Klapptür, Schiebetür und Flügeltür: Die Vielfalt an Türkonzepten scheint in der Fahrzeugwelt begrenzt. Aber es gibt deutlich mehr Varianten, als man im ersten Moment glauben mag. Wir haben die 25 auffälligsten Techniken für sie herausgesucht (im Bild ein Mercedes SLS AMG).
Europas erfolgreichstes Auto aller Zeiten, der VW Golf, kommt mit dem am weitesten verbreiteten Türkonzept daher: Klapptüren, die jeweils vorne angeschlagen sind.
Der Aspid ist ein Seven Car aus Spanien. Wegen seiner geringen Bauhöhe und der engen Kabine bedarf es schon einer ordentlichen Portion athletischen Geschicks, um in den Wagen zu kommen. Aber der Aspid vereinfacht seinen Passagieren den Zugang, indem sich die Dachsegmente über den Sitzen aufklappen lassen.
Mit der extrovertiert gezeichneten Sportwagen-Studie Pandion meldete sich der italienische Karosseriebauer Bertone auf dem Genfer Autosalon 2010 zurück. Pandion Haliaetus ist die wissenschaftliche Bezeichnung für den Fischadler - und von diesem hat das Konzeptauto seine Schwingen-Inspiration: gigantische, hinten angeschlagene Scherentüren - die beinahe die gesamte Fahrzeugseite abdecken.
Von 1989 bis 1991 wurden 8.000 BMW Z1 gebaut. Der Roadster fiel durch eine Reihe von technischen Innovationen auf. Nach außen sichtbar waren die nach unten versenkbaren Türen.
Die Sportwagen-Bastler von Adrenalin Motorsports aus der englischen Grafschaft Cornwall bauen auf Basis des Subaru WRX den Murtaya. Bei dem sportlichen Cabrio ahmen die Jungs BMW-Z1-Türen nach. Allerdings klappen die Pforten ganz normal auf, ein Versenken nach unten ist nicht möglich. Zum Türöffnen muss man übrigens einen Edelstahl-Knopf in der Mittelkonsole des Murtaya drücken.
Die legitimen Nachfolger des legendären Lotus 7 werden von Caterham aus dem kleinen englischen Örtchen Caterham gebaut. Die Türen der zirka 500 Kilogramm leichten Wagen bestehen aus Kunstleder und lassen sich ganz einfach nach oben aus ihren Lagern ziehen - dann wird der Roadsterspaß ganz besonders luftig.
Beim Konzeptauto Citroën GT, welches 2008 auf dem Pariser Autosalon gezeigt wurde, öffnen sich die Türen schräg nach vorne. Das erinnert ein wenig an einen dicken Käfer, der zum Flug ansetzt.
Keine B-Säule und dramatisch geformte hintere Schiebetüren, die im geöffneten Zustand über das Fahrzeugheck hinausragen: So zeigte sich die Ford-Studie iosis Max auf dem Genfer Autosalon 2009.
EN-V ist die Abkürzung für "Electric Networked Vehicle". Die elektrisch betriebenen Studien wurden im März 2010 von General Motors vorgestellt. Sowohl in den Miao (links) als auch in den Xiao kommt man nur durch die Fahrzeug-Front rein. Ein wenig erinnert dies an das Türkonzept der BMW Isetta, dort schwang die Klappe aber nicht nach oben sondern zur Seite auf.
Auch die Hochgeschwindigkeits-Spezialisten der schwedischen Marke Koenigsegg machen ihre Fahrzeuge durch eine besondere Tür noch etwas auffälliger: Beim CCX wird die Klappe erst aus dem Wagen herausgedrückt und dann nach oben weggedreht.
KTM, die Motorrad-Spezialisten aus Österreich, haben mit dem X-Bow (gesprochen "Crossbow") ihr erstes Auto auf die Räder gestellt. Dem puristischen Roadster mit herausnehmbarem Lenkrad fehlt nicht nur ein Dach - er hat auch keine Türen.
Nicht nur die 640 PS aus einem V12-Motor und die Höchstgeschwindigkeit von 340 km/h machen den Lamborghini Murciélago LP640 so dramatisch. Auch seine Scheren-Türen sind beinahe schon Legende. Tuner bieten den Umbau von Wagen mit herkömmlichen Türkonzept wie dem VW Golf zu Fahrzeugen mit "Lambo-Style-Doors" an, was nichts anderes als die Umrüstung auf Scherentüren durch den Einsatz spezieller Scharniere bedeutet. Nicht zu verwechseln sind Scherentüren mit Flügeltüren à la Mercedes SLS AMG.
Die kultigen Taxis von LTI (London Taxi International) sehen beim ersten Hinsehen so aus, als wenn sie mit dem klassischen Allerwelts-Türkonzept unterwegs wären. Allerdings hat das aktuelle Modell TX4 eine Besonderheit zu bieten: Damit auch Rollstuhlfahrer über eine Ansteck-Rampe bequem ins Taxi-Innere gelangen können, lassen sich die hinteren Türen bis zu einem Winkel von 90 Grad öffnen.
Auch der leicht sportlich angehauchte Mazda RX-8 mit seinem durstigen Wankel-Motor lädt seine Passagiere auf ganz besondere Art ein: gegenläufig öffnende Türen. Der Wegfall der B-Säule bedingt einen bequemen Einstieg auch in den Fond. Der Nachteil: Die hinteren Türen lassen sich nur öffnen, wenn die vorderen Portale bereits offen sind.
Ein Flügeltürer: der Mercedes SLS AMG. In Anlehnung an den legendären 300 SL haben die Schwaben mit dem SLS jetzt wieder eine Stilikone im Programm. Die Flügeltüren brauchen beim Öffnen rechts und links vom Fahrzeug wenig Platz. Würde der SLS AMG mal auf dem Dach landen, explodieren kleine Sprengsätze, damit die Türen abgezogen und Insassen gerettet werden können. Flügeltürer sind extrem selten: Der Apollo von Gumpert und der Melkus RS 2000 sind beispielsweise noch mit solcherart schicken Schwingen ausgerüstet.
Die Kombi-Version des Mini, der Clubman, hat rechts gegenläufig öffnende Türen, links gibt es nur eine Beifahrer-Tür. Eine B-Säule gibt es nicht und auch keine Fond-Tür auf der linken Seite - was für britische Mini-Kunden ärgerlich ist. Obwohl in England gebaut, wird der kleine Wagen nicht für den britischen Markt umgerüstet, auf der Linksverkehr-Insel muss der Fond über die "Straßenseite" betreten werden.
Mit dem neuen Meriva hat Opel cleverer Weise schon wegen des Türkonzepts viel Aufmerksamkeit eingeheimst. Die hinten angeschlagenen Fond-Türen machen einen äußerst bequemen Einstieg zur zweiten Reihe möglich. Außerdem darf der Meriva seine B-Säule behalten, womit man die hinteren Türen auch öffnen kann, wenn die vorderen geschlossen sind. Ähnlich macht es Rolls-Royce schon seit Jahren mit dem Modell Phantom und seit neuestem auch mit dem Ghost.
Der Avantime wurde im Auftrag von Renault vom französischen Hersteller Matra zwischen 2001 und 2003 gebaut. Der mit einer Kunststoff-Karosserie versehene Van fiel dadurch auf, dass er nur drei Türen hatte. Die beiden 55 Kilogramm schweren Seitentüren öffneten sich aber auf eine besondere Weise: Beim Aufklappen wurden sie zusätzlich nach vorne bewegt, um den Einstieg zu vergrößern. Auf dem Spezialgelenk sind die Knöpfe für die Fensterheber angebracht (kleines Bild). Der Avantime wurde mit nur zirka 8.500 gebauten Exemplaren zum wirtschaftlichen Desaster und besiegelte das Ende von Matra.
Mit Dacia-Logan-Motor und Kunststoffkarosserie kommt der lustig-leichte Secma F16 aus Frankreich daher. Der niedliche Wagen ist für offenes Fahren vorgesehen. Vor üblem Wetter schützt eine Stoff-Haube - deren Flügeltüren ebenfalls aus Stoff bestehen.
Ein Frontscheiben-Stummel, kein Dach und nur Balken als Türen: Das Sondermodell Smart Crossblade sorgte für viel frische Luft in den Gesichtern seiner Insassen. Der Wagen war ein Smart Cabrio, welches vom Umbauspezialisten Binz zum Crossblade modifiziert wurde. Die Produktion des auf 2.000 Fahrzeuge limitierten Wagens startete 2002. Der Tür-Bügel scheint vor allen Dingen zur Aufnahme des Außenspiegels gut gewesen zu sein.
Auf der Tokyo Motor Show 2009 stellte Subaru erstmals die Studie Hybrid Tourer vor. Das seitdem über sämtliche Fahrzeugmessen geisternde Konzept-Fahrzeug hat einen Hybridantrieb aus Elektro- und Boxermotor und wird mit symmetrischem Allradantrieb ausgerüstet. Die Besonderheit in Sachen Türen: Zwei riesige Flügel-Tore öffnen nach oben und geben den Einstieg für die erste und zweite Sitzreihe frei. Eine B-Säule entfällt hier konzeptbedingt.
Die spanische Sportskanone Tramontana lässt sich ebenfalls über ein besonderes System besteigen - von einer Tür möchte man gar nicht sprechen. Ein U-förmiges Teil der den Fahrer umgebenden Karosserie klappt nach oben, um den Einstieg etwas niedriger zu gestalten. Der hinten Sitzende hat nichts davon. Als Wetterschutz lässt sich zusätzlich eine Plexiglas-Haube über die Sitzgruppe stülpen.
Zwei Studien, die sich in der Draufsicht ziemlich ähnlich sind: Der Volvo S60 Concept (großes Bild) wurde auf der Detroit Motor Show 2009 vorgestellt, der Hyundai HED7 i-flow war das erste Mal auf dem Genfer Autosalon 2010 zu sehen. Chinesen würden bei der "Von-oben-Ansicht" der Hyundai-Studie hinsichtlich des ein Jahr älteren Volvo von einem Design-Trend sprechen, Europäer würden hier wohl deutlich die Worte "dreiste Kopie" in den Mund nehmen. Wir interessieren uns für die Hecktüren, die nach schräg hinten herausgedrückt werden.
Nach so viel Verrücktem auch mal wieder was recht Normales: Schiebetüren wie hier beim neuen VW Sharan sind in der Welt der Vans sehr beliebt. Die Gleit-Einstiege des Sharan lassen sich auch per Fernbedienung oder durch kurzes Ziehen elektrisch öffnen.
Die kleine Sportwagen-Firma Westfield sitzt im englischen Kingswinford. Von dort kommen die härtesten Konkurrenten für die Modelle von Caterham. Westfield ist günstiger, kommt aber in Sachen Fahreigenschaften nicht ganz an die Caterhams heran. Aber man baut in Kingswinford nicht nur Lotus-7-Cars. Auch ein Lotus XI steht im Programm. Und beim Westfield XI wird die Tür durch einen Schieberiegel entriegelt und dann nach unten geklappt. Der Fahrer kann von schräg hinten vorsichtig auf die breite Fiberglas-Schwelle steigen, um ins Innere des Wagens zu gelangen.