Modell tritt zwischen CX-3 und CX-5 (Update)
Mittlerweile entfallen mehr als die Hälfte der Verkäufe von Mazda auf die SUVs CX-3 und CX-5. Sie laufen offenbar so gut, dass Mazda ein weiteres SUV haben möchte. Ab 27./28. September 2019 schiebt sich daher der Mazda CX-30 zwischen CX-3 und CX-5.
Mit 4,40 Meter Länge ist der CX-30 zwölf Zentimeter länger als der CX-3 und 15 Zentimeter kürzer als der CX-5. Das klingt nach vernünftigen Abständen zum kleineren und zum größeren Modell. Dass der Neuling bald den CX-3 ersetzen werde (wie die gewöhnlich gut unterrichtete Automobilproduktion unlängst schrieb), dementierte Technik-Sprecher Christian Schultze bei der Fahrveranstaltung. Auch dass der CX-30 demnächst der Bestseller der Marke werden soll, ist wohl nicht richtig: Mazda will im ersten vollen Produktionsjahr (2020) 16.000 Exemplare verkaufen. Zum Vergleich: Der CX-3 lag 2018 bei 17.000 Stück, der CX-5 bei 20.000 Stück.
Wenn der CX-30 von der Größe her zwischen CX-3 und CX-5 liegt, warum heißt er dann nicht CX-4? Nun, diese Bezeichnung steht bereits für ein China-Modell, das seltsamerweise größer als der CX-5 ist. Technisch basiert der CX-30 wie der neue Mazda 3 auf einer neuen Skyactiv-Plattform. Von dem Kompaktwagen unterscheidet ihn aber doch einiges, wie schon der abweichende Radstand zeigt. In der Höhe (1,54 Meter) liegt der Neuling etwa auf dem Niveau des CX-3, beim Radstand (2,66 Meter) liegt er näher beim CX-5 (2,70 Meter). Das Kofferraumvolumen beträgt 430 bis 1.406 Liter. Die Heckklappe öffnet und schließt sich optional auch auf Tastendruck.
Drei Motorisierungen werden angeboten, ein Ottomotor (Skyactiv-G) mit 122 PS, ein "Diesotto" (Skyactiv-X) mit 180 PS sowie ein Diesel (Skyactiv-D) mit 116 PS:
Leistung / DrehmomentVerbrauch pro 100 kmBasispreis2.0 Skyactiv-G FWD122 PS / 213 Nm5,1 Liter24.290 Euro2.0 Skyactiv-G AWD122 PS / 213 Nm5,3 Liter26.790 Euro2.0 Skyactiv-X FWD180 PS / 224 Nm4,6 Liter26.790 Euro2.0 Skyactiv-X AWD180 PS / 224 Nm4,9 Liter30.990 Euro1.8 Skyactiv-D FWD116 PS / 270 Nm4,4 Liter26.590 Euro
Mit einem Einstiegspreis von 24.290 Euro liegt der CX-30 auch preislich zwischen CX-3 (18.490 Euro) und CX-5 (26.990 Euro). Bei dem Benziner handelt es sich (wie bei Mazda üblich) um einen Saugmotor. Das Drehmoment ist dank des großen Hubraums von 2,0 Liter recht ordentlich, es liegt jedoch erst ab 4.000 Touren an, also in einem Bereich, in den man im Alltag eigentlich nur beim starken Beschleunigen kommt, zum Beispiel beim Auffahren auf die Autobahn.
Otto- und Diesottomotor werden mit einem Mildhybridsystem kombiniert. Dieses basiert auf einem Starter-Generator und einer Lithium-Ionen-Batterie (früher waren es Supercaps) unter dem Beifahrersitz. Die Elektromaschine übernimmt die Warmstarts, hilft aber beim Anfahren auch beim Antrieb mit und gewinnt kinetische Energie zurück. Bei voller Batterie funktioniert dies natürlich nicht mehr. Dann wird eine elektromechanische Bremse aktiv, die die Kurbelwelle bremst und damit die Motor-Bremswirkung erhöht, wie uns Mazda-Techniksprecher Christian Schultze bei der Fahrveranstaltung erklärte.
Neben Front- wird auch Allradantrieb (auf Basis einer Lamellenkupplung) angeboten, allerdings nur für die beiden Benziner-Versionen. Den Diesel gibt es nur mit Frontantrieb. Alle Motoren werden wahlweise mit Sechsgang-Schaltung oder Sechsgang-Automatik kombiniert. Otto und Diesotto erfüllen bereits die Abgasnorm Euro 6d, der Diesel genügt Euro 6d-Temp.
Der einen Monat nach dem Marktstart des CX-30 folgende Skyactiv-X-Motor liegt zwischen Diesel- und Ottomotor. Betrieben wird er mit Benzin. Mazda bezeichnet ihn als den ersten Serien-Benzinmotor, der die Verbrennung wie ein Dieseltriebwerk mittels Kompressionszündung einleitet. Möglich macht dies das Brennverfahren Spark Controlled Compression Ignition (SPCCI). Der Motor ist aus dem Mazda 3 bekannt. In puncto Motorenmix erwartet Mazda, dass sich 57 Prozent der Kunden für den Benziner entscheiden, 33 Prozent für den Skyactiv-X und nur 10 Prozent für den Diesel. Die Allradquote soll etwa 32 Prozent betragen, so die Erwartungen des Herstellers. Außerdem sollen 90 Prozent der Kunden die luxuriöse Selection-Ausstattung wählen, nur zehn Prozent die bereits sehr gute Basisausstattung.
Das Interieur erinnert mit dem senkrecht auf dem Armaturenbrett stehenden Infotainment-Display (8,8 Zoll Diagonale) und den drei Rundinstrumenten vor dem Fahrer stark an den neuen Mazda 3. Was die Bedienung angeht, so setzt Mazda auf einen "Multi Commander", ein traditionelles Dreh-Drück-Rad in der Mittelkonsole. Stolz sind die Designer auf die Gestaltung der Schalthebelumgebung. Sie besteht aus zwei Schichten: Fällt Licht auf die obere Schicht, zeigt sich darunter ein metallisches Muster, das ansonsten nicht zu sehen ist. Serienmäßig wird der CX-30 mit einem "echten" Head-up-Display geliefert, das seine Daten in die Windschutzscheibe projiziert statt nur auf eine kleine Plexiglasscheibe, wie im Kompaktsegment üblich.
Das Infotainmentsystem unterstützt die Smartphone-Anbindung über Apple CarPlay und Android Auto, im Stand kann man sich Videos vom USB-Stick auf dem Auto-Display ansehen. Eine App bietet eine Bedienungsanleitung in digitaler Form. Ist das Handy mit dem Fahrzeug verbunden, können Warnhinweise des Autos direkt in der App nachgeschlagen werden. Aber auch auf dem Infotainment-Monitor kann man die Bedienungsanleitung lesen, wie wir bei unserem Test des Fahrzeugs entdeckt haben:
Das i-Activsense-Sicherheitspaket umfasst serienmäßig ein Antikollisionssystem mit Fußgänger- und Radfahrererkennung, einen Fernlichtassistenten, einen Totwinkelwarner, einen Spurhalteassistenten, einen Querverkehrsassistenten fürs Rückwärts-Ausparken, eine Verkehrszeichenerkennung und einen Abstandstempomaten. Optional sind unter anderem Matrix-LED-Scheinwerfer, ein 360-Grad-Rundumsicht-System und ein radarbasierter Querverkehrsassistent fürs Hineintasten in eine unübersichtliche Kreuzung verfügbar. Interessant ist auch der kamerabasierte Aufmerksamkeitsassistent: Er beobachtet den Fahrer und arbeitet mit dem Anti-Kollisionssystem zusammen. Wenn ein Unfall droht und der Fahrer zum Beifahrer hinüberguckt, sich mit dem Handy beschäftigt oder wenn er wegen Müdigkeit öfter blinzelt, werden Maßnahmen wie Warnung und Notbremsung früher aktiviert. Das soll sogar dann funktionieren, wenn der Fahrer eine Sonnenbrille trägt. Ebenfalls gegen Aufpreis erhältlich ist ein Bose-Soundsystem mit zwölf Lautsprechern.
Quellen: Mazda, Automobilproduktion