Vom 18. bis 27. November 2011 findet die Los Angeles International Auto Show statt. Vor wenigen Jahren noch sollte sie die Detroit Motor Show als US-amerikanische Leitmesse ersetzen. Doch L.A. hat sich nicht durchsetzen können. Das will etwas heißen, bei der erbärmlichen Kälte im Januar in Detroit und dem tristen Ambiente - Industrieruinen statt Palmen. Doch auch als Nummer zwei hat L.A. einiges zu bieten. Für dieses Jahr werden nicht weniger als 50 Fahrzeugpremieren angekündigt. Wir zeigen Ihnen schon jetzt die Highlights.
Das Trio S6, S7 und S8 war bereits auf der IAA im September zu sehen, doch für die Amerikaner sind die drei Autos noch brandneu. Alle drei Fahrzeuge besitzen einen neuen Biturbo-V8 mit vier Liter Hubraum. Beim S6 und S6 Avant kommt eine Ausführung mit 420 PS zum Einsatz.
Erstmals gibt es auch eine Sportversion des A7 Sportback. Auch hier ist der 4.0 TFSI 420 PS stark. Der S7 wird ab Werk mit Siebengang-S-tronic, quattro-Antrieb und Luftfederung ausgerüstet. Wie bei S6 und S8 sorgt eine Zylinderabschaltung für einen niedrigen Verbrauch.
Bei der Sportvariante seiner Oberklasselimousine A8 hat sich Audi vom V10 verabschiedet und setzt künftig auf ein Achtzylinder-Aggregat. Die stärkere Ausbaustufe des 4.0 TFSI liefert im S8 stolze 520 PS. Der V10-Sauger des Vorgängers hatte "nur" 450 PS, brauchte aber 13,2 Liter auf 100 Kilometer, während sich der neue S8 mit 10,2 Liter zufrieden geben soll.
Ebenfalls von der IAA bekannt, aber eine US-Premiere ist die offene Version des überarbeiteten Continental GT. Als Motor dient der bekannte, Biturbo-W12, dessen Basis Konzernmutter Volkswagen beisteuert. Statt 560 PS liefert das 6,0-Liter-Aggregat nun aber 575 PS. Das neue Quickshift-Getriebe soll außerdem schnellere Gangwechsel ermöglichen.
BMW bringt seine beiden Zukunftsvisionen nach Kalifornien mit. Da die US-Amerikaner nun immer öfter mit Kleinwagen konfrontiert werden, dürfte sie der i3 nicht mehr irritieren. Das Auto ist als Elektrofahrzeug konzipiert, doch unter der Fronthaube wäre noch Platz für einen Verbrennungsmotor als Range Extender. BMW hält sich diese Option offen. Und damit würde das Fahrzeug auch für das Land der langen, einsamen Straßen interessant.
Das Sportcoupé i8 soll wie der Kleinwagen i3 im Jahr 2013 fertig sein. Der i8 hat einen Plug-in-Hybridantrieb. Als Verbrennungsmotor war ursprünglich ein Diesel vorgesehen, der in den USA nicht viele Freunde gefunden hätte. In der auf der IAA gezeigten, neuen Variante arbeitet ein Benziner.
Cadillac strukturiert gerade seine Produktpalette neu. Die Limousine CTS und das SUV namens SRX sind erfolgreich. Im Jahr 2012 sollen die Kompaktlimousine ATS und die Luxuslimousine XTS hinzukommen. In L.A. wird der XTS gezeigt, der ATS soll erst 2012 enthüllt werden. Unser Bild zeigt noch die Studie XTS Platinum Concept, die Cadillac im Januar 2010 in Detroit präsentierte. Sie besaß eine Länge von 5,17 Meter und ein Plug-in-Hybridsystem.
Der Hingucker bei Cadillac ist sicher der Ciel, ein Cabrio von monströsen Ausmaßen, das der Hersteller schon im August in Pebble Beach gezeigt hat. Mit 5,17 Meter ist das Auto genauso lang wie die Studie des XTS, der Radstand ist jedoch größer - also haben die zwei Autos wohl nicht dieselbe Basis. Der Ciel - das französische Wort bedeutet Himmel - hat vier Türen, die sich gegenläufig öffnen.
Der Spark ist in Deutschland bereits seit Frühjahr 2010 auf dem Markt. In den USA kommt der kleine Fünftürer erst 2012 auf die Straße und ordnet sich dann unter dem Sonic ein, der US-amerikanischen Version des Aveo. In den USA wird der Spark ausschließlich mit dem 83 PS starken 1,2-Liter-Benziner angeboten.
Kürzlich gab Chevrolet bekannt, dass man für 2013 eine Elektroversion des Spark plant. Diese ist als Studie in L. A. zu sehen. Das Auto würde die Palette der elektrifizierten Antriebe gut ergänzen, die bisher aus dem Chevrolet Volt mit seinem Range-Extender-Konzept und dem Malibu mit Mildhybrid-Technik besteht.
Der Spagat, den Chevrolet bei seiner Modellpalette zeigt, wird in L. A. besonders deutlich: Neben dem Kleinstwagen Spark zeigt die Marke auch den Camaro ZL1, das stärkste Cabrio der Firmengeschichte. Wie das Coupé besitzt das Cabrio einen 6,2-Liter-Motor mit 587 PS. Damit toppt das Auto den Aston Martin DB9 Volante (477 PS), den Mercedes SL 63 AMG (525 PS) und den Porsche 911 Turbo S (530 PS).
Die im kalifornischen Santa Monica beheimatete Firma Coda hat als Name die Bezeichnung für den angehängten, abschließenden Teil eines Musikstücks gewählt - angeblich, weil die von Coda stammenden Elektroautos den Autos mit Verbrennungsmotor ein Ende setzen sollen. Die bereits 2010 präsentierte Limousine (englisch "sedan") heißt einfach nur "Coda" oder "Coda Sedan" und kommt Ende 2011 auf den Markt. Der Elektromotor leistet 134 PS (100 Kilowatt) und die Lithium-Eisenphosphat-Batterie speichert 36 Kilowattstunden, was für 150 Meilen (240 Kilometer) reichen soll.
Der Fiat 500 ist in den USA seit dem Frühjahr 2011 auf dem Markt. Angetrieben wird er hier stets vom 102 PS starken 1,4-Liter-Benziner. Am 16. November startet auch die Abarth-Version des Autos unter dem Motto "small but wicked", also etwa "klein, aber giftig". Angetrieben wird sie von einem 1,4-Liter-Turbobenziner mit MultiAir-Ventilsteuerung. In Deutschland leistet das Aggregat 135 PS, die Esseesse-Variante kommt sogar auf 160 PS.
Auf der IAA war die Sportversion des Fiesta als Dreitürer zu sehen, in Los Angeles folgt der Fünftürer. Bei beiden Fahrzeugen handelt es sich noch um Studien. Angetrieben werden beide von einem 1,6-Liter-Turbobenziner mit 180 PS. Die bürgerlichen Fiesta-Versionen sind in den USA seit Frühjahr 2010 auf dem Markt - mit 120-PS-Benziner sowie als Schräg- und Stufenheckvariante.
Auch beim Focus gibt es eine neue ST-Version, die auf der IAA als Fünftürer und als Kombi zu sehen war. Einen Dreitürer gibt es beim Focus generell nicht mehr. Die ST-Limousine ist auch in L. A. zu sehen. Der 2,0-Liter-Turbobenziner leistet 250 PS. Damit ist das Auto zwar stärker als der alte Focus ST, auf den rauen Fünfzylinder-Sound müssen die Fans aber verzichten, denn die neue Variante hat einen Topf weniger.
Wie der Focus ST wird auch die Rennsportversion namens ST-R von einem 2,0-Liter-Turbobenziner befeuert. Die Leistung teilt Ford nicht mit, doch besitzt das Auto einen Überrollkäfig, verstärkte Bremsen und eine Rennabstimmung. Verkauft wird das Auto an professionelle Rennfahrer, aber auch an Hobbysportler.
Der Escape ist ein Kompakt-SUV, das in den USA seit 2000 verkauft wird. Die dritte Generation soll 2012 starten. Dann wird sich das Auto die Plattform mit dem Kuga teilen. Eine Studie des Escape war der Vertrek (unser Bild), den Ford im Januar 2011 in Detroit gezeigt hat. Das Auto soll ein verbessertes "MyFord Touch" erhalten, ein Infotainmentsystem, das als Nachfolger von Ford Sync gehandelt wird und gemeinsam mit Microsoft entwickelt wurde.
Der neue Honda CR-V war bisher nur als Studie zu sehen (unser Bild), die Serienversion debütiert in Los Angeles. Denn in den USA kommt die Neuauflage des SUVs zuerst auf den Markt. Die neue Version wirkt ernster und gestreckter, weniger rundlich als der Vorgänger. Außerdem soll das Auto sparsamere Motoren bekommen.
Neben dem CR-V steht auf der Messe der Fit EV, die Elektroversion des Jazz, der in den Staaten und in Japan auf den Namen Fit hört. Als Studie (unser Bild) war das Elektroauto schon auf der letztjährigen L. A. Auto Show zu sehen, die Serienversion debütiert jetzt. Die Studie hatte eine Reichweite von 160 Kilometer. Auf der Messe werden wir wohl auch erfahren, wann der Fit EV startet.
Hyundai zeigt angeblich eine neue Version der Limousine Azera. Dabei handelt es sich um einen anderen Namen für den Hyundai Grandeur, der zeitweise auch in Deutschland angeboten wurde, aber nie über ein Nischendasein hinauskam. Unser Bild zeigt noch den alten Azera, der neue wird erst in Los Angeles enthüllt.
Der Elantra ist Hyundais Angebot in der Kompaktklasse auf dem US-amerikanischen Markt. Bisher gibt es das Auto als Limousine und als Kombi, in Los Angeles soll ein Coupé hinzukommen. Bilder gibt es noch nicht, wir zeigen daher die Limousine.
Als Studie war der JX im August 2011 in Pebble Beach zu sehen, für Los Angeles ist die Serienversion des siebensitzigen Fahrzeugs angekündigt. Beim JX muss angeblich ein Kind in der zweiten Reihe nicht aussteigen, wenn jemand in der dritten Reihe Platz nehmen soll. Zu den Technik-Features gehören ein Totwinkelassistent und ein Anti-Kollisionssystem: Droht beim Rückwärtsfahren eine Kollision mit seitlichem Verkehr, bremst das Auto automatisch. Auf den US-Markt kommt das Auto im Frühjahr 2012.
Als Studie war die vom hauseigenen Tuner IPL verfeinerte Version des Infiniti G Cabrio bereits auf dem Pariser Autosalon im Herbst 2010 zu sehen (unser Bild). In L. A. steht nun die Serienvariante. Die Studie besaß ein Aerodynamik-Kit, einen auf 338 PS leistungsgesteigerten V6-Motor, spezielle 19-Zoll-Räder und eine üppige Ausstattung. Wie die bereits erhältliche IPL-Version des G Coupés soll auch das IPL G Cabrio ausschließlich in den USA angeboten werden.
Die Studie C-X16 (unser Bild) kennen wir von der IAA, und auch für Los Angeles ist noch nicht die Serienversion zu erwarten. Diese könnte X-16 heißen und auf dem Genfer Salon 2012 stehen. Das Auto wird mit 4,45 Meter das kleinste Jaguar-Modell sein. Ein neuer Kompressor-V6 mit 380 PS sorgt für Vortrieb. Per Boost-Knopf lässt sich ein Elektromotor mit 95 PS zuschalten.
Bei der Ford-Tochter Lincoln gibt es den hierzulande praktisch unbekannten MKS in neuer Version zu sehen. Es handelt sich um eine Oberklasselimousine mit viel Technik an Bord. Bisher gab es einen Totwinkelassistenten und ein schlüsselloses Zugangssystem. Eine bei uns unbekannte Besonderheit stellt die Querverkehrswarnung dar, die vor einer Kollision schützt, wenn man rückwärts aus einer Querparklücke herausfährt.
Auch eine neue Version des MKT soll in Los Angeles zu sehen sein. Der Luxusvan mit drei Sitzreihen lässt sich mit dem Infotainmentsystem Sync und einem Einparkassistenten ausstatten. Außerdem gibt es einen Abstandstempomaten mit Kollisionswarnung sowie einen Totwinkelassistenten und den gleichen Querverkehrswarner wie beim MKS. Neben MKS und MKT zeigt Lincoln auch eine Hybridversion der Mittelklasselimousine MKZ.
Mastretta ist ein 1987 von Daniel Mastretta gegründeter, mexikanischer Autohersteller. Der MXT ist das erste selbst entwickelte Fahrzeug der Firma. Es wurde bereits auf dem Pariser Salon 2010 vorgestellt, nun dürfen ihn auch die Amerikaner sehen. Das schon seit Anfang 2011 produzierte Coupé wird von einem 2,0-Liter-Turbobenziner mit 253 PS angetrieben. Damit beschleunigt das Auto in 4,9 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht bis zu 240 km/h.
Die auf dem Genfer Salon 2011 gezeigte Studie Minagi kommt im Frühjahr 2012 als CX-5 auf den Markt. Ein erstes Bild wurde Anfang August veröffentlicht, Messepremiere war dann auf der IAA. Das kompakte SUV wird mit dem VW Tiguan konkurrieren und die neuen Skyactiv-Motoren bekommen - bei uns sind das ein 2,2-Liter-Diesel in zwei Leistungsstufen und ein 2,0-Liter-Benziner.
Bei Mercedes gibt es die Hochleistungsversion der neuen M-Klasse zu sehen. Bilder gibt es davon noch nicht, also muss hier die normale M-Klasse genügen. Auch Informationen gibt es noch keine. Nur dass die neue Version stärker wird als die alte, dürfte klar sein. Bisher hatte der ML 63 AMG 510 PS, die aus einem V8-Saugmotor kamen. Hoffentlich sinkt auch der Verbrauch, der lag nämlich laut Hersteller bisher bei satten 16,5 Liter je 100 Kilometer.
Der SLS kommt nun auch als Roadster auf den Markt, mit dem gleichen V8-Sauger wie beim Flügeltüren-Coupé. Das Stoffverdeck öffnet sich automatisch in nur elf Sekunden - dabei darf man bis zu 50 km/h schnell fahren. Ein aufsteckbares Glas-Windschott ist Serie. Das Kofferraumvolumen beträgt offen wie geschlossen 173 Liter - nur drei Liter weniger als beim Coupé. Das Auto hat in Kalifornien US-Premiere.
Die Black Series stellt kein schwarzes Sondermodell dar, sondern verweist auf eine Mischung aus Rennbolide und Straßensportwagen. Der jüngste Spross der Sonderlinie ist das C 63 AMG Coupé Black Series - die stärkste C-Klasse aller Zeiten. Der 6,2-Liter-V8 bringt 517 PS. Damit beschleunigt der optisch aufgebrezelte Mercedes in 4,2 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht über 300 km/h. Der deutsche Marktstart ist für Januar 2012 geplant.
Porsche zeigt in Los Angeles neben dem neuen 911 noch ein weiteres Modell. Es soll sich um den Panamera GTS handeln, der bereits 2009 im Gespräch war. Der GTS ist oberhalb des Panamera Turbo (Bild) angesiedelt, hat also mehr als 500 PS, und wahrscheinlich auch über dem Turbo S, der 550 PS bietet. Die nächste Stufe wären 600 PS, aber warten wir's ab. Informationen gibt es erst zur Messe.
Subaru entwickelt gemeinsam mit Toyota einen Sportwagen. Was bei Toyota als Studie FT-86 II heißt, nennt Subaru BRZ. Eine Studie davon steht in Los Angeles. Der Zweiliter-Boxermotor mit Direkteinspritzung stammt von Subaru, Toyota steuert den Hinterradantrieb bei. Im Frühjahr 2012 soll das 4,20 Meter lange Auto auf den Markt kommen.
Aus dem VW Passat CC wird der VW CC. Neben einer neuen Optik für Front und Heck gibt es künftig mehr Serienausstattung. Die Diesel haben eine Start-Stopp-Automatik und leisten 140 respektive 170 PS. Bei den Benzinern sind 160, 210 und 300 PS erhältlich. Weltpremiere ist auf der L.A. Auto Show, der Marktstart folgt im Februar 2012.