So manches Auto gibt es gleich mehrmals auf dem deutschen Markt. Manchmal sieht man das auf den ersten Blick, weil nur die Logos und "weiche" Karosserieteile (wie Schürzen, Leuchten oder Schweller) ausgetauscht wurden - das typische Badge-Engineering. Bei anderen ist es nicht so deutlich. Wir stellen Ihnen die interessantesten Auto-Zwillinge und -Drillinge vor.
Ehrlich gesagt, wir waren ziemlich verblüfft, dass Range Rover Evoque und Jaguar E-Pace (Bild) auf der gleichen Plattform stehen sollen. Sie sehen eben sehr unterschiedlich aus, der Evoque ist kantig, der E-Pace rundlich. Aber es ist so. Dass die Partnermarken Land Rover und Jaguar gemeinsame Sache machen, ist ja auch naheliegend.
Doch das ist noch nicht alles zum Thema Jaguar und Land Rover. Auch der Range Rover Velar (Bild) und der Jaguar F-Pace basieren auf der gleichen Plattform. Hier ist sogar der Radstand exakt der gleiche. Dagegen gehört der neue Jaguar I-Pace nicht hierher. Er ist zwar ähnlich lang wie die beiden, doch das Elektroauto hat einen wesentlich größeren Radstand.
Der PSA-Konzern setzt ebenfalls voll auf Plattformen. Die kleinere trägt den Namen CMP (Common Modular Platform) oder EMP1 (Efficient Modular Platform). Auf ihr basieren die drei kleinen SUVs Citroën C3 Aircross, Peugeot 2008 und Opel Crossland X (Bild). Die vierte PSA-Marke DS will mit dem DS 3 Crossback (ab 2019) ein entsprechendes Modell bringen.
Die größere Plattform von PSA heißt EMP2. Auf ihr beruht eine Vielzahl von Autos, darunter der Citroën C4 Picasso, der im Herbst 2018 startende C5 Aircross (Bild), die zweite Generation des Peugeot 308, die neuen Versionen von 3008 und 5008, der DS 7 Crossback und der Opel Grandland X. Auch der neue 508 basiert auf EMP2.
Die neuen Hochdachkombi-Drillinge Citroën Berlingo (Bild), Peugeot Rifter und Opel Combo stehen ebenfalls auf der Plattform EMP2, genauso wie die Transporter Citroën Spacetourer, Peugeot Traveller und Toyota Proace Verso.
Der VW-Konzern ist vielleicht nicht der Erfinder der Plattformstrategie, aber er hat es mit diesem Prinzip sehr weit getrieben. Besonders der Modulare Querbaukasten MQB ist ein weites Feld. Eingeführt wurde er 2012 mit dem VW Golf VII und der 2012 gestarteten dritten Generation des Audi A3. Seit 2017 werden drei Unterversionen unterschieden. Zur kleinsten Version MQB-A0 gehören derzeit der Seat Ibiza, der VW Polo und der Seat Arona (Bild). Bald folgen der Skoda Polar sowie der VW T-Cross.
Eine Nuance größer ist der Baukasten namens MQB-A1. Darauf beruhen der Seat Ateca, der Skoda Karoq und der VW T-Roc (Bild). Der schon 2016 gestartete Audi Q2 ist genauso groß wie diese, gehört aber noch zur ersten Generation des MQB (ohne Zusatzbezeichnungen).
Zum MQB-A2, der größten Quermotor-Familie des VW-Konzerns, gehören der Skoda Kodiaq, der VW Tiguan der zweiten Generation (inklusive der Langversion Tiguan Allspace, unser Bild) und der angekündigte Seat Tarraco.
Der Name Modularen Längsbaukasten verrät es schon: Beim MLB wird der Motor längs eingebaut. Das ist vor allem bei den größeren Audis der Fall, vom A4 bis zum A8. Die 2015 eingeführte, weiterentwicklete Version MLB evo ist dazu noch die Basis für den Audi Q7, den Bentley Bentayga (Bild) und die aktuellen Versionen von Audi Q5 und Porsche Macan.
Der Modulare Standardantriebs-Baukasten MSB des VW-Konzerns dürfte nur wenigen bekannt sein. Wie beim MLB werden die Motoren längs eingebaut, dazu kommt hier allerdings Hinterrad- oder Allradantrieb. Der MSB wurde mit der 2016 gestarteten zweiten Generation des Panamera (Bild) eingeführt. Neben dem aktuellen 911 und dem 718 Boxster soll auch der gerade anlaufende neue Bentley Continental GT darauf basieren.
Der Modulare Elektrobaukasten MEB ist die Basis für die Elektroautos des VW-Konzerns. Bei der Marke VW sind das der kompakte I.D., der Elektro-Bulli namens I.D. Buzz und der I.D. Crozz (Bild). Von Letzterem wird es auch eine Skoda-Version geben, die als Studie Vision E hieß. Eine Nummer größer sind die geplanten Elektro-Drillinge Porsche Mission E, Audi Q6 e-tron und der ebenfalls rein elektrisch angetriebene Nachfolger des VW Phaeton.
Bei Volvo basieren die größeren Modelle auf der Scalable Product Architecture SPA. Dazu gehören der neue V60 (Bild), der ebenfalls noch ganz frische XC60 sowie der angeblich noch 2018 startende S60 sowie die gesamte, aktuelle 90er-Baureihe. Dagegen beruht der XC40 auf der Compact Modular Architecture, genauso wie seine geplanten Verwandten V40 und C40.
Der 2er Active Tourer (Bild) war der erste BMW mit Frontantrieb. Der Van teilt sich die technische Basis mit dem Mini Countryman sowie mit dem BMW X1 und dem X2. Grundlage für alle ist die UKL2-Plattform (von "Untere Klasse"), die quer eingebaute Motoren und Front- oder Allradantrieb vorsieht. Auf dieser wird auch der kommende 1er basieren. Der normale Mini Drei- und Fünftürer sowie das Cabrio basieren dagegen auf der Plattform UKL1.
Die BMW-Modelle mit Hinterradantrieb basieren auf der Plattform namens CLAR, die früher 35up (für 3er, 5er und größer) oder auch OKL (Obere Klasse) hieß. CLAR steht für CLuster ARchitecture. Diese trägt alle Autos vom 3er bis zum geplanten X7 (Bild: Studie) und zum neuen Rolls-Royce Phantom.
Toyota hat bekannt gegeben, dass auf dem Genfer Autosalon 2018 eine Studie des Supra zu sehen ist (Bild: Detailfoto). Der BMW Z4 dagegen, der auf der gleichen, gemeinsam entwickelten Plattform basiert, lässt noch auf sich warten. Man darf annehmen, dass man die Verwandtschaft zwischen beiden nicht sehen wird.
Bei Mercedes stehen A- und B-Klasse auf der gleichen Plattform. Das war schon bei der auslaufenden Generation so, bei der neuen wird es ebenso sein (Bild: neue A-Klasse). Zu den bekannten Derivaten gehören CLA, CLA Shooting Brake und GLA, drei weitere sollen dazu kommen. Wir rechnen mit einer Stufenhecklimousine, einem GLB und noch etwas - die Elektroversion wird es wohl nicht sein, doch dazu mehr beim nächsten Bild.
Was bei VW der MEB ist, heißt bei Mercedes EVA (Electric Vehicle Architecture). Darauf werden alle Elektroautos von Mercedes basieren. Als Studie bekannt sind der SUV-artige EQ alias EQC (Bild, angeblich ab 2019) und der kompakte EQA (ab 2020).
Auch der Renault-Nissan-Konzern setzt auf gemeinsame Plattformen. Der Nissan X-Trail ist die Langversion des Qashqai, der Kadjar von Renault (Bild) ist praktisch baugleich mit dem Qashqai, der Radstand weicht nur um einen Millimeter ab. Auch der Renault Mégane und der Renault Talisman basieren auf dieser Grundlage.
Der aktuelle Nissan Micra (Bild) mit dem internen Code K14 teilt sich die Basis mit dem Renault Clio und dessen Elektroversion Zoe. Alle drei werden im Renault-Werk in Flins-sur-Seine nördlich von Paris gebaut.
Der Renault-Nissan-Konzern kooperiert auch mit Daimler. So sind der neue Twingo und der viertürige Smart Forfour (Bild) praktisch baugleich. Das Gleiche gilt übrigens auch für das Transporter-Pärchen Renault Kangoo und Mercedes Citan. Die Parallele zwischen dem Q30 von Nissans Premiumableger Infiniti und der Mercedes A-Klasse läuft hingegen aus - die beiden Konzerne sind sich angeblich finanziell nicht einig geworden.
Die Toyota New Global Architecture TNGA gibt es in drei Größen. TNGA-C ist die Basis für den Prius, den C-HR mitsamt seinem Schwestermodell Lexus UX (Bild) und den bald startenden neuen Toyota Auris, aber auch den bald folgenden neuen Avensis - von dem bereits Erlkönige herumfahren. TNGA-K ist für Europa bisher irrelevant, auf TNGA-L basieren der neue Lexus LC und der neue LS.
Das Schöne an Subaru ist, dass es hier künftig eine Plattform für alles gibt - die Subaru Global Platform SGP. Das erleichtert die Übersicht. Die ersten Modelle, die darauf beruhen, sind der neue Impreza (Bild) und der eng verwandte XV. Doch Forester, Levorg und Co. werden wohl bald folgen.