Bei der letzten Celica steckt der Teufel im Detail
Wie das Leben so spielt: Die Suche nach einem günstigen Auto mit Oldtimer-Potenzial liefert einem die besten Ideen für redaktionelle Artikel. Meist stöbere ich in Online-Börsen (falls Sie, lieber Leser, etwas im Angebot haben, immer her damit) bis etwa 2.500 Euro Limit. Aber man muss festhalten: Es ist viel Schrott dabei.
Gibt es denn nichts völlig Verranztes und/oder Überteuertes im Bereich Altblech? Mal entlang der typischen Kiesplätze schauen (die meist asphaltiert sind) ... Und siehe da: Die letzte Generation der Toyota Celica, intern T23 genannt. Nur 1.800 Euro, aber satte 376.000 Kilometer auf der Uhr. Bei manchen Toyota-Modellen zählt das als "gerade erst eingefahren".
Lackierung: 8M6 Pacificblau Mica. Rost? Nicht offenkundig sichtbar. Dafür noch ein Jahr TÜV. Also den Preis mit Blick auf die immense Laufleistung herunterhandeln und die halbe Million Kilometer in Angriff nehmen? Nun, blicken wir zunächst auf die Geschichte der letzten Celica-Generation: Im Oktober 1999 kam die frontgetriebene T23 zunächst als 1.8 VVT-i mit 105 kW (143 PS) auf den Markt, ein Jahr später ergänzte die stärkere TS-Version das Modellprogramm.
Für knapp 52.000 DM gab es hier 141 kW (192 PS) und eine um 1,5 Sekunden bessere Beschleunigung auf 100 km/h. Aber kaum mehr Drehmoment: 172 Nm bei 4.200 U/min des "normalen" 1800ers standen 180 bei 6.800 U/min gegenüber. Wenigstens in der Spitze konnte sich die Celica TS mit 225 gegenüber 205 km/h klar durchsetzen.
Ansonsten gaben sich beide Varianten volkstümlich: Euro-3-Abgasnorm, zwischen 8 und 9 Liter Verbrauch und Serviceintervalle alle 24 Monate oder 30.000 Kilometer. Ob sich der Besitzer der eingangs erwähnten Kilometerfresser-Celica daran gehalten hat? In jedem Fall ist die T23 nicht verfettet: 1.175 bis 1.290 Kilogramm Leergewicht notiert das Datenblatt aus dem Facelift-Jahr 2002.
Am markanten "Sharp-Edge-Design" änderte sich zur Modellpflege nur wenig, optisch lässt der Ford Focus grüßen. 4,35 Meter war die T23-Celica lang, zudem 1,73 Meter breit und 1,31 Meter hoch. Radstand? 2,60 Meter. Kofferraumvolumen unter der großen Heckklappe: 365 Liter.
Serienmäßig waren alle T23-Celica gut ausgestattet: Sechsgang-Schaltgetriebe, Klimaautomatik bei S und TS und sogar Xenonlicht samt CD-Player in der TS-Version. Dazu immer dabei die Kürzel ABS, EBD, VSC und TRC. Spitzenbereifung ab Werk: 205/50 R16. Die Preise lassen uns heute die Augen tränen: 22.000 Euro für die Basis, 28.700 Euro für den TS. Aber das war kurz nach der Euro-Einführung, seitdem sind 20 Jahre vergangen.
2005 endete die Celica-Geschichte, seit 2012 sind mit GT86 und GR86 zumindest ideelle Nachfolger auf dem Markt. Doch Toyota-Ruf hin oder her, die T23 hat so ihre Tücken, wie die Kaufberatung der Celica-Community zu berichten weiß.
Neben Rost und hohen Ersatzteilpreisen kann vor allem der "kleine" Motor mit 143 PS tückisch sein: "Der Shortblock des 1ZZ weist eine ungünstige Konstruktion im Bereich der Kolben und des Kolbenringsatzes auf. Dies führt im Endstadium durch frühzeitigen Verschleiß zu einem sehr hohen Ölverbrauch."
Und so wird seitens der Community gewarnt: Ohne Schrauberkenntnisse oder entsprechendes Kleingeld sollte man die Finger von der Celica T23 lassen. Vielleicht findet sich ja ein passenderer Liebhaber für die Kilometerfresser-Celica vom Kiesplatz ...