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Fünf Zylinder: Seit den Rallye-Erfolgen des legendären Audi Quattro ist die ungerade Zahl unter der Haube berühmt. Wer jemals dem sonoren Klang von fünf Töpfen lauschen durften, vergisst ihn nicht so schnell. Seit Mitte der 1970er-Jahre spielen Fünfzylindermotoren im Automobilbau eine Rolle. Sie bieten Platzvorteile beim Einbau, zudem können sie von Vierzylinder-Aggregaten abgeleitet werden. Wir zeigen Ihnen, in welchen Autos ein Quintett zum Einsatz kam oder heute noch kommt.
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Pionier in Sachen Fünfzylinder war Mercedes. Unter der Ägide eines gewissen Ferdinand Piëch wurde aus dem bestehenden Vierzylinderdiesel ein Selbstzünder mit fünf Zylindern und drei Liter Hubraum abgeleitet. Lange vor den TDI-Zeiten bei Audi waren so immerhin 80 PS drin. 1974 startete der Mercedes 240 D 3.0, er schaffte damals für einen Diesel unglaubliche 150 km/h Spitze.
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Zwei Jahre später versetzte Ferdinand Piëch bei Audi die Fachwelt in Erstaunen: Im 1976 vorgestellten Audi 100 5E arbeitete ein Fünfzylinder-Benziner mit Einspritzung und 136 PS. Anders als ein Sechszylinder passte er unter die Haube. Zeitgleich wurde zwar auch ein kompakter Wankelmotor erprobt. Der Verbrauch gab schließlich den Ausschlag für den Fünfzylinder. 1978 ergänzte der Audi 100 5D mit 70 PS starkem Diesel das Angebot.
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Den endgültigen Durchbruch schaffte der Fünfzylinder ab 1980 im Audi Quattro. Dort leistete er dank Turbotechnik zwischen 200 und 306 PS. Noch stärker waren die im Rallyesport eingesetzten Varianten: Mit bis zu 600 PS und Allradantrieb holten die Ingolstädter insgesamt zwei Fahrer- und zwei Marken-WM-Titel.
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Ein fast vergessenes Audi-Kapitel ist der 90: Zwischen 1984 und 1991 stand die Ziffer für die Nobelausgabe des Audi 80. Abgesehen vom Diesel waren nur Fünfzylinder erhältlich.
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In den USA konnte der Audi 90 quattro IMSA GTO im Jahr 1989 einige Erfolge auf der Rundstrecke verbuchen. Aus nur 2,2 Liter Hubraum wurden 720 PS geholt.
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Aus den klassischen Limousinen verschwand der Fünfzylinder bereits 1994. Heute setzt ihn Audi in besonders sportlichen Modellen wie dem TT RS ein. Seine Eckdaten: 340 PS aus 2,5 Liter Hubraum.
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Hier wären wir wieder beim Stichwort Bauraumvorteil: Auch unter die Haube des alten Audi A3 Sportback passte der Fünfender mit 340 PS. Das Resultat war der RS3 Sportback.
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Das bislang größte im Fahrzeugbau verwendete Fünfzylinder-Aggregat hört auf die schönen Namen "Atlas" respektive "Vortec 3700". Aus den namensgebenden 3,7 Liter Hubraum holt der Benziner 245 PS und kam unter anderem im kürzlich abgelösten Chevrolet Colorado zum Einsatz.
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Ein Superlativ aus Italien: Mit einem Zweiliter-Turbo und 220 PS wurde das formschöne Fiat Coupé anno 1996 zum schnellsten Fiat aller Zeiten. Die Spitze von 250 km/h ist bei der Marke bis heute unerreicht.
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Zuerst ST, dann RS: Ford setzte bei den besonders heißen Versionen des Focus auf einen 2,5-Liter-Fünfzylinder von Volvo. 305 PS jagten den Focus RS auf bis zu 263 km/h. Doch die Zahl Fünf ist Geschichte: Der neue Focus ST hat einen aufgeladenen Ecoboost-Vierzylinder unter der Haube, dem künftigen RS wird es ähnlich ergehen.
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Was haben der Lancia Thesis (Bild), der Fiat Croma und der Alfa Romeo 159 gemeinsam? Unter anderem die Fünfzylinder-Motoren. Ob Benziner oder Diesel, der Hubraum liegt bei rund 2,4 Liter, die Leistung bei 170 bis 200 PS.
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Der in den USA verkaufte Acura TL sah 1996 dem Honda Legend recht ähnlich. Kein Wunder, ist doch Acura der noble Honda-Ableger. Der 1996er TL punktete mit einem 176 PS starken 2,5-Liter-Fünfzylinder.
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Bei Motorrädern sind Fünfzylinder eher unüblich. Umso erstaunlicher ist das Renngerät, welches Honda 1965 auf die Räder stellte. Luigi Taveri wurde mit der RC 149 Motorrad-Weltmeister in der 125er-Klasse. Sie haben richtig gehört: 125 Kubikzentimeter. Das Ganze verteilt auf fünf Zylinder sorgte für 34 PS bei unfassbaren 20.500 Umdrehungen und über 220 Spitze. Literleistung: 272 PS.
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Selbst der altehrwürdige Land Rover Defender dieselte mit fünf Zylindern durchs Gelände. Der 122 PS starke Td5 mit Pumpe-Düse-Technik war ursprünglich Bestandteil einer Motorenfamilie, die dann aber nach der BMW-Übernahme ausgedünnt wurde.
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Was mit einem Fünfzylinder-Diesel alles möglich ist, zeigte Mercedes ab 1976 mit den Versuchsträgern C 111-II und C 111-III (Mitte). Zu dieser Zeit wurde die Wankelmotor-Entwicklung gestoppt und der C 111 von vier Wankel-Rotoren auf einen Selbstzünder umgerüstet. Dieser basierte auf dem Fünfzylinder des 240 D 3.0, wurde aber per Turbo auf 190 PS gebracht. Damit waren 320 km/h möglich, genug für diverse Langstrecken-Weltrekorde.
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Das war die Dieselkrönung der 1980er-Jahre: Der Mercedes 250 D Turbo holte aus seinen fünf Zylindern 126 PS und erreichte fast 200 km/h. Viel schneller war auch der 300 D Turbo mit sechs Zylindern nicht.
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Vermutlich sind schon mehr Leute Fünfzylinder gefahren, als man denkt. In der Armeeausführung des Mercedes G-Modells namens "Wolf" arbeiteten diverse Fünfzylinder-Diesel vom 250 GD bis zum G 270 CDI. Letzterer wurde noch bis 2006 im zivilen Modell angeboten, seitdem sind Fünfzylinder bei Mercedes nicht mehr im Programm.
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Der bislang einzige Diesel aus dem Hause AMG wurde zwischen 2003 und 2005 für die damalige Mercedes C-Klasse angeboten. Abgeleitet vom 270 CDI, leistete der Fünfzylinder 231 PS und kam unter anderem im Sportcoupé (vorne rechts) zum Einsatz.
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Eine spezielle Abart des Fünfzylinders kam unter anderem in der zweiten Generation des Seat Toledo (1999-2004) zum Einsatz: der VR-Ottomotor. Dabei sind die Zylinder wie im Reihenmotor hintereinander angeordnet, aber V-förmig versetzt. Trotzdem teilen sich beide Zylinderbänke einen Zylinderkopf. Im Toledo leistete der VR5 bis zu 170 PS aus 2,3 Liter Hubraum.
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Auch beim VW Multivan ist der Fünfzylinder seit 2009 Geschichte. Bis dahin setzten die Generationen T4 und T5 auf Dieselaggregate mit 2,4 Liter Hubraum und 75 bis 174 PS.
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Heute könnte der VW Bora mit Fünfzylinder fast schon als Geheimtipp gelten. Doch zu Lebzeiten warf der Stufenheckableger des Golf IV eher Fragen auf: Warum plötzlich Bora statt Vento oder Jetta? Und warum stand "V5" am Heck, obwohl es sich um den VR5 handelte?
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Seit 2005 ist der Fünfzylinder-Benziner nur noch in den US-Modellen von VW ein Thema, etwa dem Jetta. Dort geht Laufruhe vor Verbrauch. In Fachkreisen wird das 150 oder 170 PS starke Aggregat mit 2,5 Liter Hubraum auch als "Eiserner Gustav" bezeichnet. Der Motor mit dem internen Code EA 855 basiert in seinen Grundzügen auf dem 40 Jahre alten EA 827, der unter anderem im ersten Golf arbeitete. Im übrigen ist der Jetta-Fünfzylinder Grundlage für das Aggregat im Audi TT RS.
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Zu den bekanntesten Autos mit Fünfzylinder zählt ohne Frage der Volvo 850. Bei seinem Debüt im Jahr 1991 setzten die Schweden komplett auf quer eingebaute "Fünfer". Der 1995 nachgereichte Diesel stammte von Audi und arbeitete auch im Audi A6 und VW T4.
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Auch im brandaktuellen Volvo V40 trifft man noch auf Fünfzylinder. So arbeiten die Benziner ab dem T4 mit 180 PS nach diesem Prinzip, bei den Dieseln beginnt der Spaß schon beim D3 mit 150 PS.