Wie viel Sprit braucht der 310-PS-Spanier im realen Verkehr?
Eine junge Marke, die gerade drei Jahre alt geworden ist und ein Sportwagen im Gewand eines Coupé-SUV: Das sind die Zutaten dieses Verbrauchstests. Der Cupra Formentor 2.0 TSI ist mit 310 PS einer der leistungsstärksten Benziner, die wir jemals auf unserer 360 Kilometer langen Standardstrecke getestet haben.
Der starke Cupra Formentor mit Allradantrieb und Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) erzielte einen Durchschnittsverbrauch von 6,60 Liter/100 km. Das entspricht bei deutschen Spritkosten derzeit 9,64 Euro/100 km. Sparsamkeit ist nicht die Haupttugend des Wagens, entspricht aber der sehr hohen Leistung.
Ein kurzer Vergleich mit dem Kraftstoffverbrauch einiger leistungsstarker Benziner oder von Offroadern reicht, um zu verstehen, dass der Cupra Formentor beim Kraftstoffbedarf nicht übertreibt.
Im Verbrauchsranking finden wir zum Beispiel den Jeep Renegade 1.0 T-GDI mit 120 PS, der mit 6,30 Litern etwas besser abschneidet, und den Suzuki Jimny 1.5 Top AWD, der 6,50 Liter benötigte. Der Porsche 718 Cayman, der praktisch die gleiche Leistung wie der Formentor hat, schnitt mit 6,70 Litern etwas schlechter ab.
Der Testwagen ist das Topmodell der Baureihe. Es verfügt auch über eine fast vollständige Ausstattung. Zur Serienausstattung kamen bei der Testversion noch eine schöne Mattlackierung in Petrolblau, eine leistungsstarke Brembo-Bremsanlage, ein Panorama-Schiebedach, eine blaue Lederausstattung, eine elektrische Heckklappe und 19-Zoll-Räder mit kupferfarbenen Elementen.
Der deutsche Listenpreis für den Formentor 2.0 TSI liegt bei rund 45.000 Euro. Nicht wenig Geld, aber nur wenige Autos und nur sehr wenige SUVs bieten so viel Sportlichkeit, Liebe zum Detail, Originalität und Fahrspaß wie unser Cupra Formentor 2.0 TSI 4Drive DSG.
Erstklassige Traktion, kraftvolle Beschleunigung im Cupra-Modus, eine imposante Coupé-artige Karosserie und hochwertige Materialien gehören zu den Pluspunkten, die nur wenige Konkurrenten vorweisen können. Zu den wenigen Kritikpunkten gehören die Qualität einiger Kunststoffe, die Reaktion des Getriebe auf den Kickdown und das Motorgeräusch, das auf langen Fahrten etwas nervt.
Damit kommen wir zum Verbrauch des Formentor in verschiedenen Fahrsituationen. Auch hier kann man nicht von Sparsamkeit sprechen, aber durchaus von einem Verbrauch, der bei Leistung angemessen ist.
Insbesondere im Stadtverkehr und im Stadt-Umland-Mix wird der Kraftstofftank stark beansprucht. Der 55-Liter-Tank garantiert jedoch immer eine ausreichende Reichweite.
ModellKraftstoffLeistungAbgasnormCO2-Emissionen
(NEFZ)Verbrauch
(NEFZ)Cupra Formentor 2.0 TSI 4DriveBenzin310 PSEuro 6d-ISC-FCM175 g/km7,7 Liter/100 km
Fahrzeug: Cupra Formentor 2.0 TSI 4Drive DSG
Deutscher Listenpreis: 45.090 Euro
Testdatum: 19. Februar 2021
Wetter (Abfahrt/Ankunft): veränderlich, 14 Grad/ veränderlich, 12 Grad
Insgesamt bei der Tests gefahren: 846 km
Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Strecke Rom-Forlì: 82 km/h
Reifen: Pirelli Sottozero W 240 - 245/40 R19 M+S
Bordcomputer-Anzeige: 6,4 Liter/100 km
An der Zapfsäule ermittelter Verbrauch: 6,8 Liter/100 km
Mittel aus diesen Werten: 6,60 Liter/100 km
Kraftstoffpreis: 1,46 Euro/Liter (Super E10)
Spritkosten: 9,64 Euro/100 km
Wenn Sie einen Freund nach dem Verbrauch seines Autos fragen, nennt er Ihnen wahrscheinlich einen Wert, der keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt. Vielleicht hat er den Wert vom Bordcomputer abgelesen, oder er hat seine Tankrechnungen aufbewahrt und sich daraus einen Verbrauch errechnet.
Ähnlich ermitteln wir unseren Testverbrauch: Er ergibt sich als Mittel aus Bordcomputer-Wert und dem an der Tankstelle ermittelten Verbrauch. Die Testautos werden stets von Fabio Gemelli von Motor1.com Italien gefahren. Der Journalist fährt häufig fürs Wochenende von der Redaktion in Rom in seine Heimat Forlì (in der Emilia-Romagna).
Dabei bewegt er die Autos bewusst sparsam: Er bleibt knapp unter der Höchstgeschwindigkeit (auf der italienischen Autobahn: 130 km/h), vermeidet abruptes Beschleunigen und Bremsen und fährt vorausschauend. Die Teststrecke Rom-Forlì ist etwa 360 Kilometer lang und umfasst 65 Prozent Superstrada (autobahnähnliche Schnellstraße, Tempolimit zwischen 90 und 110 km/h), 25 Prozent Autostrada (Autobahn, Tempolimit 130 km/h), fünf Prozent Strada Statale (Bundesstraße, Tempolimit 90 km/h) und fünf Prozent Stadtverkehr.
Dabei wird der Apennin überquert, die Strecke enthält also durchaus auch Steigungen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt in der Regel bei 70 bis 80 km/h. Am Ende der Strecke notiert unser Tester die Bordcomputer-Anzeige und berechnet (bei Autos mit Verbrennungsmotor) den Verbrauch an der Zapfsäule.
Dabei wird "von voll bis voll" gemessen, wobei voll bedeutet: Das Tanken wird beim ersten Klick der Zapfpistole beendet. Dann berechnet Fabio den Mittelwert. Die Kosten berechnen wir jedoch anhand der deutschen Preise (Durchschnittskosten laut ADAC zum Zeitpunkt der Veröffentlichung).
Bei Elektroautos verwenden wir den Bordcomputer-Verbrauch und einen durchschnittlichen Strompreis von 30 Cent pro kWh (gerundeter Durchschnittspreis für 1 kWh Haushaltsstrom in Deutschland laut BDEW, Stand 7/2019). Bei Erdgas- und Autogas-Fahrzeugen wird der Durchschnittspreis von www.gas-tankstellen.de in Anschlag gebracht.