Sie sind ein statusbewusster Mensch? Dann wollen Sie keinen Klein- oder Kompaktwagen fahren. Und auch ein durchschnittliches Mittelklasse-Fahrzeug ist eher etwas für den Außendienst-Angestellten. Was Sie brauchen, ist eine Oberklasse-Limousine, ein Full-Size-SUV oder ein schicker Sportwagen. Weil diese fahrbaren Untersätze in der Neuanschaffung aber meist das Vielfache eines durchschnittlichen Neuwagens kosten und Sie neben dem Statusbewusstsein auch noch eine gesunde Sparfuchsigkeit pflegen, muss es eben ein Gebrauchter sein. Aus diesem Grund haben wir uns auf die Suche nach den aktuellen Luxus-Schnäppchen gemacht und 20 zum Teil unverschämt günstige Nobelautos in unserer Galerie zusammengetragen. Ist Ihr Zukünftiger vielleicht dabei?
Wir steigen mit einem echten Klassiker ins Thema ein: der Mercedes S-Klasse. Die Oberklasse-Limousine der Baureihe W220 wurde von 1998 bis 2005 angeboten. Von den rund 485.000 produzierten Exemplaren war der S 320 CDI mit 3,2-Liter-V6-Diesel und 197 PS (ab 2002 mit 204 PS) das am häufigsten verkaufte Modell. Heute hat der verschwenderische S 500 mit Fünfliter-V8 den günstigsten Einstiegskaufpreis von unter 2.000 Euro. Vor elf Jahren kostete er noch über 86.000 Euro.
Am 18. März 2016 war nach 15 Jahren der Produktion Schluss mit Oberklasse bei VW. Knapp 85.000 Fahrzeuge konnte der Hersteller in diesem Zeitraum verkaufen. Zuletzt gab es den Phaeton mit 4,2-Liter-V8-Benziner und 335 PS, Sechsgang-Automatik, Allrad und Luftfederung ab 89.650 Euro. Zehn Jahre alte Fahrzeuge mit 3,0-Liter-V6-Diesel, meist über 200.000 Kilometer und in einem akzeptablen Zustand kosten rund 5.000 Euro. Die anfällige Elektronik ist bei diesen Modellen leider inklusive.
Ein 4,3-Liter-V8-Benziner mit 282 PS, eine Sechsgang-Automatik, 250 km/h Spitze, in 6,3 Sekunden auf Tempo 100 und ein Neupreis von 72.000 Euro. So lauten die nackten Daten des Lexus LS 430. Die Technikausstattung ist umfangreich: Der Oberklasse-Wagen der Toyota-Luxusmarke kann mit LED-Rückleuchten, einem Abstandstempomat, einem Navigationssystem und einem Keyless-Go-System aufwarten. Einige Exemplare kosten heute zum Teil weniger als ein Siebtel des Neuwagens.
Die dritte Generation der 7er-Baureihe wurde von 1994 bis 2001 gebaut. Der E38 war das erste Auto eines deutschen Herstellers, das ab Werk mit einem Navigationssystem ausgerüstet werden konnte. Meistverkauftes Modell mit knapp 130.000 Einheiten war der über 65.000 Euro teure 740i mit bärigem V8-Benziner (mit 4,0 oder 4,4 Liter Hubraum) und 286 PS. Heute sind noch knapp 5.000 Fahrzeuge dieses Typs auf deutschen Straßen unterwegs. Kein Wunder, denn die ersten Modelle mit der Euro-1-Abgasnorm kosten heute über 600 Euro Steuern im Jahr.
Xenon-Scheinwerfer, eine Klimaautomatik, elektrisches Gestühl, Sitzheizung, Leder und das alles in einer wenig korossionsfreudigen Alu-Karosse: Sparfuchs-Herz was willst du mehr? Die über fünf Meter lange Oberklasse-Limo wurde von 2002 bis 2010 gebaut und mit 2,8- bis 6,0-Liter-Ottomotoren oder mit 3,0- bis 4,2-Liter-Dieselaggregaten ausgerüstet. Gefragt sind heute vor allem die 4,2-Liter-V8-Selbstzünder mit einem Durchschnittsverbrauch von 9,5 Liter, 326 PS und der Abgasnorm Euro 4.
Der Jaguar XJ, der von 2003 bis 2009 gebaut wurde, war die dritte komplette Neukonstruktion der XJ-Baureihe. Das zu weiten Teilen aus Aluminium gefertigte Fahrzeug wog lediglich 1.608 bis 1.728 Kilogramm. Die vier Benziner leisteten zwischen 238 und 395 PS. 2004 kam auch erstmals ein Diesel im XJ zum Einsatz. Das 2,7-Liter-Aggregat wurde zusammen mit PSA entwickelt und von Ford gebaut. Die V6-Maschine leistete 207 PS.
Okay, ein Auto für 20.000 Euro ist nicht wirklich ein Schnäppchen. Wenn auf dem Kühler aber die Spirit of Ecstasy thront und der Markenname Rolls-Royce lautet, sieht die Sache schon irgendwie anders aus, oder? Was man für sein Geld bekommt? Britische Noblesse in Form eines 2,6 Tonnen schweren und 5,39 Meter langen Fahrzeugs, das von einem BMW-V12 mit 326 PS angetrieben wird und eine Höchstgeschwindigkeit von 225 km/h erreicht. Bei der Markteinführung im Jahr 1998 kostete der Silver Seraph stolze 444.000 DM.
Genau 26.022 Exemplare der C140-Baureihe wurden zwischen 1992 und 1998 gefertigt. Die technischen Highlights? Auf Wunsch gab es erstmals ESP und ein GPS-Navigationssystem mit verschiedenem Kartenmaterial auf CD-Rom. Außerdem verbaute Mercedes ab 1995 ein neues und elektronisch gesteuertes Fünfgang-Automatikgetriebe. Topmodell war der Wagen mit der Zahl 600 auf dem Kofferraumdeckel. In ihm werkelte ein Sechsliter-V12 mit 394 PS und 570 Newtonmeter Drehmoment. Wer ernsthaftest Interesse an einem solchen Fahrzeug hegt, sollte auf eine Euro-2-Umrüstung wert legen und mindestens 8.000 Euro investieren.
Heute baut Volvo nur noch Vierzylinder-Maschinen in den Nachfolger des S80. Von 2006 bis 2010 steckte der Hersteller aber einen (leider etwas verbrauchsstarken und anfälligen) 4,4-Liter-V8 mit 315 PS unter die S80-Haube. Ebenfalls mit an Bord: ein Spurwechselassistent, eine aktive Abstands- und Geschwindigkeitsregelung, ein adaptives Fahrwerk, Bi-Xenon-Scheinwerfer, Leder, Parksensoren und Sitzheizung. Der Neupreis lag bei rund 60.000 Euro.
Einen gebrauchten Aston Martin ab 30.000 Euro? So etwas gibt es, ja. Der DB7 wurde von 1994 bis 2003 gebaut und ist im besten Youngtimer-Alter. Für ein Auto, das als Neuwagen am Ende des Modellzyklus weit mehr als 100.000 Euro kostete ein akzeptabler Kurs, oder? Und wenn Sie der Preis nicht überzeugt, dann vielleicht das britisch-elegante Design aus der Hand von Ian Cullum. Der Bestseller (3.682 verkaufte Exemplare) war übrigens mit einem 5,9-Liter-V12 mit 426 PS ausgerüstet.
Sie möchten möglichst günstig und möglichst britisch-luxuriös in einem SUV unterwegs sein? Dann ist der Range Rover die richtige Wahl für Sie. Besonders preiswert ist aktuell die von 2002 bis 2012 gebaute Modellversion. Und zwar egal, ob mit V8-Benziner, V8-Diesel oder vernünftigem R6-Einstiegsdiesel unter der Haube.
Drei Jahre nachdem Mercedes mit der M-Klasse das SUV-Segment auch in Europa eröffnet hatte, brachte BMW im Jahr 2000 den X5 auf den Markt. Über 40.000 Euro musste man damals für den Geländewagen hinblättern, der mit Einzelradaufhängung und einer selbsttragenden Karosserie für die Straße und nicht fürs Gelände gemacht wurde. Heute sind vor allem die süffigen V8-Benziner mit 4,4, 4,6 oder 4,8 Liter Hubraum günstig in der Anschaffung. Kein Wunder bei Spritverbräuchen in der 20-Liter-Liga.
Zugegeben, für den oben genannten Preis kann man nicht wirklich einen Porsche 928 fahren, sondern kauft sich vielmehr ein Restaurierungsobjekt - ein Restaurierungsobjekt mit Potenzial. Für alle, die sich nicht mehr genau erinnern können: Der 928er war ein Gran Turismo mit V8-Frontmotor und Hinterradantrieb, während Getriebe und Differenzial über der Hinterachse verbaut wurden. Leistungstechnisch lag der Wagen zwischen 240 und 350 PS.
Anders als so ziemlich alle 911er-Modelle hat gerade die erste Generation des Porsche Cayenne mit einem massiven Wertverlust zu kämpfen. Deshalb bekommen Sie jetzt ein 4,78-Meter-SUV mit einem Leergewicht von bis zu 2,4 Tonnen, einem bärigen V8, Luftfederung und einem aufwendigen Allradantrieb für unter 10.000 Euro.
Von 2004 bis 2010 baute Mercedes die erste Generation der neuen CLS-Klasse - einer viertürigen Limousine, die vom Hersteller selbst als "viertüriges Coupé" propagiert wurde. Im Jahr 2005 gehörte der noble Wagen noch zu den wertstabilsten Limousinen mit Benzinmotor. Heute kosten die weit über 50.000 Euro teuren Modelle meist nur noch ein Fünftel.
Lediglich 2.400 gebaute Exemplare, als Sechs- oder Achtzylinder erhältlich und ein Design von Marcello Gandini: Ja, eigentlich müsste der Maserati Quattroporte der vierten Generation deutlich hochpreisiger sein. Leider nutzt der Wagen noch zu großen Teilen die Technik des im Jahr 1981 eingeführten Maserati Biturbo und ist deshalb nicht gerade zuverlässig und toll verarbeitet. Man kann aber auch Spaß mit dem Quattroporte haben, wenn man ein gutes Exemplar erwischt. Es ist ein bisschen wie Russisch Roulette
Sie sind Rapper und suchen noch ein günstiges Gefährt für Ihre Schergen? Dann ist der Cadillac Escalade, der von 2007 bis 2014 gebaut wurde, vielleicht eine gute Option für Sie. Angetrieben wird die US-SUV-Dekadenz von einem 6,2-Liter-V8 mit 409 PS. Der kombinierte Verbrauch wird mit 14,5 Liter je 100 Kilometer angegeben. Das ist Ihnen zu viel? Dann nehmen Sie doch die Hybrid-Version: In ihr werkelt "nur" ein 6,0-Liter-V8, der von einem Elektromotor unterstützt wird. So senkte Cadillac den Verbrauch auf 10,9 Liter.
Haben Sie sich in jüngster Zeit mal im VW-Konfigurator herumgetrieben und sich einen Wunsch-Golf zusammengestellt? Ja? Auf welchen Endpreis sind Sie gekommen? 25.000 Euro? 30.000 Euro? Legen Sie noch einmal 4.000 Euro drauf und Sie können sich einen Bentley in die Garage stellen. Und zwar einen Continental GT mit 560 PS und meist unter 100.000 Kilometer Laufleistung.
Über 50.000 Euro sind immer noch eine große Stange Geld, aber wissen Sie, welchen Neupreis ein Maybach 57 einmal hatte? 390.201 Euro. Jetzt können Sie mit der Herrschaftlichkeit eines Königs reisen, zum Preis einer durchschnittlichen Limousine aus der Oberen Mittelklasse. Nun gut, der 5,5-Liter-V12 von Mercedes braucht etwas mehr Sprit als ein Vierzylinder-Diesel, aber dafür werden Sie elektrische Sitze im Fond, dimmbare Schiebedächer und schwere Vorhänge vergeblich in der 5er-BMW-Aufpreisliste suchen.
Der Citroën C6 hat so ziemlich alles an Bord, wovon der komfortbewusste Autofahrer träumt: Navigation, Sprachsteuerung, hydropneumatische Dämpfer, Xenon-Kurvenlicht, eine Zweizonen-Klimaautomatik, ein Head-up-Display, geräuschdämmendes Glas, Leder, elektrische Sitze und einen Tempomat. Kaum zu glauben, dass das für die Oberklasse konzipierte Fahrzeug nur vier Jahre nach Produktionsende für unter 5.000 Euro erhältlich ist.