In den USA ist er der günstigste Hybrid, aber es gibt auch einen stärkeren EcoBoost für Hängerbetrieb
Vor ein paar Jahren kündigte Ford Nordamerika an, den Großteil seiner herkömmlichen Autos auslaufen zu lassen (abgesehen vom Mustang) und sich künftig nahezu vollständig auf die deutlich profitableren Crossover, SUVs und Pickups zu konzentrieren. Dieses Vorhaben hat man sehr konsequent umgesetzt. Neuester Beweis ist ein betont kompakter und preisgünstiger Truck. Sagen Sie Hallo zum 2022er Ford Maverick.
Nach Europa würde er zwar ziemlich gut passen, aber darauf hoffen, dass er auch kommt, sollten wir eher nicht. In den USA soll er wohl hauptsächlich versuchen, dem ähnlich gewachsenen Hyundai Santa Cruz Marktanteile abspenstig zu machen. Er ist der kleinste Truck in der Ford-Familie und sein Startpreis von 19.995 US-Dollar (aktuell gut 16.500 Euro) ist ein echtes Statement.
Kompakt heißt auf der anderen Seite des großen Teichs übrigens immer noch länger als fünf Meter. Mit einer Länge von 5,07 Meter ist er knapp 30 Zentimeter kürzer als ein Ford Ranger. Erhältlich sein wird er ausschließlich als viertüriger Crew Cab mit einer Ladefläche von 1,38 Meter.
Das macht ihn zu einem der kleinsten Pickups auf dem US-Markt, was traditionelle Truck-Kunden sicher etwas abschrecken wird. Dafür könnte Ford Kunden anlocken, die sich sonst eher für einen Crossover oder ein kompaktes Schrägheck entschieden hätten. Helfen dürften da auch die beiden Vierzylinder-Optionen - ein effizienter Hybrid und ein recht drehmomentstarker EcoBoost-Benziner.
Der Maverick basiert auf dem gleichen Fronttriebler-Chassis wie der Escape und der Bronco Sport. Standard ist ein 2,5-Liter-Hybrid mit 193 PS, der seine Kraft über ein CVT-Getriebe ausschließlich an die Vorderräder abgibt. Das ist ein wenig enttäuschend, denn selbst der Escape ist mit diesem Antrieb zumindest optional mit Allrad zu haben. Immerhin soll der Maverick Hybrid in der Stadt nur 5,7 Liter verbrauchen. Zudem ist er der günstigste Hybrid auf dem US-Markt.
Wer mehr Schmalz braucht, sollte zum 2,0-Liter-EcoBoost greifen. Er kommt auf 253 PS und 376 Nm Drehmoment, ist an eine 8-Gang-Automatik gekoppelt und bietet gegen Aufpreis vier angetriebene Räder.
Anders als der Santa Cruz, der sich beim Design klar am Hyundai Tucson orientiert (mit dem teilt er sich ja auch die Plattform), ist der Maverick eher kastiger und traditioneller gestaltet. Er soll auch ein wenig an seine großen Geschwister F-150 und Ranger erinnern. Das passt optisch - vielleicht mit Ausnahme der etwas arg großen Scheinwerfer - alles recht gut zusammen.
Innen wird schnell klar, dass der Maverick ausgiebigen Gebrauch von Hartplastik macht. Allerdings kann man an Armaturenbrett und Co. aus verschiedenen Oberflächen wählen, die das billige Material ganz ordentlich verschleiern.
In Anbetracht des Basispreises von unter 20.000 Dollar für die Ausstattung XL, ist der neue Maverick recht anständig ausgestattet. Ein 8,0-Zoll-Touchscreen mit dem sehr ansprechenden Sync 4-Infotainmentsystem inklusive Apple CarPlay und Android Auto ist Serie. Dazu kommt Fords Co-Pilo360-Technologie, unter den ein Notbrems-Assistent, ein Post-Colission-Bremsassistent und autotmatisches Fernlicht vereint sind. Vorne und hinten gibt es 12-Volt-Stecker und ein 4G-LTE-WiFi-Modem ist ebenfalls an Bord.
Interessant im Maverick-Innenraum sind auch einige Lösungen fürs Gepäck-Management. So verfügt das Auto über die sogenannten Ford Integrated Tether System (FITS) Slots, die designt wurden, um verschiedenes austauschbares Zubehör, wie Cupholder oder Haken für Einkaufstüren aufzunehmen.
Sehr praktisch erscheinen auch die teilbaren Armlehnen in den Türen, die so Platz etwa für eine 1-Liter-Flasche schaffen. Hinten sorgt diese Lösung dafür, dass man ein Mountainbike quer ins Auto stellen kann und der Hinterreifen im Slot eingeklemmt wird (wie in der Galerie zu sehen).
Die Zuladung des Maverick beträgt 680 Kilo, das können einige Midsize-Pickups nicht besser. Die Basis-Anhängelast von 900 Kilo für beide Motoren ist dagegen weniger löblich. Immerhin gibt es gegen Aufpreis ein entsprechendes Paket für den EcoBoost-Turbo, das den Zugbetrieb mit bis zu 1.800 Kilo ermöglicht.
Ebenfalls optional kommt das sogenannte FX4-Offroad-Paket für alle EcoBoost mit Allradantrieb. Es umfasst größere Reifen, etwas mehr Bodenfreiheit, Unterbodenschutz, Bergabfahrhilfe und zwei zusätzliche Offroad-Modi.
Der neue Ford Maverick kommt in den Vereinigten Staaten im Herbst dieses Jahres auf den Markt. Ob und wann er nach Europa kommt, wird sich zeigen.