500 PS und 9.000 Touren im Cayman - Halleluja!
Als Porsche vor gut zwei Wochen die 7:09er-Nordschleifezeit des neuen 718 GT4 RS rausposaunte, war eigentlich schon klar, dass da unter der Haube .. äh .. hinter den Schalensitzen einiges passiert sein muss. Jetzt haben wir Gewissheit: Der King of Caymans kriegt tatsächlich den Motor aus dem 911 GT3. Hoch das Hemd, liebe Weissach-Fans!
In diesem Fall pumpt der 4,0-Liter-Sauger 500 PS und 450 Nm Drehmoment auf die Hinterräder. Das sind 80 PS und 20 Nm mehr als im normalen Cayman GT4. Und natürlich macht auch das Drehzahllimit einen signifikanten Sprung. Man konnte es im Video zur irren Eifel-Runde ja fast schon erahnen - wer so klingt, der muss 9.000 Touren drehen. Jap, tut er auch.
Mit den 1.415 Kilo Leergewicht des GT4 RS hat die GT3-Maschine relativ leichtes Spiel. Das Leistungsgewicht liegt bei 2,83 Kilo/PS. Den Rest erledigt das 7-Gang-PDK mit "kurzer" Übersetzung", ein Schaltgetriebe gibt es nicht. Von 0-100 km/h geht es in 3,4 Sekunden, eine halbe Sekunde schneller als im GT4. Die Höchstgeschwindigkeit von 315 km/h wird im siebten Gang erreicht.
Was schon bei den diversen Erlkönigbildern des Über-718 auffiel, sind die sogenannten Prozesslufteinlässe hinter den Seitenscheiben. Die neuen Lufteinlässe sollen die Führung der Ansaugluft verbessern und das Ansauggeräusch auf "Volle Lotte" drehen - natürlich genau auf Höhe der eigenen Lauscher. Die Lufteinlässe vor den Hinterrädern bleiben erhalten und dienen der Motorkühlung.
Natürlich wäre der GT4 RS kein echter RS, wenn er nicht auch ein paar Kilos verloren hätte. 35 sind es gegenüber einem aktuellen GT4 mit PDK. Erreicht wird diese Gewichtsabnahme durch den Einsatz von carbonfaserverstärktem Kunststoff (CfK), etwa bei der Fronthaube und den vorderen Kotflügeln. Dazu kommen Leichtbauteppiche (was in aller Welt sind Leichtbauteppiche?) und eine Reduzierung des Dämmmaterials. Die Heckscheibe besteht aus Leichtbauglas. Leichtbau-Türverkleidungen mit Netzen an den Ablagefächern runden laut Porsche die Suche nach jedem überflüssigen Gramm ab. Ach ja, Schlaufen statt Türgriffen sind inzwischen Ehrensache.
Von außen, das konnte man auch schon an den letzten Test-Prototypen erkennen, würde man als Sportwagen-Fan wohl am liebsten sofort in den 718 Cayman GT4 RS reinbeißen. Schuld daran ist unter anderem der neue Schwanenhals-Heckflügel mit Aluminium-Flügelstützen. Der scharfe Wing ist von dem des Rennwagens 911 RSR abgeleitet und kommt in ganz ähnlicher Form auch beim neuen 911 GT3 zum Einsatz.
Weitere Aero-Goodies sind die auffälligen Entlüftungen der vorderen Radhäuser, die aerodynamisch optimierte Unterbodenverkleidung mit anschließendem Heckdiffusor, der mehrfach einstellbare Frontdiffusor und die neue Buglippe mit umströmten Sideblades. Dazu schmeißen die Herrschaften um GT-Chef Andreas Preuninger auch noch eine 30-mm-Tieferlegung (im Vergleich zum normalen Cayman) in die Waagschale.
Wir alle lieben Zahlen und die gibt man uns natürlich auch. Hat man die Aero in die Performance-Stellung gebracht (Rennstrecke only!), generiert das Auto 25 Prozent mehr Abtrieb als der herkömmliche GT4.
Weitere Schnellermacher sind Kugelgelenke, die das Fahrwerk besonders straff an die Karosserie anbinden und so für ein noch präziseres und direkteres Fahrverhalten sorgen sollen. Das einstellbare Fahrwerk erhält eine RS-spezifische Dämpferabstimmung sowie modifizierte Feder- und Stabilisatorraten.
Wenn Sie Ihr RS-Erlebnis komplett auf die Spitze treiben wollen, dann verkauft Ihnen Porsche natürlich auch sehr gerne das gute alte Weissach-Paket. Enthalten sind jede Menge Sichtcarbon-Parts (Frontdeckel, Prozesslufteinlässe, Kühllufteinlassblenden, Deckel der
Airbox, Außenspiegel-Oberschalen sowie der Heckflügel). Dazu gibt's Titan an den Endrohren und dem geschraubten Überrollkäfig.
Innen ist das Schalttafeloberteil mit Race-Tex (Alcantara in alten Worten) bezogen. In der Heckscheibe ist ein großer Porsche-Schriftzug integriert. Mit dem Weissach-Paket können Sie gegen Aufpreis außerdem superleichte 20-Zoll-Magnesium-Schmiederäder anstelle der serienmäßigen Alu-Schmiederäder ordern.
Der Porsche 718 Cayman GT4 RS feiert seine Weltpremiere auf der Los Angeles
Auto Show und kann ab sofort bestellt werden. Die Auslieferungen beginnen bereits im Dezember. Günstig ist der Spaß - wir haben es befürchtet - leider ganz und gar nicht. Mindestens 141.338 Euro sind bereit zu halten. Dafür kriegt man vermutlich den derzeit spaßigsten Porsche.
Den hier oder lieber klassisch einen 911 GT3? Sagen Sie es uns in den Kommentaren!