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Toyota Starlet (1978-1999): Kennen Sie den noch?

Keiner hat mehr den Vorläufer des Yaris auf dem Schirm

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Man kennt sie. Und irgendwie auch wieder nicht. Die Rede ist nicht von den eigenen Nachbarn, sondern von Autos, die so unauffällig blieben, dass sie heute nur eingefleischte Fans noch kennen. Solche Modelle müssen nicht zwangsläufig Flops gewesen sein, aber sie liefen unter dem Radar des gewöhnlichen Autokäufers. In unregelmäßiger Folge holen wir hier unter dem Titel "Kennen Sie den noch?" solche Old- und Youngtimer aus dem Nebel des Vergessens.

Geht es um mehr oder minder bezahlbare Einsteiger-Klassiker aus den 1980er-Jahren, denken die meisten an BMW 3er (E30), Mercedes 190 oder VW Golf II. Doch hier tummeln sich leider viele Blender und Schrott. Ergo gilt es, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen. Was steht nicht so im Fokus? Japaner und Kleinwagen. Die Mischung aus beidem sorgt für automobile Mauerblümchen wie den Toyota Starlet. 

Seine Wurzeln liegen im Toyota Publica, der als "1000" im Jahr 1971 eines der ersten Modelle der Marke in Deutschland war. 1973 wurde in Japan der neue Publica Starlet eingeführt, eine Coupé-Version des überarbeiteten Publica. Starlet, das "Sternchen" auf englisch, auch bekannt als Bezeichnung mäßig talentierter Schauspielerinnen. Mäßig blieben hierzulande auch die Verkäufe des Publica/1000.

Das änderte sich ab 1978, als der neue Toyota Starlet auf dem Genfer Salon debütierte. Mit rund 3,70 Meter Länge lag er damals auf Golf-Niveau, hatte aber eher den Polo im Visier. Dabei half eine recht moderne Formgebung, 1979 folgte sogar ein Kombi.

Darunter verbarg sich schlichte Technik: Hinterradantrieb mit angetriebener Starrachse. Motoren? Zwischen 1,0 und 1,3 Liter Hubraum, 45 bis 65 PS.

Punkten konnte der erste Starlet mit der Option hinterer Türen (beim Polo und Fiesta bis Anfang der 1990er-Jahre nicht erhältlich) und einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis: 9.340 DM zu Beginn. 1983 sorgte ein großes Facelift für klarere Linien. Sportliche Meriten erntete der Starlet als zuverlässiges Fahrzeug bei Langstrecken-Rallyes.

Einen echten Sprung nach vorne machte der zweite Starlet, intern P7 genannt, ab Anfang 1985. Endlich gab es Frontantrieb und ein modernes Fahrwerk. Der neu entwickelte Vierzylinder (999 ccm/54 PS, 1.295 ccm/74 PS) punktete mit Mehrventiltechnik, 1987 folgte ein heute seltener 1.5 Diesel mit 54 PS Leistung.

Der Kombi entfiel, stattdessen bekam der stets rund 3,70 Meter lange Starlet eine ansprechend gestaltete Karosserie, an deren Linienführung Giugiaro mitgeholfen hatte. Wie schon beim Vorgänger waren drei oder fünf Türen erhältlich. Abgerundet wurde das gelungene Gesamtpaket durch viel Ausstattung ab 12.390 Mark. Bis 1990 fanden gut 100.000 Starlet in Deutschland einen neuen Besitzer respektive meist Besitzerin.

Beim Starlet P8 ab 1990 änderte sich technisch nicht so viel, fortan gab es ihn hierzulande lediglich mit 75 PS aus 1,3 Liter Hubraum und ausschließlich als Dreitürer. Der Radstand von 2,30 Meter war gleich geblieben, ganz neu war die rundliche Karosserie. Wie die meisten Toyota jener Zeit war auch der Starlet optisch wenig aufregend, aber dafür enorm zuverlässig, wie TÜV-Reporte und Gebrauchtwagen-Checks ergaben.

1996 schließlich kam der letzte Starlet für drei Jahre nach Europa, ehe der komplett neue Yaris die Baureihe beerbte. Im Design sorgte der P9 kaum für Hitzewallungen, es regierte die Vernunft. Bei rund 18.000 DM begannen die Preise beim Basismodell Starlet j, optional war endlich wieder ein Fünftürer lieferbar. 

Positive Noten erntete der vom Corolla übernommene Vierventil-Benziner mit 1,4 Liter Hubraum und 75 PS Leistung. Kritik gab es für die Bremsen. Noch ein Fun Fact zum Schluss: Alle Starlet seit dem P7 kamen in Europa ohne ein Facelift aus. 

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