Pace, Grace and Space, würde der Engländer sagen. Wir meinen: Wenn Sie Stil haben, etwas Platz brauchen und ganz viel Schmackes wollen, dann pfeifen Sie auf ein Sport-SUV und holen Sie sich eine gute, alte Powerlimousine. Unser Beitrag: Hier kommen die 15 schnellsten Limos, die Sie derzeit kaufen können. Plus eine wundervolle, leicht beängstigende Überraschung. Viel Spaß beim Klicken ...
Auf seine alten Tage wirft der größte Jag nochmal eine dicke blaue Pille ein. Wie im F-Type SVR leistet sein 5,0-Liter-Kompressor-V8 nun 575 PS und 700 Newtonmeter. Das reicht, um den heckgetriebenen "Grand Schöneur" in 4,4 Sekunden auf 100 km/h zu kanonieren. Die Höchstgeschwindigkeit der 1.875-Kilo-Skulptur liegt ab jetzt bei genau 300 Sachen. Platz 15.
Oh wie schön! Die verrückte Ingolstädter Angewohnheit, viel zu starke Motoren in viel zu kleine Autos zu stopfen, beschert uns den einzigen Kompaktwagen im Feld. Na gut, dass Audi den RS 3 seit kurzem als Limousine anbietet, hilft bei einer Aufzählung der schnellsten Limousinen natürlich auch ein bisschen. Schuld am Vortriebs-Overkill sind der 400 PS starke 2,5-Liter-Fünfzylinder-Turbo, ein Siebengang-DSG sowie ein überaus effizient arbeitender Quattro-Allrad. 0-100 km/h dauern 4,1 Sekunden, die Vmax liegt optional bei 280 km/h. In einem KOMPAKTAUTO! Hätte man vor 15 Jahren auch nicht unbedingt erwartet. Rang 14.
Wir geben es zu, mit auf Platz 15 hätte eigentlich der M550d stehen müssen. Wie der Jaguar XJR detoniert er in 4,4 Sekunden auf 100 km/h. Und das mit einem Diesel (na gut, er hat VIER Turbolader). Das macht uns Angst. Ähnlich viel Angst bereitet uns sein Benziner-Bruder, der neue M550i. Er ist kein reinrassiges M-GmbH-Auto und geht trotzdem in glatten 4,0 Sekunden auf 100. Danken Sie dem serienmäßigen Allradantrieb. Und dem gewaltigen 4,4-Liter-Biturbo-V8 mit 462 PS. Wo soll das alles nur hinführen? Platz 13 (mit BMW M3 Competition und AMG C 63 S).
Die letzte verbliebene Mittelklasse-Limousine mit V8. Röhrt trotz zweier Turbolader wie eine Gen-manipulierte Wildsau. Und reißt Ihnen dabei vor lauter Drehmoment ständig seltsame Grimassen ins Gesicht. 510 PS, 700 Newtonmeter, 4,0 Sekunden auf 100 km/h, sehr viel Rauch, sehr viel Lärm, alles gut. Platz 12 (mit BMW M3 Competition und BMW M550i).
Das Wichtigste am Competition-Paket sind die Fahrwerksoptimierungen, die den M3 nicht mehr gar so hinterlistig mit dem Gesäß schunkeln lassen. Die 19-Mehr-PS (jetzt 450 Pferde) nehmen wir aber auch gerne mit. Doppelkupplung an Bord? Launch Control aktiviert? Gut, denn dann haut der garstigste 3er seine Hacken so stramm in den Teer, dass am Ende genau vier Sekunden vergehen, bis drei Ziffern auf dem Tacho erscheinen. Rang 11 (mit Mercedes-AMG C 63 S und BMW M550i).
Moment mal, was hat der alte Omega hier verloren? Tja, bevor wir die Top Ten entern, hier nochmal ein besonderes Leckerli aus der guten alten analogen Zeit. Denn das hier war vor gut 25 Jahren tatsächlich die schnellste Limousine der Welt. Mit freundlicher Unterstützung von Cosworth baute Lotus aus Opels biederer Familienkutsche ein Urviech von seltener Vehemenz. Na gut, zuverlässig waren andere, dafür gab es zum Discount-Preis von 125.000 D-Mark einen Biturbo-Sechszylinder mit 377 PS und 557 Newtonmeter. Messungen der Presse ergaben einen 0-100-km/h-Wert von 4,9 Sekunden, die Spitze lag bei 283 km/h. Und das war Anfang der 90er. Hey Opel, es wäre echt mal wieder Zeit für ein bisschen Wahnsinn, oder?
Forza Alfa. Die Italiener sind endlich wieder da, wo sie hingehören. Als giftig roter Stachel im Fleisch von BMW, Mercedes und Co. Mit etwas Ferrari-Hilfe bringt es der 2,9-Liter-Biturbo-V6 in der Giulia QV auf putzmuntere 510 PS und 600 Newtonmeter. Damit geht es trotz Hinterradantrieb in 3,9 Sekunden auf 100 km/h. Wer lang genug freie Bahn hat, schafft maximal 307 Sachen. In unserer illustren Rangliste reicht das für Platz 10 (mit Cadillac ATS-V). Ginge es nach dem reinen Fahrspass, würde die Giulia allerdings deutlich weiter vorne stehen.
Wenn Ihnen dieses Auto auf hiesigen Straßen begegnet, dann machen Sie sich einen Kalendereintrag. Oder besser: Spielen Sie Lotto. Der Cadillac ATS-V ist die Cheeseburger-Donut-Miller Light-Version von M3 und C 63. In Deutschland kauft ihn also kein Mensch, schnell wie nichts Gutes ist er aber trotzdem. Sein Biturbo-V6 liefert 470 PS und 603 Newtonmeter. Von 0-100 km/h geht es wie in der Giulia in 3,9 Sekunden, Schluss ist erst bei 304 km/h. Das bedeutet einen (mit der Alfa Giulia geteilten) Platz 9.
Der S8 ist das beste Fluchtauto der Welt. Zumindest, wenn es nach diversen Machern großer Blockbuster geht. "Ronin" oder "The Transporter" brachten den rasenden Luxusliner groß raus. Jason Statham würde sich sicher auch über den aktuellen S8 plus ein Loch in den Bauch freuen. Sein 4,0-Liter-Biturbo-V8 leistet 605 PS und 700 Newtonmeter. Genug, um den 2.065-Kilo-Brocken (wo ist eigentlich der ganze Alu-Leichtbau hin?) in fuchstteufelswilden 3,8 Sekunden auf 100 zu beschleunigen. Hartnäckige Verfolger sollten spätestens bei der Spitze von 305 km/h den Schwanz einziehen. Allerdings sollten auch Sie schnell sein: Der neue A8 steht kurz bevor, lang wird es den alten Sprinter nicht mehr geben. Platz 8.
Klar, dass die stärkste Limousine der Welt nicht fehlen darf. Der Charger Hellcat ist der Inbegriff viertüriger Absurdität. 717 PS und 880 Newtonmeter verteilt auf den Rohbau einer über 20 Jahre alten E-Klasse. Und auf nur eine Achse wohlgemerkt. Na herzlichen Glückwunsch. Dass die Hellcat den 0-100-Sprint "nur" in 3,7 Sekunden schafft, dürfte daran liegen, dass bei jedem Versuch ein bis zwei Sätze Hinterreifen auf der Straße verrauchen. Unendlich großartig ist die amerikanischste aller Powerlimousinen aber natürlich trotzdem. Auch wenn es bei der Höchstgeschwindigkeit von knapp 320 km/h schon etwas ungemütlich wird (Stichwort: Schlauchboot bei Windstärke Zwölf). Platz 7.
Klar, in Zeiten rapide steigender Öko-Awareness kann man schonmal einen 6,6-Liter-Biturbo-V12 in einer 5,24-Meter-Luxus-Limo versenken. Der Vorteil: Vermutlich umschmeichelte selten irgendetwas auf diesem Planeten schneller als der neue M760Li von BMW. 610 PS und 800 Newtonmeter gehen schließlich auch in einem 2,3-Tonner recht ordentlich nach vorne. In 3,7 Sekunden werden aus Null km/h deren Einhundert. Die Spitze liegt BMW-typisch bei 250 km/h. Vermutlich kommt einem jede Fahrt in den Begrenzer vor wie ein Auffahrunfall. Rang 6.
Im Prinzip genügt es, wenn Sie unsere geistigen Ergüsse zum Cadillac ATS-V auch hier anwenden. Außer, dass die US-Alternative zu BMW M5, AMG E 63 und Co. nicht mit dem Vorschlaghammer, sondern einer haugroßen Streitaxt auf Sie einschlägt. Den 6,2-Liter-Kompressor-V8 kennt man aus der Corvette Z06. 649 PS und 855 Newtonmeter sind natürlich auch in einem vernunftgeprägten Familienauto gut aufgehoben. Von 0-100 km/h rabaukt der CTS-V in 3,7 Sekunden, Ende ist erst bei 320 Sachen. Platz 5.
Kürzlich durften wir die neue AMG-S-Klasse testweise bewegen. Erster Gedanke: Waaaaah! Dieses Auto ist ein richtiger Freak. Ein fliegender, relativ autonom fahrender 612-PS-Teppich, der auf Knopfdruck zur Ausgeburt der Hölle mutiert. Inklusive überraschend humorvollem (sprich: hecklastigem) Allradantrieb. Wenn dieser 2,1-Tonnen-Dampfer voll durchzieht, entstehen Risse im Raum-Zeit-Kontinuum. 0-100 km/h? 3,5 Sekunden. Spitze? Optional sind 300 km/h drin. Beängstigend? Ja. Gut? Sehr. Platz 4.
Warum einen Hybrid bauen, um damit langweilig Sprit zu sparen? Wenn doch ein 136-PS-Elektromotor zusammen mit einem 550-PS-Biturbo-V8 so unglaublich lustige Dinge anstellen kann. Der Panamera Turbo S E-Hybrid ist schwer wie Blei, aber das ist diesem teuflischen Maschinen-Duo völlig schnurz. In 3,4 Sekunden launcht sich Porsches Chef-Limousine aus dem Nichts auf Tempo 100. Schicht ist bei 310 km/h. Die Leistung (680 PS, 850 Newtonmeter) liegt fast von Null weg an. Das muss man erstmal verkraften. Und der Realverbrauch von knapp neun Liter im Schnitt geht auch voll in Ordnung. Platz 3 (mit dem Mercedes-AMG E 63 S).
Kleine Anekdote zum neuen E 63 S: Als wir einen Launch-Control-Start ausführten, wurden wir fast vom Sitzgurt erwürgt. Er straffte sich maximal, vermutlich, weil er von einem Crash ausging. Viel mehr muss man nicht sagen zu diesem Business-Berserker. 612 PS und 850 Newtonmeter morphen den E-Benz in 3,4 Sekunden von 0-100 km/h, wer extra zahlt, darf maximal 300 fahren. Quer geht übrigens auch, denn dieser Allradantrieb hat einen Driftmode, der die Vorderachse entkoppelt. Fein. Und Platz 2 (mit dem Porsche Panamera Turbo S E-Hybrid).
Vermutlich haben Sie es schon geahnt. Klar, die beschleunigungsstärkste Limousine der Welt kommt natürlich von Tesla. Das Model S P100D hat einen E-Motor an der Vorderachse und einen sogenannten Hochleistungs-Heckmotor. Was genau der P100D so an Leistung ausspuckt, ist gar nicht so leicht herauszufinden. 762 PS und um die 1.000 Newtonmeter werden kolportiert. Zumindest, wenn man das Model S in seinen berüchtigten Ludicrous-Mode schaltet. Prüfstandsmessungen ergaben aber auch schon mal um die 1.250 Newtonmeter. Der 0-100-km/h-Wert von 2,7 Sekunden liegt auf Hypercar-Niveau. Die Vmax ist bei einem E-Auto eher nebensächlich. Trotzdem haut Elon Musks Mega-Stromer alle anderen Limousinen an der Ampel massiv in die Pfanne. Platz 1.