Ein Stufenheck, ein Kombi und vielleicht noch ein Cabrio: So übersichtlich war vor vielen Jahren das Angebot in den meisten Auto-Baureihen. Doch die Zeiten haben sich inzwischen geändert, jede noch so kleine Nische wird gefüllt, für jeden Geschmack findet sich das Richtige. Im Prinzip ganz gut, doch manchmal beschleicht einen das Gefühl, diese oder jene Idee sei mehr Herstellerwunsch als Kundennachfrage. Auf gut Deutsch: die Antwort auf eine Frage, die nie gestellt wurde. Wir haben eine (natürlich subjektive) Zusammenstellung von Autos, die überflüssig waren beziehungsweise sind.
Schon unser erstes Beispiel teilt die Geschmäcker: Die einen finden das Mercedes-Maybach G 650 Landaulet faszinierend, andere abstoßend. Man kann sich vor dem geistigen Auge gut vorstellen, wie das 2,24 Meter hohe Monstrum einen grazilen Pagoden-SL platt walzt. Zum Glück soll es nur 99 Exemplare geben.
Immerhin, Jäger freuen sich über das Range Rover Evoque Cabrio: Verdeck auf, ab ins Gelände, Flinte raus, fertig. Und der Wagen sieht auch durchaus gefällig aus. Aber es sollte zu denken geben, warum es keine weiteren SUV-Cabrios gibt.
Bei der Zusammenstellung unserer Liste war die einhellige Meinung: Alle SUV-Coupés auflisten! Nun, dafür reicht der Platz nicht. Aber stellvertretend für die hoffentlich wieder abflauende Mode dieser Auto-Wolpertinger sei der BMW X4 genannt.
Man nehme ein an sich gut durchdachtes Elektroauto für den urbanen Bereich und möbele es mit irrer Sportoptik auf. So geschehen beim Renault Zoe e-Sport Concept. Was wollen uns die Franzosen bloß mit dem 460 PS starken Kraftzwerg sagen?
Verstehen wir uns nicht falsch: Der neue Porsche Panamera Sport Turismo sieht wirklich toll aus. Aber warum der ganze Aufwand für 50 Liter mehr Stauraum im Heck? Konsequent wäre es gewesen, den neuen Panamera gleich so zu bauen.
In die Kategorie "Bekloppt, aber leider geil" fällt der Dodge Charger Hellcat. Braucht man 717 PS ohne Allradantrieb? Natürlich! Wenn man Tankwart oder Reifenhändler ist.
Ein Oberklasse-SUV hat Audi noch gefehlt. Sagt Audi. Und auch, dass die C-Säule der Q8-Studie an den Ur-quattro erinnern soll. Egal. Wir haben schon beim Anblick des riesigen Kühlergrills die Augen zugemacht.
Welchen Sinn macht es, ein SUV auf sportlich zu trimmen? Sind ein Skoda Kodiaq Sportline oder ein BMW X1 mit M-Paket nicht ein Widerspruch in sich. Immerhin verzichtet Skoda auf eine Tieferlegung. Vor dem Kindergarten könnte es Bordsteine geben.
Die Fahrzeuge von Tesla sind zwar teuer, aber als Elektroautos beeindruckend. Aber warum muss beim Model S unbedingt eine Version im Programm sein, die in 2,5 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigt? Sorry, das wirkt wie infantiles Auto-Quartett. Und die Tesla-Rennserie erscheint dagegen seriös.
Sprachen wir gerade von 2,5 Sekunden auf 100 km/h? Das schafft auch der Bugatti Chiron. 16 Zylinder und 1.500 PS sind der Gipfel des Verbrennungsmotors. Ein Auto fürs Ego: dem der Bugatti-Ingenieure und dem der Millionäre, die weit über zwei Millionen Euro für ein Auto hinlegen.
Hier könnte auch der VW Cross Up stehen. Im Zuge der SUV-Welle müssen jetzt auch Kleinwagen wie der Opel Karl rustikal wirken. Wohlgemerkt wirken, denn Allradantrieb gibt es keinen. Dafür viel unlackiertes Plastik vorne wie hinten. Oder wie man vor 25 Jahren sagte: Stoßstangen.
Irgendwie verfolgen uns beim Thema der Autos, auf die die Welt nicht gewartet hat, stets SUVs. Vor allem jene von solchen Marken, die auf ihre Tradition viel Wert legen. Rolls-Royce zum Beispiel. Andererseits gilt wie im ersten Semester BWL: Nachfrage bestimmt das Angebot.
Je mehr, desto besser? Trifft ja nicht immer zu. Beim neuesten Mega-Spielzeug aus dem Hause Hennessey allerdings schon. Dürfen wir vorstellen: der Velociraptor 6x6 mit 600 PS. Da ist der Dinosaurier-Name äußerst gut gewählt.
Wenn demnächst auch noch Lamborghini seinen SUV auf den Markt bringt, wird es schwer, überhaupt noch einen SUV-freien Autohersteller zu finden. Bleibt zu hoffen, dass uns Lambo beim Urus wenigstens mit einer Nordschleifen-Rekordzeit verschont.
Irgendwann Anfang der 2000er-Jahre in der Seat-Vorstandsetage: "Stufenheck ist langweilig. Vans sind cool", findet Manager A. Manager B kontert: "Aber Südeuropa liebt das Stufenheck. Lasst uns doch beides mischen!". So könnte die dritte Generation des Seat Toledo entstanden sein. Offenbar vor lauter Schreck über das Resultat geriet der Toledo Nummer vier zum Super-Biedermann auf Skoda-Basis.
Hand aufs Herz: Erkennen sie im Mercedes CLC ein Coupé? Dreitürige C-Klasse trifft es wohl eher. Bis 2011 schleppte man die alte C-Klasse der Baureihe 203 im Programm mit, ehe auf Basis des Nachfolgers ein wirklich gelungenes Coupé entstand, das diesen Namen zu Recht trug.
Ja, das ist ein knalltürkiser (ja, auch innen) Breitbau-Smart mit drei Auspuffendrohren, 18-Zöllern und 125 PS für nahezu 50.000 Euro. Oder nahezu 53.000 Euro, wenn Sie den breiten bunten Würfel lieber offen fahren wollen. Damit ist eigentlich alles gesagt zum neuen Smart Brabus Ultimate 125.
In den USA mag man es gerne deutlich größer. Aber das gigantische Lincoln Navigator Concept wirkt auf uns wie das automobile Pendant zum Supersize-Menü: Soviel kann doch keiner vertragen.
Warum wird der Porsche 911 bis heute angeschmachtet und begehrt? Weil sein Design einfach zeitlos ist. Mit Blick auf den Gemballa Avalanche würden wir diese Aussage definitiv nicht unterschreiben.
Hm, wie beschreiben wir die Kreationen von Mansory am besten, ohne das uns der Bannstrahl trifft? Extravagant? Interessant? Bilden Sie sich einfach Ihr eigenes Urteil. Nach Möglichkeit mit Sonnenbrille zum Schutz der Augen.
Sinn und Zweck der Marke DS sind noch immer ein wenig diffus. Bezogen auf Modelle wie den DS 4 fällt es nicht schwer, lediglich von einem "Nobel-Citroën" zu sprechen. Aber man arbeitet an mehr Eigenständigkeit, wie der neue DS 7 Crossback zeigt.
Der PAL-V steht hier stellvertretend für die Idee des Flugautos. Staus zu umfliegen klingt super. Nur leider braucht es eine Start- und Landebahn und einen teuren Flugschein zusätzlich zur kostspieligen Anschaffung eines Flugautos.
Nur die Chinesen mochten die bis zu 5,15 Meter lange und 1,92 Meter breite R-Klasse. Ein allzu üppig geratener Kombi-Van-Mix, dessen Daseinsberechtigung vielen verschlossen blieb. Vielleicht hätte Mercedes besser gleich ein T-Modell der S-Klasse entwickeln sollen.
Ja, der Toyota C-HR ist ein Hingucker. Aber ob die dabei entstehenden Gedanken immer schön sind? Liebe Toyotas. Ein konventionell-sachliches SUV hätte uns schon gereicht.
In die Kategorie "Weder Fisch noch Fleisch" fällt der von 2003 bis 2008 gebaute Opel Signum. Dieser geräumige Wagen sollte als Spitzenmodell den Omega beerben. Dumm nur, dass er sowohl die Plattform als auch das Gesicht des Vectra C übernahm.
Auf die Idee eines Van-Coupés muss man erst einmal kommen und dann noch den Mut haben, es zu bauen. Renault machte es zwischen 2001 und 2003 mit dem Avantime so. Zur Ehrenrettung sei erwähnt, dass der Avantime stets als Nischenmodell geplant war. So gesehen sind 8.545 gebaute Exemplare fast schon ein Erfolg.
Der viertürige AMG GT wird kommen, aller Voraussicht nach sogar noch 2017. Ja, Sie lesen richtig: Ein AMG GT. Mit hinteren Türen. Bewundernswert, welche kleinen Nischen Mercedes so findet. Aber gibt es nicht bereits eine CLS-Reihe?
Nur 3,87 Meter lang war der Renault Kangoo be bop. Bei ihm öffnete sich die Heckpartie zu einer luftigen Öffnung. Einziger Vorteil: Man konnte so die Kinder in den Fond packen. Der Spezial-Kangoo war nämlich nur ein Dreitürer.
"Das wird man doch wohl noch sagen dürfen", hört man heutzutage überall. In diesem Sinne: XXL-SUVs wie der 2,4 Tonnen schwere Audi Q7 e-tron sind mit Plug-in-Hybrid ein fragwürdiges Öko-Feigenblatt. Offizielle CO2-Werte wie die 46 Gramm des Audi machen sich in der internen Bilanz gut, sind aber in etwa so seriös wie ein Tweet von Donald Trump.
Irgendwie hatte Renault in den letzten Jahren ein Faible für schräge Konzepte. Beim kleinen Wind stand der Aufwand in keinster Weise zum Ertrag: Aufwendig klappte das Blechdach in den pummeligen Kofferraum, die entstandene Luke bot bestenfalls ein Targa-Fahrgefühl. Gut, dass die Mode der meist bizarr wirkenden Klappdach-Kleinwagen vorbei ist.
Roadster wie der Audi TT sind Spaßautos, die man sich zum persönlichen Vergnügen kauft. Warum braucht es dort einen Diesel? Oder kennen Sie einen Außendienstler, der 200.000 Kilometer im TT abgerissen hat?
Selbst ganz normale Autos liegen aus Gründen des Luftwiderstands immer tiefer. Erster Vorteil: Es spart Sprit. Zweiter Vorteil: Die Hersteller können zusätzlich Geld mit einer wieder höher gelegten Variante verdienen. Beispielhaft sei hier der Ford Fiesta Active mit 18 zusätzlichen Millimetern erwähnt. Mit Blick auf die Bodenfreiheit würde der erste Fiesta von 1976 heute wohl schon als SUV durchgehen.
Charmant ist der VW Beetle sicherlich. Aber eine gigantische Nachfrage nach dem Neo-Käfer ist nicht festzustellen. Womöglich hat VW unterschätzt, dass viele frühere Käfer-Fahrer doch einstmals froh waren, als sie auf ein moderneres Auto umsteigen konnten.