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Vanwall Vandervell H-GT und N-GT mit bis zu 478 kW

Verwandter des Hyundai Ioniq 5 N und Kia EV6 GT auf Basis von E-GMP

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Vanwall? Ehrlich gesagt: nie gehört. Vermutlich weil wir bei InsideEVs wenig mit Motorsport am Hut haben. Aber sei's drum: Es handelt sich um einen britischen Formel-1-Rennstall der 50er-Jahre. Nun soll der Name offenbar als Marke neu entstehen. Schon vor zwei Jahren wurde ein Modell namens Vanderwell präsentiert. Nun gibt es offenbar neue Motorisierungen.

Alle drei neuen Versionen basieren auf der Plattform E-GMP. Die wurde vom Hyundai-Kia-Konzern entwickelt, was die Marke in ihrer Pressemeldung seltsamerweise nicht erwähnt. Alle drei Varianten haben Allradantrieb:

  • Vanwall Vandervell H-GT: AWD mit 239 kW
  • Vanwall Vandervell N-GT: AWD mit 478 kW
  • Vanwall Vandervell N-GT Thin Wall Special: AWD mit 478 kW, Gewicht unter 2.000 kg

Das sind die gleichen Leistungen wie beim Hyundai Ioniq 5 AWD bzw. Ioniq 5 N und bei den entsprechenden Versionen des Kia EV6. Zu Batterien und Reichweiten gibt es noch keine Angaben. Die Modelle von Hyundai und Kia verwenden in der neuesten Version einen Akku mit 84 kWh brutto oder ca. 80 kWh netto. Damit werden Reichweiten von etwa 450 bis 570 km möglich.

Bei Vanwall sind vielleicht höhere Reichweiten drin, da man offenbar auf Leichtbau setzt: Die Karosserie besteht aus Carbon. Außerdem wird eine "gute Aerodynamik" versprochen, was zweierlei bedeuten kann: entweder ein geringer Luftwiderstand (was die Reichweite erhöhen würde) oder ein hoher Abtrieb (was eher gut für das Kurvenverhalten ist). Dazu kommen ein sportliches Fahrwerk und 22-Zoll-Räder. Im Interieur sollen hochwertige Materialien wie Connolly-Leder und Velours zum Einsatz kommen. Jedes Fahrzeug wird als maßgeschneiderte Version angefertigt.

Bei seinen Modellen beruft sich Vanwall auf die Formel-1-Historie. Die britische Rennfahrerlegende Stirling Moss fuhr in den 50er-Jahren einen Vanwall, und der Modellname Vanderwell ist eine Hommage an Tony Vandervell, einen britischen Industriellen, der den Rennstall offenbar finanzierte und 1951 gründete.

Auch Colin Kolles, laut Firmen-Website offenbar Geschäftsführer der Vanwall GmbH, hat einen Rennsport-Hintergrund: Er fungierte früher als Geschäftsführer und Teamchef für mehrere Formel-1-Teams. Nun möchte er der Marke Vanwall neues Leben einhauchen. "Ich war durch mein F1-Engagement und meine Aktivitäten in anderen Rennkategorien immer ein überzeugter Petrol Head und daher ein Kritiker von Elektrofahrzeugen. Jetzt muss ich jedoch sagen, dass ich bekehrt bin," erzählt Kolles.

Das Auto soll sich wie eine Luxuslimousine, aber auch wie ein Rallye- oder Rennwagen fahren lassen. Als Herausforderungen nennt Kolles die Reichweite und das Gewicht der Batterie. In Sachen Akku gebe es jedoch ständige Verbesserungen, die man in den Vanwall-Fahrzeugen umsetzen werde, wenn sie sich bewährt haben. Das Gewicht müsse dennoch reduziert werden, um die Reichweite zu erhöhen. Daher habe man Carbon für die Karosserie gewählt. In diesem Segment sei man führend: Es gebe zwar Autos aus Carbon, aber nur in viel höheren Preisklassen.

Neben den genannten drei Varianten sind weitere Fahrzeuge in Entwicklung, nämlich eine "Vanwall LM Hypercar-Straßenversion" mit 1.000 PS (735 kW) und einem Gewicht von 1.000 Kilo sowie ein Vanwall-Hyperbike, also wohl ein Elektro-Motorrad.

Beim Namen Vanwall klingelt etwas bei Ihnen? Dann haben Sie vielleicht unseren Artikel von vor zwei Jahren gelesen. Im Januar 2023 stellten wir den Vanwall Vanderwell S und S Plus vor. Die Karosserieform war die gleiche, aber von einer Carbon-Karosserie war noch keine Rede. Auch die Motorisierungen waren andere: Damals wurden 320 PS (235 kW) bzw. 580 PS (427 kW) angekündigt, dazu Reichweiten von 450 bzw. 420 km. Das sind Werte, die nahe an den E-GMP-Angaben liegen, aber nicht identisch sind. Die Autos sollten im Vanwall-Werk in Greding (zwischen Ingolstadt und Nürnberg) produziert werden.

Ebenfalls 2023, kurz nach der Vorstellung der beiden Vanderwell-Straßenautos, erhielt Vanwall, die offizielle Teilnahmebestätigung zur FIA-Langstreckenmeisterschaft (WEC) 2023 und damit auch die Zulassung zu den 24 Stunden von Le Mans.

Vanwall Vandervell (2023)

Unter dem Strich

Die neue Marke Vanwall und ihre Autos lassen sich aufgrund der fragmentarischen Angaben noch nicht einschätzen. So sind wir auf Vermutungen angewiesen. Hat man es letztes Jahr schon mit E-GMP und der alten 77-kWh-Batterie sowie einer Stahlkarosserie versucht? Vielleicht war die resultierende Reichweite zu gering, und nun probiert man es mit Carbon und der neuen 84-kWh-Batterie. Billiger dürfte das Auto damit nicht werden. Schon vor einem Jahr wurden 128.000 Euro netto angekündigt, also rund 152.320 Euro mit Mehrwertsteuer. Zum Vergleich: Der Hyundai Ioniq 5 N kostet etwa die Hälfte.

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