Jetzt sind die Preise bekannt
Mercedes spendiert der E-Klasse als Limousine und T-Modell ein Facelift. Auf den Markt kommt die obere Mittelklasse mit Stern im Sommer 2020. Die Langversion der Limousine (in China) sowie Coupé und Cabrio folgen bald darauf.
Mit über 14 Millionen ausgelieferten Limousinen und T-Modellen seit 1946 ist die E-Klasse die meistverkaufte Modellreihe in der Mercedes-Geschichte. In Deutschland lag sie 2019 mit rund 43.000 verkauften Stück auf Platz drei der deutschen Mercedes-Bestseller (nach C- und A-Klasse). Die aktuelle Generation ist die Nummer fünf und startete im Jahr 2016. Nach vier Jahren ist nun das Facelift fällig.
Mit der Modellpflege macht die Elektrifizierung einen weiteren Schritt. Verfügbar sind nun gleich sieben Plug-in-Hybrid-Modelle, darunter Diesel- und Benziner-Versionen sowie Limousinen und Kombis mit Heck- und Allradantrieb. Bisher gab es in der Baureihe nur vier PHEVs, die allesamt mit Hinterradantrieb: den E 300 de (Diesel-PHEV mit 306 PS) für Limousine und Kombi sowie E 300 e (Benzin-PHEV mit 320 PS) für Limousine und Kombi. Das heißt: Es kommen neue Allrad-PHEVs hinzu.
Bei den Benzinern wird das Leistungsspektrum von 156 bis 367 PS reichen. Das Topmodell dürfte nach demnach der bekannte E 450 4Matic sein, der neue Basisbenziner ist aber deutlich schwächer als bisher, denn der bisherige E 200 hatte schon 197 PS plus 14 Mildhybrid-PS. Bei den Dieseln reicht die Bandbreite künftig von 160 bis 330 PS - bisher hatten die Selbstzünder 160 PS (E 200 d) bis 340 PS (E 400 d 4Matic).
Neu ist der 2,0-Liter-Vierzylinder-Benziner mit 272 PS plus 20 PS. Wie man an dem Zusatz "plus 20 PS" sieht, erhält der Motor Unterstützung von einem 48-Volt-Mildhybridsystem. Dabei handelt es sich um ein System mit mehr elektrischer Leistung als bisher, denn das alte EQ-Boost-System bot nur 14 PS (10 kW).
Der neue Benziner gehört zur neuen Vierzylinder-Generation M 254, der einen neuen Turbolader-Typ bekommt: Der so genannten "Segmentlader mit Flutenverbindung" ist ein weiterentwickelter Twinscroll-Turbo, der schneller hochlaufen soll. Ein elektrischer Zusatzverdichter baut bei Bedarf - insbesondere bei niedrigen Drehzahlen des Verbrennungsmotors - den Ladedruck schnell auf und trägt somit zu einem sehr dynamischen Ansprechverhalten bei.
Zur selben neuen Motorengeneration wie der M 254 gehört der Reihensechszylinder-Benziner M 256, der nun erstmals in der E-Klasse erhältlich ist. Abgerundet wird das Motorenangebot durch die Dieselaggregate OM 654 (Vierzylinder) und OM 656 (Sechszylinder). Bei diesen Motoren wurde die Abgasnachbehandlung verbessert. Sie umfasst zwei SCR-Katalysatoren mit zwei Adblue-Zudosierungen wie beim Twindosing-Verfahren von VW, dazu aber noch einen (motornahen) NOx-Speicherkatalysator.
Die Neungang-Automatik 9G-Tronic wurde modifiziert, damit sie zum neuen Mildhybridsystem passt. Sie kommt zunächst nur bei den Vierzylindern zum Einsatz. Zudem wurde der Wirkungsgrad des Getriebes erhöht und eine Getriebesteuerung mit gesteigerter Rechenleistung und geringerem Gewicht wird eingesetzt.
Die überarbeitete E-Klasse sieht schon auf den ersten Blick sportlicher aus als die arg bräsige alte Version. Vorne bekamen Grill, Stoßfänger und Scheinwerfer (mit LED-Licht, optional mit der Matrix-LED-Technik Multi Beam) ein neues Design.
Hier sehen Sie die neue Version (in Silber) im Vergleich zur Version von 2016:
Wer aus dem Vergleichsbild schließt, dass die neue Version eine statt zwei Querlamellen im Grill hat, täuscht sich: Die Basisversion hat wie bisher zwei Querlamellen. Das neue Einstiegsmodell verfügt aber jetzt bereits über die (bislang aufpreispflichtige) Avantgarde-Optik mit Stern im Grill.
Für Traditionalisten gibt es nach wie vor die Exclusive-Version mit Stern-Standarte auf der Haube sowie großflächigen Chromelementen im Stoßfänger. Die AMG Line bekommt einen neuen Stoßfänger im Stil der AMG-Performance-Modelle. Avantgarde, AMG Line und All-Terrain besitzen zudem eine Motorhaube mit Powerdomes.
Am Heck gibt es einen neuen Stoßfänger und etwas kleinere Rückleuchten, die sich nun auf Karosserie und Kofferraumdeckel aufteilen. Auch das Innendesign der Heckleuchten wurde überarbeitet.
Die All-Terrain-Variante des Kombis (siehe Bilder unten) orientiert sich nun optisch stärker an den SUV-Modellen. All-Terrain-spezifische Bauteile wie der Kühlergrill oder der optische Unterfahrschutz sind jetzt zudem in Chrom Hochglanz statt bisher Silver Shadow ausgeführt.
Der Innenraum kriegt neue Farben und Materialien. Außerdem gibt es (wohl optional) eine adaptive Fahrersitzanpassung: Wird die Körpergröße eingegeben, fährt der Sitz automatisch in eine passende Position, die vom Fahrer nur noch feinjustiert werden muss.
Die neueste Generation des Multimediasystems MBUX (Mercedes-Benz User Experience) bietet serienmäßig zwei 10,3-Zoll-Bildschirme, die direkt nebeneinander angeordnet sind. Auf Wunsch gibt es zwei 12,3-Zoll-Displays.
Es gibt vier verschiedene Anzeigestile: Modern Classic ist eine klassische Anzeige, Sport in Turbinen-Optik mit Schwarz-Gelb-Kontrast, Progressive in reduzierter, digitaler Form und Dezent mit Reduktion der Anzeigen auf das unbedingt Notwendige.
Die Navigation bietet eine Augmented-Reality-Funktion: Ein Videobild der Umgebung wird dabei um hilfreiche Navigationsinformationen angereichert, zum Beispiel werden Hinweispfeile oder Hausnummern automatisch direkt ins Bild auf dem Touchscreen eingeblendet. Beim Ampelstopp wird auch die aktuelle Ampelfarbe eingeblendet, wenn man direkt am Strich steht. Damit muss man sich zum Blick auf die Ampel nicht mehr den Hals verrenken.
Eine weitere Neuheit in der E-Klasse ist Energizing-Sitzkinetik. Sie unterstützt durch kleinste Bewegungen von Sitzkissen und Lehne das vorteilhafte Wechseln der Sitzhaltung während der Fahrt. Mit der bekannten Energizing-Komfortsteuerung kann man diverse Einstellungen sozusagen en bloc tätigen, indem man eine bestimmte Stimmung wählt.
Bei Plug-in-Hybriden wird das neue Programm PowerNap angeboten, das sich für den Kurzschlaf an einer Raststätte oder beim Laden der Batterie empfiehlt.
Der Energizing Coach basiert auf einem intelligenten Algorithmus und empfiehlt situativ und individuell passend eines der Programme. Ist ein kompatibles Garmin-Wearable eingebunden, werden der persönliche Stresslevel oder die Schlafqualität berücksichtigt.
Zu den Cockpit-Novitäten gehört auch ein völlig neues Lenkrad. Drei Versionen gibt es: Lederlenkrad, Holz-Leder-Lenkrad und Sportlenkrad. Alle arbeiten nun (wie beim gelifteten VW Passat) mit kapazitiven Sensoren. Das heißt, man muss beim teilautonomen Fahren nicht mehr am Steuer ruckeln, um zu zeigen, dass man noch Herr seiner Sinne ist. Es genügt, das Lenkrad zu berühren.
Außerdem bekommt die E-Klasse die jüngste Generation der Mercedes-Fahrerassistenzsysteme. Das Notbremssystem schützt nun optional auch beim Linksabbiegen vor Kollisionen. Der Aktive Geschwindigkeitslimit-Assistent passt das Tempo automatisch an das gerade geltende Limit an, wobei sowohl die Daten des Navigationssystems als auch die der Verkehrszeichenerkennung genutzt werden. Auch vor Kurven, Kreisverkehren, Mautstellen und dergleichen wird das Tempo automatisch verringert. Sogar vor Staus wird das Tempo auf etwa 100 km/h reduziert, wobei Echtzeit-Stauinformationen genutzt werden.
Im Stau übernimmt der Aktive Stau-Assistent Gas, Bremse und Lenkung bis zu einem Tempo von 60 km/h. Der Aktive Lenk-Assistent unterstützt bei der Bildung einer Rettungsgasse, wobei sich das Auto unter anderem am Vordermann orientiert.
Erweiterten Schutz beim Aussteigen bietet der Aktive Totwinkel-Assistent mit Ausstiegswarnung. Er schützt vor gefährlichen Spurwechseln durch einen Bremseingriff. Außerdem warnt er vor dem Aussteigen, wenn sich ein Fahrrad von hinten nähert.
Unter dem Namen Urban Guard führt Mercedes Maßnahmen zum Schutz des Autos vor Vandalismus und Kriminalität ein. Ab Mitte 2020 soll es die Pakete Fahrzeugschutz und Fahrzeugschutz Plus geben. Zu beiden Paketen gehören eine Einbruch- und Diebstahlwarnanlage, ein Abschleppschutz mit optischer und akustischer Warnung bei Lageveränderung, eine Alarmsirene, eine Innenraumabsicherung (löst bei Bewegungen im Innenraum aus) sowie eine Vorrüstung für Diebstahl- und Parkkollisionserkennung.
Dabei registrieren die Fahrzeugsensoren, wenn das abgestellte und verriegelte Fahrzeug angerempelt oder abgeschleppt wird - oder wenn jemand versucht, in das Fahrzeug einzubrechen. In diesem Fall wird der Fahrer über die Mercedes-me-App informiert und erfährt, wie stark und wo das Auto beschädigt wurde. Fahrzeugschutz Plus kann darüber hinaus gestohlene Fahrzeuge orten.
E-Klasse Limousine und T-Modell werden im Mercedes-Werk Sindelfingen gefertigt. Sie laufen vom gleichen Band wie der CLS und das AMG GT Viertürer Coupé, die auf der gleichen Plattform basieren.
Kommen wir zu den Preisen: Bisher begannen sie bei 46.113 Euro für den E 200 d als Limousine. Zum Verkaufsstart am 3. Juni reicht die Fahrzeugpalette von der E 220 d Limousine bis zum Mercedes-AMG E 53 4MATIC+. Die Preise beginnen bei 48.475 Euro und reichen vorerst bis 82.645 Euro. Das T-Modell kostet im Schnitt rund 2.700 Euro mehr. Nochmals 4.000 Euro teurer ist der höher gelegte Offroad-Kombi namens "All-Terrain".
Besonders interessant für Dienstwagen-Fahrer und Prämien-Jäger sind die E-Klasse-Modelle mit Plug-in-Hybrid. Sehen wir uns ihre Preise in der Übersicht an:
E 300 e 4MATICE 300 deE 300 de 4MATICSystemleistung235 kW (320 PS)225 kW (306 PS)225 kW (306 PS)Limousine59.060 Euro57.453 Euro60.191 EuroT-Modell- 60.244 Euro62.981 Euro