Selbst wenn man Plug-in-Hybride mit einbezieht, bringen es elektrifizierte Autos gerade mal auf 3,9 Prozent
Die Europäische Union will den Verkauf von Neuwagen mit Verbrennungsmotoren bekanntermaßen ab 2035 verbieten. Zumindest Stand jetzt. Untersagen kann Ihnen das Fahren mit ihrem Benziner oder Diesel auch danach niemand und neue Zahlen verstärken nun den Eindruck, dass es sehr lange, vermutlich Jahrzehnte, dauern wird, bis der Großteil der Menschen auf Elektroautos umgestiegen ist.
Viele bezweifeln, dass es überhaupt passieren wird. Folgende Zahlen geben den Skeptikern Futter: Im Jahr 2023 waren in der EU fast 249 Millionen Autos unterwegs, aber nur 1,8 % davon waren reine Elektroautos. In Deutschland waren es zum 1. Januar 2024 übrigens 2,84 Prozent.
Kürzlich veröffentlichte Zahlen der European Automobile Manufacturers' Association (ACEA) zeigen, dass Elektroautos noch einen langen Weg vor sich haben, bis sie auf Augenhöhe mit Verbrennern sind oder diese gar überholen. Trotz jahrelanger staatlicher Anreize, Steuererleichterungen und anderer Vorteile machen reine Elektroautos nur einen Bruchteil der in Europa zugelassenen Fahrzeuge aus. Selbst unter Berücksichtigung der Plug-in-Hybride machten Fahrzeuge mit Ladeanschluss laut ACEA im Jahr 2023 nur 3,9 % der gesamten Fahrzeugflotte in der EU aus.
Da die Preise für Neuwagen weiterhin mit alarmierender Geschwindigkeit steigen, ist es keine Überraschung, dass die Europäer ihren alten Fahrzeugen länger die Treue halten. Das Durchschnittsalter eines Autos liegt EU-weit bei 12,5 Jahren, wobei die Griechen mit im Schnitt 17,5 Jahre alten Autos den betagtesten Fuhrpark haben. Am anderen Ende der Rangliste liegen die Luxemburger, deren Autos durchschnittlich acht Jahre alt sind.
ACEA schätzt, dass es im Jahr 2023 in der EU 248.824.542 Autos gab, 1,4 % mehr als im Vorjahr. Berücksichtigt man die Länder der Europäischen Freihandelsassoziation (Island, Norwegen, Schweiz) und das Vereinigte Königreich, waren 2023 insgesamt 294.480.894 Fahrzeuge auf europäischen Straßen unterwegs, was ebenfalls einem Anstieg von 1,4 % gegenüber 2022 entspricht.
Die Italiener scheinen mit 694 Fahrzeugen pro 1.000 Einwohner am autoverrücktesten zu sein, während Lettland mit 381 Fahrzeugen pro 1.000 Einwohner die geringste Autodichte aufweist. Der durchschnittliche Europäer legt jährlich etwa 12.346 Kilometer mit dem PKW zurück.
Im Jahr 2024 lag der Marktanteil der reinen Elektroautos in der EU bei 13,6 %, ein Rückgang um ein Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Anteil der Plug-in-Hybride ging ebenfalls zurück, von 7,7 % auf 7,1 %. In der breiteren Region EU+EFTA+UK ging der Anteil der Elektroautos geringfügig von 15,7 % auf 15,4 % zurück, während der Anteil der PHEVs von 7,7 % auf 7,3 % sank. In Deutschland sank der Anteil der rein Elektrischen um 4,9 auf 13,5 %.
Die Automobilhersteller haben bereits jetzt Schwierigkeiten, die immer strengeren Emissionsvorschriften zu erfüllen, lange bevor das für 2035 gesetzte Ziel von 0 g/km erreicht ist. Autokonzerne laufen Gefahr, hohe Geldstrafen zu zahlen, wenn sie die in diesem Jahr in Kraft getretenen Flottenziele überschreiten. VW äußerte kürzlich seine Besorgnis darüber, dass sie möglicherweise bis zu 1,5 Milliarden Euro für die Überschreitung der Grenzwerte im Jahr 2025 zahlen müssen.