Das Kompakt-SUV wird 20 Zentimeter länger und kommt auch als Plug-in-Hybrid
München, 26. Oktober 2016 - Die Kritiker sind mit Blick auf die aktuelle Mini-Modellpalette nicht gerade gnädig: Immer größer werden die Autos und das Design ist auch nicht unbedingt innovativ. Indes schadet es dem Erfolg beim Kunden nicht. Deshalb schlägt Mini weiter in die gleiche Kerbe und präsentiert Mitte November 2016 auf der Los Angeles Auto Show (18. bis 27. November) den neuen Countryman. Mit ihm schließt die Marke die Renovierung ihres aktuellen Programms ab.
Der Bruder des Active Tourer
Renovierung trifft es ganz gut, denn optisch wurde der neue Countryman evolutionär weiterentwickelt. Geblieben ist die typische Dachform. Am Heck gibt es größere Leuchten und einen markanten Stoßfänger, vorne sind die Scheinwerfer nun eher breit angeordnet. Größere hintere Türöffnungen sollen den Einstieg erleichtern. Bemerkenswerter sind die Änderungen in den Abmessungen: Der Countryman wächst in der Länge um rund 20 Zentimeter, die Breite legt um drei Zentimeter zu. In Zahlen ausgedrückt: 4,30 Meter und 1,82 Meter. Damit liegt der XL-Mini auf dem Niveau seines Technikbruders BMW 2er Active Tourer. Von ihm übernimmt er nicht nur die ungefähren Abmessungen, sondern vor allem den exakt gleichen Radstand von 2,67 Meter, den auch der BMW X1 aufweist.
Mehr Länge gleich mehr Platz
Nicht nur sie fragen sich jetzt sicherlich: Ist das überhaupt noch Mini? Die Marke selber führt zur Verteidigung ein deutlich besseres Raumangebot als beim Vorgänger an, da der Radstand um 7,5 Zentimeter gewachsen ist. Die hinteren Sitzmöbel lassen sich um bis zu 13 Zentimeter in der Länge verschieben, die Lehnen sind in der Neigung verstellbar. Das Kofferraumvolumen beträgt zwischen 450 und 1.390 Liter, ein Plus von maximal 220 Liter. Als Sonderausstattung gibt es nicht nur eine elektrische Betätigung der Heckklappe, sondern auch die "Picnic Bench", also eine "Picknickbank". Dahinter verbirgt sich eine aus dem Gepäckraum herausklappbare Auflage, die einen Sitzplatz für zwei Personen bietet.
Wer wird zum "Cliff Champ"?
Innen weist das Countryman-Cockpit viele Ähnlichkeiten zu den anderen Mini-Modellen auf, also zentraler Tacho und einen bis zu 8,8 Zoll großen Monitor in der Mittelkonsole, der dann ein Touchscreen ist. Auf Wunsch erscheint hier eine etwas kuriose Funktion: der "Country Timer". Er registriert Fahrten auf geneigten, unebenen, unbefestigten sowie schneebedecktem Untergrund, laut Mini "anspruchsvolles Terrain". Je nach Dauer der Fahrten mutiert der Countryman vom "Street Cruiser" zum "Cliff Champ". Aha. Merken Sie sich lieber, dass es für alle Motorvarianten einen optionalen Allradantrieb gibt und die Bodenfreiheit 16,5 Zentimeter beträgt.
Premiere für den Plug-in-Hybrid
Das bringt uns schnurstracks zum Motorenangebot: Zum Marktstart im Februar 2017 stehen zunächst vier Aggregate zur Auswahl. Im Cooper arbeitet ein Dreizylinder-Benziner mit 136 PS und 1,5 Liter Hubraum, der Cooper S weist vier Zylinder, zwei Liter Hubraum und 192 PS auf. Diesel-Fans haben die Wahl zwischen 150 und 190 PS. Serienmäßig ist eine manuelle Sechsgang-Schaltung, im stärksten Diesel ist eine Achtgang-Automatik Serie. Sie gibt es auch für die anderen Modelle, nur der Cooper muss mit sechs Gängen auskommen. Eine echte Premiere ist der erste Mini überhaupt mit Plug-in-Hybrid: Der Mini Cooper S E Countryman All4 hat einen furchtbar langen Namen, aber eine Systemleistung von 165 Kilowatt entsprechend 224 PS. Das kombinierte Drehmoment liegt bei 385 Newtonmeter. Hierfür arbeiten der 1,5-Liter-Benziner mit 136 PS und ein Elektromotor mit 65 Kilowatt gleich 88 PS zusammen. Alle Daten verraten dem Kenner, dass die Technik vom BMW 225xe Active Tourer stammt. Rein elektrisch erreicht der Countryman 125 km/h und kommt bis zu 40 Kilometer weit. Den Durchschnittsverbrauch gibt Mini mit 2,1 Liter auf 100 Kilometer an.
Auch beim Preis zugelegt
Zum Preis des Plug-in-Hybrid äußert sich Mini noch nicht, wohl aber zu den Kosten für die "normalen" Countryman-Modelle. Los geht es bei 26.500 Euro für den Cooper mit 136 PS. Ein ziemlicher Zuschlag gegenüber dem Vorgänger, der mit 122 PS ab 22.700 Euro zu haben war. Der Allrad-Aufpreis beträgt beim neuen Countryman 2.000 Euro. Vorläufiges Spitzenmodell vom Preis her ist der Cooper SD All4 Automatik. Er steht mit 35.900 Euro in der Preisliste. Sie hält zudem viele Extras bereit, darunter ein Head-up-Display, diverse Connectivity-Funktionen, eine Verkehrszeichenerkennung und einen Parkassistenten. Wer weiß schließlich, wie maxi der Mini in Zukunft noch wird.