku speichert brutto 95 kWh Energie, netto sind es 87 kWh. Er arbeitet mit 396 Volt. Der Grad der Schubrekuperation lässt sich über Wippen am Lenkrad in drei Stufen wählen und ist deutlicher ausgeprägt als beim e-tron. Das Bremsen geschieht bei Verzögerungen bis 0,3 g - das sind laut Audi mehr als 90 Prozent der Bremsvorgänge - rekuperativ, und zwar bevorzugt von der hinteren E-Maschine. Bei einer Bremsung aus 100 km/h kann der Wagen maximal 300 Nm und 220 kW rekuperieren - das sind wie beim Schwestermodell mehr als 70 Prozent der Antriebsleistung. Insgesamt soll das SUV‑Coupé bis zu 30 Prozent seiner Reichweite durch Rekuperation erzielen.
Ab 0,3 g kommen die Radbremsen ins Spiel. Je nach Fahrsituation wird allein mit den Scheibenbremsen oder mit einer Kombination aus Scheiben- und Rekuperationsbremse verzögert. Dabei wird jede Achse separat gesteuert.
Das Thermomanagement besteht aus nicht weniger als vier Kreisläufen. Die serienmäßige Wärmepumpe nutzt die Abwärme der Hochvolt-Bauteile für die Aufheizung des Innenraums.
Wie den normalen e-tron gibt es auch den e-tron Sportback in zwei Motorisierungen:
Leistung / DrehmomentAkku brutto / ReichweitePreis50 quattro230 kW / 540 Nm71 kWh / 347 km71.350 Euro55 quattro300 kW / 664 Nm95 kWh / 446 km83.150 Euro
Die schwächere Version hat eine kleinere Batterie, die auch etwa 120 Kilo leichter ist. Sie bietet brutto 71 kWh (64,7 kWh netto). Der Sprint dauert hier mit 6,8 Sekunden zwei Zehntel länger als beim 55 quattro, und die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 190 km/h.
Auch beim Schnellladen mit Gleichstrom (DC) unterscheiden sich die Varianten: Der 55 quattro lädt dort mit 150 kW und kommt so in einer knappen halben Stunde wieder auf 80 Prozent. Der 50 quattro lädt nur mit 120 kW, erreicht aber wegen der kleineren Batterie ebenfalls 80 Prozent in einer knappen halben Stunde.
An öffentlichen Wechselstrom-Säulen (AC) wird mit dem serienmäßigen Mode-3-Kabel geladen. Hier sind bis zu 11 kW möglich, mit dem optionalen zweiten Ladegerät bis zu 22 kW. Für das Laden in der eigenen Garage gibt es verschiedene Lösungen, je nach Leistungsfähigkeit des Hausnetzes. Das serienmäßige Ladesystem kompakt eignet sich für einen einfachen 230-Volt-Anschluss ebenso wie für eine 400-Volt-Drehstromsteckdose mit 11 kW. Optional ist ab Mitte 2020 das Ladesystem connect bestellbar. Dieses ermöglicht auch das bevorzugte Laden zu kostengünstigen Zeiten oder bevorzugt mit Strom aus selbst erzeugtem Solarstrom.
Die Kopffreiheit im Fond ist zwei Zentimeter geringer als beim Audi e-tron. Inklusive des 60 Liter großen Frunk, in dem Bordwerkzeug und Ladekabel unterkommen, beträgt das Ladevolumen 615 Liter. Durch Umklappen der Lehnen wächst der Stauraum auf 1.655 Liter. Die Heckklappe öffnet und schließt elektrisch, auf Wunsch per Fuß-Geste.
Innen hat der e-tron Sportback ein 12,3 Zoll großes Virtual Cockpit, dazu ein Touchscreen mit 12,1 Zoll Diagonale fürs Infotainment. Darunter gibt es noch ein 8,6-Zoll-Display zur Texteingabe und für die Klimaeinstellungen. Auf Wunsch gibt es noch ein Head-up-Display. Serienmäßig hat der e-tron Sportback die "MMI Navigation plus" inklusive DAB-Radio und WLAN-Hotspot. Auch Online-Verkehrsinformationen, die Navigation mit Google Earth, der e-tron-Routenplaner, das Hybridradio und die Car-to-X-Services gehören zu den Fähigkeiten, darunter der "On-Street-Parking-Dienst" (hilft bei der Parkplatzsuche) und die Ampelinformation (hilft beim Reiten der Grünen Welle). Auch die sprachbegabte Amazon-Assistentin Alexa ist integriert.
Der Audi e-tron Sportback ist ab Ende November 2019 bestellbar, Markteinführung ist im Frühjahr 2020. Die Preise beginnen bei 71.350 Euro. Zur Einführung gibt es eine "edition one" in der Lackierung Plasmablau mit S-line-Exterieur, virtuellen Außenspiegeln, Anbauteile in Aluminiumoptik, exklusive 21-Zoll-Räder, orangefarbene Bremssättel und das Panorama-Glasdach. Auch ein Premium-Soundsystem und Matrix-LED‑Scheinwerfer zählen zur Ausstattung.