Wie viel Sprit verbraucht der 130-PS-Mildhybrid-Benziner im realen Verkehr?
Seit mehr als sieben Jahren ist der Jeep Compass eine feste Größe bei Geländewagen und SUVs. Dank des 130 PS starken 1,5-Liter-Antriebs mit Mildhybrid-Unterstützung, Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe und Frontantrieb wird dass wohl auch so bleiben.
Vor dem für 2025 erwarteten Debüt des neuen Compass wollte ich das 4,40 Meter lange Kompakt-SUV noch einmal in unserem wöchentlichen Verbrauchstest prüfen. Mit dem Compass e-Hybrid kam ich auf unserer 360 km langen Standardstrecke von Rom nach Forlì auf einen Verbrauch von 5,05 Liter/100 km. Mit deutschen Benzinpreisen von derzeit durchschnittlich 1,67 Euro je Liter Super E10 ergibt das Spritkosten von 8,43 Euro pro 100 Kilometer.
Im Ranking unserer Testergebnisse in der Kategorie der Benzin- und Mildhybrid-SUVs liegt der Jeep Compass gerade noch im Mittelfeld, gleichauf mit dem Suzuki S-Cross Hybrid Allgrip (ebenfalls 5,05 Liter/100 km) und dem Kia XCeed Mildhybrid (ebenso 5,05 Liter). Er war aber besser als der Hyundai Kona Mildhybrid mit 120 PS (5,20 Liter), der Mini Countryman Mildhybrid (5,35 Liter) und der Nissan Qashqai Mildhybrid mit 158 PS (5,55 Liter).
Effizienter mit dem Sprit gingen nach unseren Tests um: der Alfa Romeo Tonale Mildhybrid (5,00 Liter), der Mazda CX-30 mit 150 PS (4,75 Liter) und der Fiat 500X Hybrid mit 130 PS (4,50 Liter).
Das Auto, das ich getestet habe, war ein italienischer Jeep Compass 1.5 GSE T4 48V e-Hybrid 130 PS FWD in der Ausstattung "S", die bis vor Kurzem das Topmodell der Modellreihe war. Die Serienausstattung umfasst 19-Zoll-Leichtmetallfelgen, eine sensorgesteuerte Heckklappe, ein schwarzes Dach, Ledersitze, das 10,1 Zoll große Uconnect-System mit Navigationssystem und DAB-Radio und eine automatische Zweizonen-Klimaautomatik. So ausgestattet, kostet das Modell in Italien 44.750 Euro. In Deutschland gibt es die Ausstattung "S" nicht, aber die mittlere Ausstattung Summit kostet 44.400 Euro.
Die schwarzweiße Bicolor-Lackierung, das Panoramadach, die belüfteten und beheizten Vordersitze und der Autobahnassistent heben den italienischen Listenpreis auf 48.800 Euro. Dafür bekommt man ein geräumiges und komfortables Auto, das bis ins Detail gut verarbeitet und robust ist und sich dank des Siebengang-Doppelkupplungsgetriebes hervorragend fahren lässt.
Die 130 PS des 1,5-Liter-Turbobenziners mit vier Zylindern sind für fast jede Situation ausreichend. Aber das Auto bietet nicht die Sprintfähigkeiten, die ich mir manchmal gewünscht hätte. Geräuschdämmung und Bordtechnik sind jedoch gut.
In den häufigsten Verkehrssituationen nutzt der Compass-Mildhybrid den Elektroantrieb nicht immer gut aus. Nur bei Fahrten in der Stadt bei niedrigen Geschwindigkeiten kann der Elektromotor sein volles Potenzial entfalten.
Das Ergebnis ist ein nicht gerade überragender, aber für ein 4,40 Meter langes und 1,5 Tonnen schweres SUV immer noch durchschnittlicher Kraftstoffverbrauch. Außerorts auf idealen Strecken sinkt der Verbrauch deutlich, und die Reichweite steigt dank des 55-Liter-Tanks von durchschnittlich etwa 800 km auf errechnete 1.400 km.
Fahrzeug: Jeep Compass 1.5 GSE T4 48V e-Hybrid 130 PS FWD S
Listenpreis: 44.400 Euro als Summit (in Italien 44.750 Euro)
Testdatum: 13. Dezember 2024
Wetter (Abfahrt/Ankunft): Regen, 15 Grad / Regen, 5 Grad
Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Strecke Rom-Forlì: 75 km/h
Reifen: Goodyear Vector 4 Seasons Gen-2 - 235/45 R19 99V M S XL (EU-Kennzeichnung: C, B, 72 dB)
Bordcomputer-Anzeige: 5,0 Liter/100 km
An der Zapfsäule ermittelter Verbrauch: 5,1 Liter/100 km
Mittel aus diesen Werten: 5,05 Liter/100 km
Benzinpreis: 1,67 Euro/Liter (Super E10)
Spritkosten: 8,43 Euro/100 km
Unsere italienischen Kollegen erstellen ein stets aktualisiertes Ranking der Verbrauchstest-Ergebnisse. Das Ganze ist in italienischer Sprache, aber wir denken, Sie finden sich zurecht.
Wenn Sie eine Freundin oder einen Freund nach dem Verbrauch seines Autos fragen, wird Ihnen wahrscheinlich ein Wert genannt, der keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt. Vielleicht wurde der Wert vom Bordcomputer abgelesen, oder die Tankrechnungen wurden aufbewahrt und daraus ein Verbrauch errechnet.
Ähnlich ermitteln wir unseren Testverbrauch: Er ergibt sich als Mittel aus Bordcomputer-Wert und dem an der Tankstelle ermittelten Verbrauch. Die Testautos werden stets von Fabio Gemelli von Motor1.com Italien gefahren. Der Journalist fährt häufig fürs Wochenende von der Redaktion in Rom in seine Heimat Forlì (in der Emilia-Romagna).
Dabei bewegt er die Autos bewusst sparsam: Er bleibt knapp unter der Höchstgeschwindigkeit (auf der italienischen Autobahn: 130 km/h), vermeidet abruptes Beschleunigen und Bremsen und fährt vorausschauend. Die Teststrecke Rom-Forlì ist etwa 360 Kilometer lang und umfasst 65 Prozent Superstrada (autobahnähnliche Schnellstraße, Tempolimit zwischen 90 und 110 km/h), 25 Prozent Autostrada (Autobahn, Tempolimit 130 km/h), fünf Prozent Strada Statale (Bundesstraße, Tempolimit 90 km/h) und fünf Prozent Stadtverkehr.
Dabei wird der Apennin überquert, die Strecke enthält also durchaus auch Steigungen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt in der Regel bei 70 bis 80 km/h. Am Ende der Strecke notiert unser Tester die Bordcomputer-Anzeige und berechnet (bei Autos mit Verbrennungsmotor) den Verbrauch an der Zapfsäule.
Dabei wird "von voll bis voll" gemessen, wobei voll bedeutet: Das Tanken wird beim ersten Klick der Zapfpistole beendet. Dann berechnet Fabio den Mittelwert. Die Kosten berechnen wir jedoch anhand der deutschen Preise (Durchschnittskosten laut ADAC zum Zeitpunkt der Veröffentlichung).
Bei Elektroautos verwenden wir den Bordcomputer-Verbrauch und einen durchschnittlichen Strompreis von 42 Cent pro kWh (durchschnittlich gezahlter Preis für Haushaltsstrom in Deutschland im 2. Halbjahr 2023 laut Destatis). Bei Erdgas- und Autogas-Fahrzeugen wird der Durchschnittspreis von www.gas-tankstellen.de in Anschlag gebracht.