In den ersten vier Monaten des Jahres 2012 wurden in Deutschland bereits über eine Million Pkw neu zugelassen. Die VW-Modelle Golf und Jetta bringen es in diesem Zeitraum bereits auf 85.498 Neuzulassungen. Aber es gibt auch Autos, von denen kamen von Januar bis April 2012 gerade mal 20 Stück oder weniger neu auf die Straße. Die Gründe dafür sind vielfältig: sehr teuer, Auslaufmodell, kaum bekannt oder im Falle eines Billigheimers einfach zu oll. Doch auch die eine oder andere echte Überraschung ist dabei: etwa ein Youngtimer, dessen Produktionszeitraum bereits vor 21 Jahren endete. Und man kann ihn immer noch als Neuwagen kaufen.
Der Citroën C6 ist die einzige in Deutschland angebotene französische Limousine der oberen Mittelklasse. Das superkomfortable Fahrzeug hat hierzulande gegen die Dienstwagen-Armada aus Mercedes E-Klasse, BMW 5er und Audi A6 keine Chance. Wer auf ein weiches Fahrwerk und eine ebenso weiche Lenkung in Kombination mit einem leicht avantgardistischen Design - man beachte nur die nach innen gewölbte Heckscheibe - Wert legt, kann sich vielleicht mit dem ab Werk gut ausgestatteten zirka 60.000 Euro teuren C6 anfreunden.
Dass in nur vier Monaten bereits 20 neue Lamborghini Aventador in Deutschland zugelassen wurden, ist beinahe sensationell. Schließlich kostet der 700-PS-Supersportler rund 313.000 Euro. Aber das Modell kommt bei den Kunden so gut an, dass Interessenten lange Wartezeiten in Kauf nehmen müssen. Somit beweist der extrovertierte Lambo: Ein hoher Preis kann die Kunden nicht schrecken.
Er hat vier Türen und wird bei Magna Steyr in Graz gebaut: der Aston Martin Rapide. 2.000 Wagen würde der englische Hersteller Aston Martin gerne pro Jahr von diesem Modell absetzen. Deutschland steuert im ersten Drittel des Jahres 2012 gerade mal 20 Exemplare bei. Vielleicht liegt es am Preis, um die 190.000 Euro müssen es schon sein. Auch für Aston Martin hat der deutsche Markt einen übermächtigen einheimischen Gegner parat: Porsche.
Billig-Exot: Auch der russische Hersteller Lada bietet seine Wagen in Deutschland an. Der 1118 entstammt der Kalina-Modellreihe und ist für unter 9.000 Euro zu haben. Allerdings mögen preisbewusste Käufer offensichtlich mehrheitlich die ebenfalls sehr günstigen Konkurrenzfahrzeuge der rumänischen Renault-Tochter Dacia.
Charisma haben sie, die Wagen des englischen Herstellers Aston Martin. Wie es sich für die feinen Briten gehört, wurde das 250.000-Euro-Coupé bereits von James Bond gesteuert - im Film Casino Royale. Für den Preis verkauft sich der 517-PS-Sportler ganz ordentlich.
Der Kleinserienhersteller Alpina verkauft die von ihm entwickelten und produzierten BMWs unter der eigenen Marke. Der aktuelle Alpina B3 basiert auf dem BMW 3er der Baureihe E90. 360 PS sorgen für eine Sprintzeit von null auf 100 km/h in 4,8 Sekunden. Für einen Alpina B3 müssen deutlich über 60.000 Euro hingelegt werden.
Bei zirka 38.000 Euro gehen sie los: die superagilen kleinen Elise-Roadster der englischen Sportwagenmarke Lotus. Die recht spartanisch wirkenden Fahrzeuge haben ihren Freundeskreis bei den Puristen - in Sachen Auto scheint es von denen in Deutschland nicht allzu viele zu geben, dabei bietet die Elise extrem sportlichen Fahrspaß.
Die amerikanische Marke Dodge wird in Deutschland momentan nicht vertrieben, der Abverkauf von Restbeständen läuft. Schließlich wurde die Dodge-Mutter Chrysler von Fiat übernommen. Und so werden inzwischen modifizierte Dodge-Modelle als Fiat verkauft - aus dem Dodge Journey wurde hierzulande beispielsweise der Fiat Freemont. Der Nitro ist ein optisch brachiales SUV, dass auf der Plattform des Jeep Cherokee basiert. Für zirka 27.000 Euro war ein Nitro zu haben.
Er hat einen 497-PS-Zwölfzylinder-Motor unter der Haube: der Aston Martin Virage. Das erst seit 2011 produzierte Modell stößt in die Lücke zwischen dem recht komfortablen DB9 und dessen Sportvariante DBS. Für zirka 190.000 Euro gibt der Händler einen Virage her.
Vier Türen und ein Coupédach: Der Maserati Quattroporte macht was her. Auch an Leistung mangelt es dem von Pininfarina gestalteten Wagen nicht: 400 PS hält der 4,2-Liter-V8 bereits in der Basisversion bereit. Trotzdem bleibt der Italiener ein komfortables Reisegefährt. Sein Preis von zirka 115.000 Euro dürfte nicht das Problem sein: In Deutschland setzen ihm Modelle wie der Porsche Panamera oder der Mercedes CLS zu.
Und es geht munter weiter mit dem nächsten Aston Martin: Der V12 verkaufte sich im ersten Drittel 2012 in Deutschland elf Mal. Über 170.000 Euro sind für den Briten mit den markanten Kühlluftöffnungen auf der Motorhaube zu bezahlen. Den Vortrieb erledigt ein V12-Motor mit 517 PS.
Caliber hieß der Golf von Dodge. Das Kompakt-Fahrzeug war nach der supersportlichen Viper das zweite Modell von Dodge auf dem deutschen Markt. Die kraftvolle SRT-4-Variante des Caliber war sogar mit 295 PS unterwegs. Wagen von Dodge konnten immer mit ihrem Preis punkten: Der Caliber ging mit sehr guter Ausstattung bei rund 19.000 Euro los, der SRT-4 war für zirka 30.000 Euro zu haben. Da die Marke Dodge in Deutschland nicht mehr vertrieben wird, läuft der Verkauf von Restbeständen.
BMW bietet mit dem 560 PS starken M5 schon werksseitig ein athletisches Business-Modell. Aber der Allgäuer Hersteller Alpina mischt hier auch mit: Der B5 leistet 507 PS. Wie alle Alpinas wird auch der B5 noch zusätzlich an der Karosserie und im Innenraum aufgewertet. Knapp unter 100.000 Euro muss der Käufer für einen Alpina B5 mitbringen, einen M5 berechnet BMW mit rund 103.000 Euro.
Er gilt als der Baby-Royce, ist aber für ein Baby ziemlich groß: Der Rolls-Royce Ghost erstreckt sich auf eine Länge von 5,40 Meter. Sein großer Bruder Phantom, der noch etwas später in dieser Galerie auftauchen wird, ist immerhin nochmal 45 Zentimeter länger. Mit etwas über 250.000 Euro ist der Ghost für einen Rolls-Royce preislich attraktiv.
Daimler-Chef Dieter Zetsche hat es Ende 2011 höchstpersönlich angekündigt: Die mit viel Hoffnung Ende 2002 gestartete Ober-Nobelmarke Maybach wird eingestellt. Maybach-Modelle kosteten zirka 500.000 Euro pro Wagen, die hinten offene Landaulet-Version kam auf über eine Millionen Euro.
Aber die Kundschaft konnte sich mit der Daimler-Tochtermarke nie anfreunden: Eine lückenhafte Markenhistorie und ein Design, das mit dem der Konkurrenz von Rolls-Royce und Bentley nicht mal annähernd mithalten konnte, sorgten für das Aus. Bis maximal 2013 sind Maybachs noch zu haben, so lange, wie Daimler noch entsprechende Teile vorrätig und die passenden Produktionsanlagen in Betrieb hat.
Der Palastwagen aus dem Hause Bentley nennt sich Mulsanne. Die schwere, beinahe 5,60 Meter lange Limousine wird von einem 512-PS-V8 auf Tempo gebracht. Sieben Kunden konnten sich im ersten Drittel 2012 in Deutschland für das knapp 300.000 Euro teure Repräsentationsfahrzeug erwärmen.
Toyotas edle Tochter Lexus wurde 1989 zuerst in den USA eingeführt. Ein Jahr später kamen die Wagen auch nach Europa. Im Heimatland Japan sind Lexus-Modelle erst seit 2006 zu haben - bis dahin wurden die Wagen dort unter der Marke Toyota vertrieben. In Deutschland, dem Zuhause von BMW, Audi, Mercedes und Porsche, führt Lexus ein Schattendasein. Entsprechend laufen die Verkäufe der großen LS-Limousinen: Gerade mal sechs Exemplare fanden von Januar bis April 2012 einen Käufer. Knapp unter 100.000 Euro werden für einen LS 460 (Bild) fällig, der Oberklasse-Hybridwagen LS 600h geht bei rund 110.000 Euro los.
Und nochmal Aston Martin: Der DB9 wurde vom heutigen Jaguar-Chefdesigner Ian Callum entworfen und vom Dänen Henrik Fisker vollendet. Fisker arbeitet inzwischen für seine eigene Firma Fisker Automotive. Der 476-PS-Bolide DB9 weiß optisch zu gefallen, verkauft sich in Deutschland aber nur tröpfchenweise. Über 170.000 Euro werden für einen DB9 fällig.
Der Rächer verschwindet aus den Verkaufsräumen: Der Dodge Avenger wurde 2007 in Deutschland eingeführt, bereits Ende 2009 war schon wieder Schluss. Am martialischen Namen - Avenger heißt auf Deutsch Rächer - wird es nicht gelegen haben. Verwunderlich, dass es nach über zwei Jahren immer noch Restbestände für den Verkauf gibt. Allerdings erscheinen in dieser Galerie noch zwei Kandidaten, die über ein Alter von zwei Jahren nur lachen können.
Ein ganz großes Schiff mit ganz großem Auftritt und ganz kleinen Verkaufszahlen: der Rolls-Royce Phantom. Im März 2012 wurde das Facelift-Modell des königlichen Wagens vorgestellt, aber bisher läuft noch die Auslieferung des Vorgängers (im Bild). Die "Series II" genannte modellgepflegte Version wird dann ab September 2012 zu haben sein. Der aktuelle Phantom ist mit einem 412-PS-V12-Triebwerk ausgerüstet und geht bei etwas über 400.000 Euro los.
Ab 60.000 Euro ist er zu haben: der Lotus Evora. Die Evora-Modelle bieten deutlich mehr Zustiegs- und Raumkomfort als die Elise - optional gibt es sogar eine Rückbank für den engen Fond. Fahrwerk und Lenkung sind lotusmäßig sportlich. Aber: Der vergleichsweise leichte Sportler hat es in "Porsche's own Country" eben schwer.
Der Alfa 8C Competizione wird ähnlich wie der Lamborghini Aventador eher verteilt als verkauft. Der Bedarf ist höher als das Angebot und zudem ist die Zahl auf 500 begrenzt. Hinzu kommen dann nochmal 500 Spider genannte Cabrio-Versionen. Die Wagen basieren auf Maserati-Technik und sind mit einer Kohlefaser-Karosserie ausgestattet. Für das Coupé (gebaut bis Anfang 2009) wurden ungefähr 160.000 Euro fällig, das Cabrio (gebaut bis Ende 2010) schlug mit über 200.000 Euro zu Buche.
Bezogen auf die limitierte Stückzahl und das über ein Jahr zurückliegende Produktionsende sind fünf neu zugelassene 8C Competizione alleine in den ersten vier Monaten 2012 in Deutschland recht viel.
Wiesmann vereint in seinen Sportwagen feinste deutsche Technik mit klassisch britisch wirkendem Design. GT nennen sich die geschlossenen Varianten, der GT MF4 war 2003 das erste Wiesmann-Modell mit einem festen Dach. In den Wagen aus dem westfälischen Dülmen steckt viel von BMW.
So wird der 130.000 Euro teure GT MF4 von einem BMW-V8-Biturbo mit 407 PS befeuert. Der GT MF4-S ist mit 420 PS unterwegs und kostet 137.000 Euro. Das S-Modell gibt es auch in einer Version mit siebengängigem Doppelkupplungs-Getriebe, dann sind 143.000 Euro fällig. Die Topversion stellt der GT MF5 (Bild) mit 555 PS. Für den will Wiesmann 180.000 Euro haben.
Formel-1-Pilot Michael Schumacher wirkte an der Entwicklung des Ferrari 599 GTB mit - schließlich fuhr der siebenmalige Formel-1-Weltmeister in der Zeit bis 2006 für Ferrari. Und im Februar 2006 wurde dann der 599 GTB vorgestellt: mit einem 6,0-Liter-Zwölfzylinder-Motor, der 620 PS liefert. GTB steht für Gran Turismo Berlinetta und weist auf die Reisequalitäten der italienischen Rennmaschine hin. Für zirka 255.000 Euro gibt es einen Ferrari 599 GTB.
Von der 7er-Reihe legt BMWs Performance-Tochter M keine Hochleistungs-Version auf. Ab Werk kann höchstens ein M-Paket geordert werden. Hersteller Alpina schafft hier Abhilfe: Der B7 Biturbo ist mit einem 4,4-Liter-V8 ausgerüstet, der 507 PS leistet. Alpina verlangt für einen B7 Biturbo mindestens 120.000 Euro, für die Langversion sind 130.000 Euro zu berappen. Zum Vergleich: Für den ausschließlich in der Langversion angebotenen 544 PS starken 760Li verlangt BMW knapp 146.000 Euro.
Den sportlichen Mustang bietet Ford in Deutschland nicht an. Interessenten müssen sich den Wagen über Importeure besorgen. Laut Ford ist es einfacher, den Wagen in Einzelabnahmen zuzulassen, als die Kosten für eine generelle Abnahme aufzubringen. Den aktuellen Mustang gibt es mit V6- oder V8-Motorisierungen, die Leistungsspanne reicht von 213 bis zu 557 PS. Die Preise sind US-Car-typisch günstig: Die Coupé-Version startet bei knapp 30.000 Euro.
Richtig gelesen: In den ersten vier Monaten des Jahres 2012 wurden in Deutschland zwei BMW Z1 erstmals zugelassen. Die Produktion des Wagens im schönsten Youngtimer-Alter endete bereits im letzten Jahrtausend: 1991. Mit seinen versenkbaren Seitentüren, seinem 170-PS-Front-Mittelmotor und seinen Karosserieteilen aus Kunststoff war der Roadster bei seiner Vorstellung im Jahr 1987 eine Sensation. Die Produktion des Z1 war von vornherein auf 8.000 Exemplare limitiert - viele Wagen wurden als Wertanlage gekauft.
Anscheinend wurden jetzt zwei dieser Wertanlagen zu Geld gemacht und die neuen Eigentümer wollen den Wagen fahren. Im Jahr 1989 kostete ein Z1 83.000 Mark. Nach dem offiziellen Umrechnungsfaktor zwei zu eins wären dies 41.500 Euro. Und wer noch einen Z1 als Neuwagen sucht, wird fündig: Im Online-Gebrauchtwagen-Portal mobile.de wird gerade der Z1 mit der Nummer Nr.7752 angeboten. Das Fahrzeug hat null Kilometer runter und kostet 60.000 Euro.
Auch der Ferrari F430 wird nicht mehr gebaut: 2009 endete seine Produktion. Die 490 PS seines V8-Mittelmotors bringen den F430 auf bis zu 315 km/h. Zirka 170.000 Euro wurden für einen F430 fällig. Auch jetzt sind noch einige Exemplare des Sportlers als Neuwagen bei Händlern zu bekommen - die Preise sind für diese Neufahrzeuge noch nicht gestiegen.
Der Lamborghini Murciélago ist sowohl von seiner Fahrbarkeit als auch von seiner Verarbeitung her ein Abenteuer. Das Modell LP640 ist mit 640 PS unterwegs - 2010 endete die Produktion des Murciélago. Als Nachfolger kam der Aventador mit 700 PS. Auch vom Murciélago haben Händler noch neue Exemplare vorrätig. Die Preise beginnen bei 235.000 Euro.
Der Supersportler Mercedes SLR McLaren (Bild) wurde von 2004 bis 2009 bei McLaren in England gebaut. Seine 626 PS ballern den Wagen in 3,8 Sekunden von null auf 100 km/h, maximal sind 334 km/h drin. Momentan werden neue SLR McLaren mit 460.000 Euro gehandelt. Die radikal offene, auf 75 Exemplare limitierte Edition Stirling Moss gibt es auch noch als Neuwagen: Die Preise bewegen sich so um die 800.000 Euro.
Auf dem Bild sitzt Rallye-Gott Walter Röhrl am Steuer eines Porsche Carrera GT. Der 612-PS-Flitzer wurde von 2004 bis 2006 in Leipzig gebaut. Somit ist der nun zugelassene Carrera GT mit seinen sechs Jahren das zweitälteste Modell nach den beiden BMW Z1. Ein Carrera GT als Neuwagen ist heutzutage etwas wirklich Seltenes: In Online-Gebrauchtwagen-Börsen werden für Exemplare mit unter 2.000 Kilometer auf der Uhr bereits 375.000 Euro aufgerufen. Der sechs Jahre alte Neuwagen dürfte noch etwas teurer gewesen sein.