Auf dem Kenshiki-Forum in Brüssel präsentierten die Japaner drei neue Elektrofahrzeuge und präsentierten ihre Zukunftsstrategie
Bei Toyota ist Dampf im Kessel. Der weltgrößte Automobilhersteller (nach verkauften Exemplaren) ruht sich nicht auf seinen Lorbeeren aus, sondern gibt weiter Gas. Besser gesagt, gibt er Strom, denn nach langem Zögern scheint Toyota nun mit Macht seine BEV-Palette zu pushen.
Auf dem sogenannten Kenshiki-Forum in Brüssel konnten wir uns nicht nur gleich vier neue Elektro-Toyota (inkl. Lexus) anschauen, sondern auch viel über die Zukunft erfahren. "Multi Path", also Technologieoffenheit, ist nach wie vor Trumpf, aber der Schwerpunkt verlagert sich schon spürbar in Richtung BEV.
Mit drei neuen batterieelektrischen Modellen schärft Toyota sein Profil im europäischen Markt. Während der Urban Cruiser bereits zuvor präsentiert wurde, feiern der überarbeitete bZ4X und der neue C-HR+ nun ihre Weltpremiere.
Neben dem überarbeiteten bZ4X bringen die Japaner mit dem C-HR+ und dem Urban Cruiser zwei komplett neue Fahrzeuge an den Start. Alle Modelle eint die Kombination aus hoher Effizienz, optionalem Allradantrieb und praxisgerechten Reichweiten. Toyota verfolgt dabei weiterhin seine Multi-Path-Strategie und kombiniert verschiedene Technologien, um den CO2-Ausstoß nachhaltig zu senken.
Der 2022 eingeführte bZ4X erhält ein umfangreiches Update. Toyota verbessert nicht nur Design und Innenraum, sondern optimiert auch die Antriebstechnik. Zwei Batteriegrößen stehen zur Wahl: 57,7 kWh und 73,1 kWh. Je nach Variante beträgt die WLTP-Reichweite bis zu 573 Kilometer. Die Leistung steigt auf bis zu 343 PS, insbesondere die Allradversion profitiert von einer höheren Anhängelast von 1.500 Kilogramm.
Neben einer neuen Mittelkonsole und einem überarbeiteten Infotainment-System mit 14-Zoll-Display setzt Toyota auf eine verbesserte Fahrwerksabstimmung und eine reduzierte Geräuschkulisse. Der überarbeitete Innenraum bietet mehr Komfort und verbesserte Ergonomie. Die Sitze wurden optimiert, und die neuen Materialien sorgen für eine höhere Qualitätsanmutung. Ein neues 22-kW-Bordladegerät sorgt für schnellere AC-Ladevorgänge, während die Batterie-Vorkonditionierung die DC-Ladegeschwindigkeit optimiert.
Alles zum Facelift des bZ4X hat unser Schwester-Medium InsideEVs HIER zusammengefasst.
Mit dem C-HR+ steigt Toyota in das boomende Segment der elektrischen C-SUVs ein. Der Nachfolger des erfolgreichen Hybridmodells teilt sich zwar Design-Elemente mit seinem Vorgänger, basiert jedoch auf einer rein elektrischen Plattform. Zwei Batterieoptionen stehen zur Verfügung: 57,7 kWh mit 167 PS sowie eine 77-kWh-Variante mit bis zu 343 PS und optionalem Allradantrieb. Die Reichweite liegt je nach Konfiguration bei bis zu 600 Kilometern.
Neben seiner markanten Optik bietet der C-HR+ ein hochwertiges Interieur mit großzügigem Platzangebot und innovativen Komfortfunktionen wie zwei kabellosen Ladestationen, einer Fond-Klimasteuerung und einem Panoramadach. Auch in Sachen Dynamik verspricht Toyota Verbesserungen: Dank steiferer Karosserie und tieferem Schwerpunkt soll sich der C-HR+ besonders agil fahren. Die aerodynamische Gestaltung der Karosserie trägt zudem zur Effizienzsteigerung bei.
Eine ausführliche Vorstellung des neuen CH-R+ finden Sie HIER.
Der Urban Cruiser wurde bereits präsentiert, jetzt konkretisiert Toyota sein kleinstes SUV. Das Modell kombiniert kleine Außenmaße mit hoher Variabilität im Innenraum. Eine verschiebbare Rückbank schafft mehr Beinfreiheit oder zusätzlichen Stauraum. Kunden haben die Wahl zwischen zwei LFP-Batterien mit 49 oder 61 kWh Kapazität, die neben hoher Sicherheit auch geringe Kosten versprechen. Beide Akkus sind mit Front- und Allradantrieb kombinierbar.
Dank der kompakten Abmessungen eignet sich der Urban Cruiser ideal für den Stadtverkehr. Die hohe Sitzposition sorgt für eine gute Übersicht, während das moderne Infotainmentsystem mit einer intuitiven Benutzerführung die Nutzung vereinfacht. Durch die modulare Plattform bleibt Toyota flexibel, um zukünftige Weiterentwicklungen und alternative Antriebskonzepte zu integrieren. Mehr zum Urban Cruiser gibts in unserem Schwester-Magazin InsideEVs.
Neben den neuen Elektro-SUVs arbeitet Toyota auch an Lösungen für die urbane Mobilität. Kleinere, wendige Elektrofahrzeuge für den Stadtverkehr sollen die Lücke zwischen klassischen Autos und alternativen Fortbewegungsmitteln schließen.
Bereits auf der Japan Mobility Show 2023 zeigte Toyota Konzepte wie den Ultra-Compact BEV und den C+pod - kleine, elektrisch betriebene Fahrzeuge, die speziell für kurze Distanzen in dicht besiedelten Gebieten entwickelt wurden. Diese Fahrzeuge sind darauf ausgelegt, wenig Platz zu beanspruchen und gleichzeitig eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Stadtfahrzeugen zu bieten. In Brüssel präsentierte Toyota die Studie FT-Me, die all diese Dinge in einem recht seriennahen Fahrzeug bündelt. Mehr dazu gibt es hier.
Toyota plant, die Micro Mobility weiter auszubauen und innovative Lösungen für urbane Herausforderungen bereitzustellen. Dabei spielen auch neue Batteriekonzepte eine Rolle, um die Ladezeiten zu reduzieren und die Alltagstauglichkeit dieser Fahrzeuge zu erhöhen.
Toyota Gazoo Racing setzt weiterhin auf den Motorsport als Innovationsplattform für die Serienentwicklung. Die Motorsportabteilung von Toyota entwickelt nicht nur Rennfahrzeuge, sondern bringt auch Hochleistungsmodelle auf die Straße. Mit der Rückkehr zum 24-Stunden-Rennen am Nürburgring und der Zusammenarbeit mit Rookie Racing stellt sich das Team neuen Herausforderungen.
Ein Highlight ist die Weiterentwicklung des Toyota GR Yaris. Die neue Gazoo Racing Direct Automatic Transmission (DAT) ermöglicht schnellere Schaltvorgänge, während das GR Yaris M Concept mit Mittelmotor neue Maßstäbe in Gewichtsverteilung und Fahrdynamik setzt. Zusätzlich sorgt das Aero Package für verbesserte Aerodynamik und mehr Abtrieb.
Auch der Toyota GR Supra wird mit der A90 Final Edition weiter geschärft. Die Leistung steigt auf 441 PS, das Drehmoment auf 571 Nm, während Fahrwerk und Aerodynamik für noch mehr Fahrspaß optimiert wurden.
Parallel dazu treibt Gazoo Racing nachhaltige Antriebstechnologien voran. Im Motorsport setzt Toyota zunehmend auf alternative Kraftstoffe und Wasserstoff, um die CO2-Emissionen zu reduzieren. Der Toyota GR Yaris Rally1 in der WRC und der GR010 Hybrid in der Langstrecken-WM fahren bereits mit 100 % Biokraftstoffen.
Lexus treibt die Elektrifizierung weiter voran und stärkt seine Position als Technologieführer innerhalb der Toyota Group. Mit der Weltpremiere des neuen RZ stellt die Premium-Marke ein vollelektrisches SUV vor, das mit innovativen Technologien und einer verbesserten Reichweite überzeugt.
Der neue RZ verfügt über das Steer-by-Wire-System, das eine präzisere und intuitivere Steuerung ermöglicht. Zudem feiert das Lexus Interactive Manual Drive Premiere - ein virtuelles manuelles Achtgang-Schaltsystem, das Fahrspaß mit elektrischer Effizienz kombiniert.
Das intelligente Allradsystem DIRECT4 wurde weiterentwickelt und verbessert die Kraftverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse. Zudem bietet der überarbeitete Lithium-Ionen-Akku mit 77,0 kWh eine höhere Reichweite und verkürzt die Ladezeiten dank eines neuen 22-kW-Onboard-Chargers. Mehr zum Lexus RZ finden Sie HIER:
Mit drei neuen Elektromodellen in den kommenden zwölf Monaten möchte Lexus in diesem Bereich seine Marktposition weiter ausbauen.
Toyota unterstreicht mit dieser Modelloffensive seine Multi-Path-Strategie. Bis 2035 will das Unternehmen in Europa CO2-neutral sein. Neben batterieelektrischen Fahrzeugen setzt Toyota weiterhin auf Hybrid-, Plug-in-Hybrid- und Brennstoffzellentechnologie. Bis Ende 2026 sollen sechs weitere Elektrofahrzeuge folgen. Gleichzeitig treibt Toyota die Entwicklung neuer Batterie-Technologien voran. Besonders Festkörperbatterien gelten als potenzieller Gamechanger, mit höherer Energiedichte und schnelleren Ladezeiten. Auch eine elektrische Variante des Land Cruiser ist bereits in Planung.