Bereitet Toyota mit seiner Eloge auf die erste MR2-Generation den neuen MR2 vor?
Autohersteller erinnern gern per Pressemitteilung an ihre Klassiker, das dient der Imagepflege. Aber meist wird dafür ein rundes Jubiläum abgewartet. Anders nun Toyota: Die Japaner erinnern ohne Anlass an den Mister Two, wie Fans den zweisitzigen Toyota MR2 nennen.
Das keilförmige Sportcoupé mit Klappscheinwerfern, Mittelmotor und offenem T-Bar-Dach wurde 1983 auf der Tokyo Motor Show als Studie gezeigt und von 1984 bis 2007 verkauft. Also: kein Jubiläum. Dass Toyota nun dennoch an die erste Generation (Baureihe W10) erinnert, könnte daran liegen, dass die Japaner einen Nachfolger planen. Über einen neuen MR2 kursieren schon seit einiger Zeit Gerüchte.
In den 23 Jahren von 1984 bis 2007 wurden über 320.000 Stück des MR2 produziert. Damit sicherte sich der kompakte Renner aus der Toyota-Historie den Status des meistgebauten japanischen Mittelmotor-Zweisitzers.
Offiziell stand die Bezeichnung MR2 für "Midship Runabout 2-seater" (kleiner zweisitziger Mittelmotorsportler) oder "Midship-engine, rear-drive, 2-seater" (Mittelmotor, Heckantrieb, Zweisitzer). In Frankreich, wo "MR2" ähnlich wie merdeux (Rotzlöffel) ausgesprochen worden wäre, hieß der Wagen nur MR.
Die erste Generation, also die Baureihe W10 (oder W1, wie sie in der deutschen Wikipedia heißt), gab es von 1984 bis 1989. Die Initialzündung für das Mittelmotor-Projekt erfolgte bereits 1976. Das kompakte Mittelmotor-Coupé sollte die Nachfolge des Toyota Sports 800 aus den 60er-Jahren antreten, des ersten asiatischen Gran Turismo mit herausnehmbarem Dacheinsatz. So bekam der MR2 ein T-Bar-Roof mit geteilten Dachhälften. Alternativ gab es ein Glas-Hebedach.
Das 3,95 Meter kurze und nur 1,25 Meter hohe Sportcoupé erschien im März 1985 bei den deutschen Toyota-Händlern. Das besonders in Nordamerika beliebte T-Bar-Roof, das sich viele Roadster- und Targa-Fans wünschten, wurde 1986 nachgeschoben. Aus der zweiteiligen Dachöffnung mit Längsrippe in der Mitte machte die deutsche Firma Schwan eine klassische (einteilige) Targa-Dachöffnung. Die wenigen bei Schwan umgebauten MR2 Cabriolets gelten heute als gesuchte Raritäten.
Als typischer Mittelmotorwagen hatte der MR2 zwei separate Kofferräume, einen vorn und einen hinten. Dazu kamen Klappscheinwerfer. Für den Antrieb sorgte zunächst der 4A-GE genannte 1,6-Liter-Sauger mit 124 PS - und übrigens schon ab 1986 mit geregeltem Drei-Wege-Katalysator. Damit war der Normsprint auf 100 km/h nach 8,1 Sekunden beendet, erst bei 7.300 Touren griff der Begrenzer ein.
1987 kamen zwei Motoren hinzu: ein weiterer 1,6-Liter-Sauger mit 115 PS (4A-GELC) und ein 1,6-Liter-Kompressor-Motor mit 145 PS (Code 4A-GZE), der einen Sprint in weniger als sieben Sekunden ermöglichte. Dieser wurde allerdings nicht in Deutschland angeboten.
Der MR2 bot mit seinem Mittelmotorkonzept eine fast ideale Gewichtsverteilung von 45 Prozent vorne und 55 Prozent hinten. Gegen den schlechteren Geradeauslauf von Mittelmotor-Autos gaben die Ingenieure der Hinterachse eine Vorspureinstellung von beachtlichen fünf Millimetern. Mittelmotor-Autos bieten wegen des geringeren Trägheitsmoments um die Hochachse zwar eine große Wendigkeit, laufen aber auf der Langstrecke nicht so stur geradeaus wie Fahrzeuge mit Front- oder Heckmotor.
1989 lief der Toyota MR2 der ersten Generation aus. Dann stand schon die nächste Generation des MR2 in den Startlöchern - mit Zweilitermotor und mehr Leistung.