Zugegeben, beim Thema Sportwagen denkt man nicht automatisch sofort an Frankreich. Alpine und Bugatti mögen einem noch in den Sinn kommen. Aber die großen Volksmarken unserer Nachbarn haben sich kaum mit rasanten Flachmännern hervorgetan. Doch es gibt eine französische Spezialität: Heiße Klein- und Kompaktwagen, die sogenannten "Hot Hatches". Wir zeigen Ihnen in unserer Galerie eine Auswahl der besten Sportwagen aus dem Land von Baguette, Wein und Käse.
Beginnen wir gleich mit dem französischen Sportwagen-Klassiker schlechthin: der Alpine A110. Gebaut zwischen 1961 und 1977 (links ist der Nachfolger A310 zu sehen), steckten unter der flachen Karosserie serienmäßig nie mehr als 138 PS. Doch diese Leistung traf auf nur gut 750 Kilogramm Gewicht. Ideal für den Rallyesport, wo die A110 sehr erfolgreich war.
Im Jahr 2017 soll die Marke Alpine wiederauferstehen. Ein seriennahes Konzept von Renault (seit 1973 Eigentümer von Alpine) orientiert sich optisch nah an der legendären A110. Versprochen werden Leichtbau und Agilität.
Was den Deutschen ihr Audi Sport Quattro, ist den Franzosen der Peugeot 205 Turbo 16: eine Rallye-Ikone sondersgleichen. Als Homologation für den Rennsport wurden 200 Serienfahrzeuge mit Allradantrieb und 200 PS starkem Mittelmotor gebaut. Mit den deutlich stärkeren Rennversionen gewann Peugeot 1985 und 1986 den Konstrukteurstitel in der Rallye-WM.
Deutlich volkstümlicher, aber fast genauso spaßig wie der Turbo 16 war der 205 GTI. Bis zu 128 PS vermengten sich mit einem Leergewicht von unter 900 Kilogramm. In Frankreich hat der sportliche 205 einen Status wie hierzulande der VW Golf GTI.
Was für breite Backen! Ähnlich wie der Peugeot 205 Turbo 16 war auch der 1980 präsentierte Renault 5 Turbo für den Rallyesport gedacht. Durch die Aufladung war der im Serientrimm160 PS starke Renault so schnell wie ein zeitgenössischer Porsche 911. Das ruppige Ansprechverhalten der frühen Turbotechnik in Verbindung mit einem kurzen Radstand forderte aber eine kundige Hand am Lenkrad.
Fertigung im elsässischen Molsheim und eine lange Tradition im Sportwagenbau: Zwar steht hinter Bugatti inzwischen der Volkswagern-Konzern, doch es handelt sich um eine französische Marke. Für Aufsehen sorgte der mächtige Veyron, dessen 1.200 PS starke Super-Sport-Version mit 431 km/h derzeit das offiziell schnellste Serienfahrzeug der Welt ist.
Gut möglich ist aber, dass dem Veyron der Rekord bald von seinem Nachfolger entrissen wird. Der Chiron legt mit 1.500 PS noch eine Schippe drauf. Ab Werk wird er bei 420 km/h abgeregelt, theoretisch sollen aber über 460 Sachen möglich sein.
In den Jahren vor Alpine war Gordini für geschärfte Renault-Modelle zuständig. Lange vor dem VW Golf GTI nutzte der Renault 8 Gordini von 1964 bis 1970 das Konzept "viel Leistung in biederer Hülle". Bis zu 88 PS im Heck sorgten für damals respektable 175 km/h Spitze.
Ein Hauch von Porsche 924 umweht den 1980 vorgestellten Talbot-Matra Murena. Bemerkenswert waren die drei Vordersitze. Nach vier Jahren und nicht einmal 11.000 gebauten Exemplaren kam das Ende für den Murena. Gleichzeitig trug er als letztes Auto den Namen Matra.
Nicht nur optisch sind sich der Simca 1000 und der Renault 8 recht ähnlich. Beide hatten überdies den Motor im Heck und traten zeitgleich in den 1960er- und 1970er-Jahren an. Und auch vom Simca gab es eine heiße Sportversion, den Rallye. Bis zu 103 PS gab es ab Werk, viele Hobbytuner holten noch mehr aus dem Motor und nahmen ein im Grenzbereich tückisches Fahrverhalten in Kauf.
Hand aufs Herz: Wann haben Sie zuletzt einen Citroën AX gesehen? Trotz knapp 2,5 Millionen gebauter Exemplare ist der AX selten geworden. Das gilt insbesondere für den 1991 vorgestellten GTi: 94 PS trafen hier auf weniger als 800 Kilogramm Gewicht. Viele Sport-AX wurden im Rallyecross verbraucht.
Ein straßenzugelassenes Fahrzeug ist er zwar nicht, trotzdem verdient der Peugeot 905 unsere Aufmerksamkeit. Mit ihm legte die Marke ihren Grundstein für eine erfolgreiche Tradition beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Dort konnte der bis zu 725 PS starke Wagen in den Jahren 1992 und 1993 siegen.
Ein absolut unterschätztes Sportmodell ist der Peugeot 309 GTI. Schon die ungewöhnliche Baureihennummer zeigt, dass der eigentlich als Talbot geplante 309 mehr zufällig ein Peugeot wurde. Kaum einer ahnt jedoch, dass unter der biederen Hülle bis zu 160 PS (beim 16V) stecken.
Wer auf der Playstation in den 1990er-Jahren Rallyespiele gedaddelt hat, wird die scharfen Versionen des Peugeot 306 noch kennen. Im zivilen Trimm hießen sie S16 oder GTi6 und leisteten bis zu 163 PS.
Größer, schwerer, aber auch stärker: Im Laufe der Jahre entwickelte sich Alpine immer stärker zum Porsche-Rivalen. Vorläufiger Höhe- und Schlusspunkt war die von 1991 bis 1995 gebaute A610 mit 250 PS. Ihre Eckdaten: 265 km/h Spitze und 5,7 Sekunden von null auf 100 km/h.
Für viele Fans des Renault Clio R.S. ist die aktuelle Version mit serienmäßigem Doppelkupplungsgetriebe nicht mehr der wahre Jakob. Also haben wir uns für den Vorgänger entschieden. Dessen maximal 201 PS wurden noch ehrlich per Hand geschaltet.
Und noch einmal Peugeot gegen Audi Quattro: Mit dem monströs beflügelten 405 Turbo 16 auf Basis des 205 Turbo 16 stürmte Ari Vatanen 1988 den legendären Pikes Peak. Kein Wunder: Auf Asphalt jagt der Wagen in nur acht Sekunden von null auf 200 km/h. Stärkster Serien-405 war der Mi16 mit 158 PS.
Nun ist er auch schon Geschichte: Zwischen 2010 und 2015 baute Peugeot den RCZ. Im Jahr 2013 wurde als Topversion der RCZ R mit 270 PS nachgeschoben.
Im Geiste des Renault 5 Turbo stand der Clio V6 24V aus dem Jahr 2000. Der namensgebende Dreiliter-Sechszylinder war als Mittelmotor angeordnet. Bis zu 254 PS wurden auf die Hinterräder losgelassen.
Nach dem Auslaufen der Alpine A610 produzierte Renault ab 1995 in Dieppe den radikalen Sport Spider. Anfangs sogar ohne Windschutzscheibe, wurde diese später nachgereicht. 150 PS haben es mit unter einer Tonne Leergewicht zu tun. Heutzutage sind Sport Spider gesucht und teuer. Im Hintergrund ist auf dem Bild übrigens der einzigartige Renault Espace F1 mit Formel-1-Technik zu erkennen.
Ist die Zukunft des Sportwagens elektrisch? Nicht ausgeschlossen. Mit dem 4,70 Meter langen Trezor gab Renault kürzlich einen schicken Ausblick auf sein künftiges Design. Ein 350 PS starker Elektromotor soll den Sprint von null auf 100 km/h in weniger als vier Sekunden ermöglichen.
Langer Name, kurzer Sinn: Im Jahr 2014 stellte Renault den 273 PS starken Mégane R.S. 275 Trophy-R auf die Räder, eine europaweit auf 250 Exemplare limitierte High-Performance-Variante des Super-Mégane R.S. Trophy. Damit wurde der Nordschleifen-Rekord für Fronttriebler erfolgreich unterboten: 7:54.36 Minuten hieß der neue Bestwert, den mittlerweile aber VW geknackt hat.
Der atemberaubend gezeichnete R.S. 01 fährt seit 2015 in einem eigenen Markenpokal. Angetrieben wird das Rennfahrzeug von dem aus dem Nissan GT-R bekannten 3,8-Liter-Biturbo-V6. Die Leistung liegt bei über 500 PS und mehr als 600 Newtonmeter Drehmoment. Schade nur, dass es keine Serienversion mit Straßenzulassung gibt.
Was für ein Hingucker! 2004 enthüllte Peugeot den 907. Ein aus zwei V6-Motoren bestehender Zwölfzylinder sorgte für 500 PS. Maximal wären 300 km/h möglich gewesen. Leider schob Peugeot die Studie recht bald aufs Abstellgleis.