Einen neuen Mondeo gibt es leider nur für China
Die Zeichen standen schon seit März 2021 auf Abschied, als Ford ankündigte, die Produktion des Mondeo für Europa einzustellen. Am 4. April 2022 lief nun das letzte Fahrzeug im Werk in Valencia vom Band. Ein Produktingenieur teilte auf LinkedIn ein Bild des Schwanengesangs des Mittelklassewagens, einen grauen Wagen mit einem Banner, das darauf hinweist, dass es sich um das letzte Exemplar handelt.
Das "CD391" steht für den Codenamen der Baureihe, die es als globales Modell praktisch baugleich auch als Ford Fusion in den USA gab. Sein nordamerikanisches Pendant verabschiedete sich bereits vor fast zwei Jahren aus dem dortigen Programm. Einen komplett neuen Mondeo gibt es leider nur in China (siehe unsere Bildergalerie).
Der Mondeo Nummer 5 wurde Anfang des Jahres im bevölkerungsreichsten Land der Welt vorgestellt, wo er auch vom Band läuft. Seit seiner Premiere hat Ford mehrmals unterstrichen, dass es keine Pläne gibt, dieses Auto in anderen Teilen der Welt zu verkaufen. Das Gleiche gilt für den ähnlich gestylten Evos, einer Art SUV-Kombi-Mix, den wir gerne außerhalb Chinas sehen würden. Prototypen wurden in verschiedenen Teilen der Welt bei Tests erwischt, bislang dementiert Ford aber, dass der Evos nach Europa kommt.
Was den Mondeo betrifft, so ist er in Europa tot, weil die Leute generell etwas anderes bevorzugen. Ford hat SUVs nicht ausdrücklich erwähnt, sondern nur gesagt, dass das Modell aufgrund "veränderter Kundenpräferenzen" nicht mehr angeboten wird. Ein Sprecher des Unternehmens, der von Autocar kontaktiert wurde, sagte weiter, dass die Marke aus Dearborn "unser Pkw-Angebot in Europa weiterentwickelt, um den sich ändernden Kundenbedürfnissen auf dem Weg in eine vollelektrische Zukunft gerecht zu werden."
In gewisser Weise ist der Mondeo ein Opfer des SUV-Wahns. Damit steht er aber nicht alleine: Die normale Mittelklasse stirbt in Europa langsam aus. Die meisten japanischen Hersteller haben sich dort schon länger zurückgezogen, zuletzt stoppte Toyota hierzulande den Verkauf des Camry.
Aus dem gleichen Grund wird der nächste Opel Insignia Berichten zufolge von der traditionellen Limousinen- und Kombi-Formel in Richtung SUV mutieren. Citroën hat diesen Weg bereits mit dem ungewöhnlichen C5 X eingeschlagen, während Volkswagen die Produktion der Passat Limousine eingestellt hat.
Die Wolfsburger arbeiten an einer neuen Generation ihres beliebten Mittelklassemodells, aber der Passat B9 wird nur noch als Kombi entwickelt. Er wird ab 2023 parallel mit dem neuen Skoda Superb in Bratislava vom Band laufen. Erste Teaserbilder zeigten ihn als Limousine mit Fließheck und als Kombi.
Und was macht Ford? Man wird sich auch vom EcoSport in Europa verabschieden, da die Produktion des in die Jahre gekommenen kleinen SUV in Rumänien im Jahr 2022 eingestellt wird. Ford-Europa-Chef Stuart Rowley kündigte vor einigen Wochen sieben neue Elektroautos bis 2024 an. Darunter sind drei Elektro-Pkw und vier Elektro-Nutzfahrzeuge.
Zu den Elektro-Pkw gehören zwei Crossover, die beide im Ford Electrification Center in Köln gebaut werden. Das erste, ein mittelgroßes SUV, soll Ende 2022 vorgestellt und ab 2023 produziert werden; auf den Markt kommt es ebenfalls 2023. 2024 folgt ein weiteres Elektro-Modell aus Köln, und zwar ebenfalls ein Crossover. Beide Modelle nutzen die MEB-Plattform von Volkswagen.