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Mehr Sport, Komfort bleibt: Mercedes SLK 350

Der neue Roadster mit Sechszylinder-Motor im Test

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Teneriffa (Spanien), 11. März 2011 - Er wirkt breiter und seine Nase reckt er jetzt steil in den Wind, was die Motorhaube verlängert und der Optik gut tut. Der neue SLK ist fraglos maskuliner geworden - ob das auch noch elegant ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Manch einer wird die spitze Formel-1-Schnauze des Vorgängers als Zeichen der Sportlichkeit vermissen. Den Designern ging es auf jeden Fall um Präsenz, dem Fußgängerschutz kann der beinahe bullige Auftritt nicht in die Schuhe geschoben werden. Dafür ist jetzt die aktive Motorhaube da. Wir haben die dritte Generation des Roadsters mit vollkommen neuem Sechszylinder-Benziner getestet.

Sportlicher Komfort
Lange Haube, weit hinten sitzende Kabine, kurzes Heck, knappe Überhänge: Der neue SLK kann sich sehen lassen. Schon optisch gibt er nicht den athletischen Hardliner, sondern macht Lust auf komfortablen Sport. Und da der Wagen von Grund auf gründlich durchgestylt wurde, fällt eine Anomalie ins Auge: Die großen Lüftungsöffnungen auf der Motorhaube sind mit schwarzen Plastikgittern verkleidet. Damit musste sich bereits das Vorgängermodell plagen - eine ansprechende Nachrüst-Lösung, die später wohl von der Serie übernommen wird, soll in Sicht sein.

Kühle Metallschicht
Aus dem Innenraum des SLK quillt Hochwertigkeit. Beim Cabrio ist dies noch wichtiger als bei dauerhaft geschlossenen Fahrzeugen - schließlich wird die Kabine bei geöffnetem Dach zu einem Teil des äußeren Erscheinungsbilds. Alles, was wie Aluminium glänzt, ist auch Aluminium - die entsprechenden Kunststoff-Teile wurden galvanisiert und fassen sich kühl an. Das unten abgeflachte Lenkrad erleichtert das Einsteigen und macht beim Lenken Spaß. Die Sitze geben für Rücken und Oberschenkel Halt und die Ablagefläche für die Oberschenkel geht in Ordnung. Nur Menschen mit sehr langen Beinen wird die Fußraumgröße nicht ganz reichen.

Kopfstützen-Betrachtungen
Hinter den Sitzen des SLK macht sich eine unnachgiebige Wand breit - eine Ablagefläche gibt es hier nicht. Das in die beiden Überrollbügel einklickbare kleine Windschott (166 Euro) passt in den Spalt zwischen Sitz und Wand, wenn man das Gestühl zwei drei Zentimeter nach vorne fährt. Das aus den Überrollbügeln herausdrehbare Doppel-Windschott namens (Airguide) schlägt mit 333 Euro zu Buche. Die Kopfstützen lassen sich nicht elektrisch verstellen - das braucht zwar auch keiner, aber ein Blindknopf in der Türverkleidung suggeriert eben die elektrische Verstellbarkeit - Blindknöpfe haben immer etwas Entmutigendes. Der Airscarf genannte warme Luftschal, der in Nackenhöhe aus den Kopfstützen strömt (488 Euro), könnte selbst in der höchsten Stufe drei noch ein wenig mehr Power haben. Und die entsprechende Lüftungsdüse lässt sich nicht verstellen. Ganz anders da die Turbinen-Auströmer im Armaturenbrett - im besten SLS-Style gucken sie unwirklich technisch in die Kabine.

Wahl-Dach
In Sachen Dach hat man beim neuen SLK die Wahl: Drei Systeme in drei Preisklassen wollen die Insassen behüten. System eins: das klassische Metallklappdach mit Lackierung in Wagenfarbe - null Euro Aufpreis. System zwei: ein transparentes Polykarbonatdach für 476 Euro. System drei ist eine echte Sensation: Wird eine elektrische Spannung an die Glaskonstruktion angelegt, richten sich Teilchen im Glasaufbau so aus, dass Licht die Scheibe durchdringen kann. Bleibt die Stromversorgung hingegen ausgeschaltet, orientieren sich die Partikel nach dem Zufallsprinzip. Dadurch wird das Licht teilweise blockiert und die Scheibe ist dunkel. Der Effekt ist so schnell wirksam und so intensiv, dass er überrascht. Von außen ist das Magic Sky genannte Dach verspiegelt. Diese Verdunklungs-Technik wird sicher bald auch in anderen Mercedes-Modellen zu finden sein. Die Ingenieure arbeiten zudem bereits an ähnlichen Technologien, die sich dann auf die Seitenscheiben oder die Heckscheibe übertragen lassen. Die Krönung des Dachtrios wird mit 2.368 Euro berechnet.

Nie zu hart
Das Fahrwerk des SLK 350 lässt sich verstellen (1.416 Euro). Es kennt Normal und Sport. Gibt der Wagen hier sein Komfortversprechen auf? Auf keinen Fall: In der Normal-Einstellung zieht der Roadster wohl erzogen über fette Schlaglöcher. Bei Sport wird es dann deutlich knackiger, aber nie nervend und überhart. Beim Lenkrad freuen wir uns nicht nur darüber, dass ab und zu mal die abgeflachte Stelle beim Drehen nach oben huscht - das Einlenkverhalten ist ebenfalls tadellos. Es macht Spaß, die lange Schnauze präzise um die Ecken zu dirigieren. Dabei hilft auch das neue Torque Vectoring Brake, welches im Preis für die Fahrwerksverstellung enthalten ist. Hier wird das jeweils kurveninnere Hinterrad leicht abgebremst, was den SLK noch besser um die Biege zieht.

Momentane Spitze
Unter der Haube unseres SLK 350 sprudeln sechs Zylinder, die für 306 PS gut sind. Der 3,5-Liter-Motor stellt bis zum Eintreffen des AMG-Modells die sportliche Spitze der SLK-Triebwerkspalette. In 5,6 Sekunden geht's von null auf 100 km/h, bei 250 km/h wird elektronisch abgeregelt. Beim Tritt aufs Gaspedal grummelt sich erst mal etwas in der neuen Siebengang-Automatik 7Gtronic-Plus zurecht, dann haut der Wagen los. Diese Gedenksekunde lässt sich mit einem Umschalten von Comfort auf Sport nur bedingt unterbinden - hier helfen die Schaltpaddles. Allerdings wollen diese Paddles mit 274 Euro Aufpreis bezahlt sein.

Effizient
Das Aggregat hat mit dem Roadster leichtes Spiel, 306 PS treffen auf 1.540 Kilogramm Leergewicht. Selbst im Comfort-Modus macht die Schaltung nach dem ersten Beschleunigen einen guten Job, bei Sport werden die Gänge schön hoch ausgedreht und das späte Zurückschalten gibt Reserven für den nächsten Beschleunigungsvorgang. Das neue Getriebe soll gerade in Sachen Verbrauch punkten: Laut Hersteller kommt der SLK 350 im Schnitt mit 7,1 Liter pro 100 Kilometer aus. Die Formel "etwas mehr Leistung und etwas geringerer Verbrauch" wird uns wohl noch eine Weile treu bleiben. Übrigens: Ein 60-Liter-Tank ist beim SLK Serie, ein 70-Liter-Tank ist für 119 Euro zu haben. Die Aufpreisliste wurde von Mercedes angstlos gestaltet.

Gesamtwertung
Maskuliner aber kein "Männer-Wagen", athletischer aber keine knallharte Sportmaschine: Der neue Mercedes SLK ist gelungen. Es macht Spaß, ihn zu fahren und seine Extras wie das verstellbare Fahrwerk mit Torque Vectoring Brake oder das verdunkelbare Glasdach überzeugen - allerdings lässt sich Mercedes diese technischen Leckerbissen auch gut bezahlen.

Der hochwertige Innenraum passt irgendwie zum souveränen Sechszylinder-Triebwerk und beides lässt trotzdem die komplette Alltagstauglichkeit des Roadsters zu. Schließlich ist der SLK kein reiner Zweit- oder Drittwagen. Der Roadster wird von einer nicht unerheblichen Anzahl von Kunden als einziges Auto genutzt.

Modell Mercedes SLK 350 BlueEfficiency
Motor
Bauart Otto- V- Direkteinspritzermotor
Zylinder / Ventile 6 / 4
Antrieb Hinterradantrieb
Getriebe Automatik
Gänge 7
Hubraum 3.498 cm³
Leistung 225 kW bei 6.500 U/min
max. Drehmoment 370 Nm bei 3.500 U/min
Fahrwerk
Bremsen vorn Scheibenbremsen, innen belüftet, 344 x 32 mm
Bremsen hinten Scheibenbremsen, 300 x 10 mm
Lenkung Zahnstangenlenkung mit Servounterstützung
Radaufhängung vorn Mehrlenkerachse, Bremsmomentabstützung, Schraubenfedern, Gasdruck- Stoßdämpfer, Stabilisator
Radaufhängung hinten Raumlenkerachse, Anfahr- und Bremsmomentabstützung, Schraubenfedern, Gasdruck- Stoßdämpfer, Stabilisator
Räder vorn 225/45 R 17 auf 7,5 J x 17
Räder hinten 245/40 R 17 auf 8,5 J x 17
Spurweite vorn 1.551 mm
Spurweite hinten 1.568 mm
Wendekreis 10,5 m
Maße
Länge 4.134 mm
Breite 1.817 mm
Höhe 1.303 mm
Radstand 2.430 mm
Leergewicht 1.540 kg
max. Zuladung 315 kg
Kofferraumvolumen 225 l
Tank 60 l
Kraftstoffart Super
Messwerte
Höchstgeschwindigkeit 250 km/h
Beschleunigung (0-100 km/h) 5,6 s
Verbrauch gesamt 7,1 l/100 km
Verbrauch innerorts 9,9 l/100 km
Verbrauch außerorts 5,5 l/100 km
CO2-Emission 167 g/km
Schadstoffklasse Euro 5

Stand: März 2011


Modell Mercedes SLK 350 BlueEfficiency
Grundpreis 52.301 €
Ausstattung
ABS Serie
Beifahrerairbag Serie
Fahrerairbag Serie
ASR Serie
Automatikgetriebe Serie
Navigationssystem 1.190 € (Becker Map Pilot)
CD-Radio Serie
elektr. Fensterheber vorn Serie
elektr. verst. Außenspiegel Serie
ESP Serie
Klimaanlage Serie
Klimaautomatik 821 €
Kopfairbag vorne Serie
Lederausstattung 1.392 €
Leichtmetallfelgen Serie (17 Zoll)
Metalliclackierung 726 €
MP3-Radio Serie
Seitenairbag vorne Serie
Sitzhöheneinstellung Serie
Xenonlicht 1.422 € (Intelligent Light System)
Zentralverriegelung Serie
Sonderausstattung
Direktlenkung 321 €
Lenkrad-Schaltpaddles 274 €
Sportfahrwerk mit 10-mm-Tieferlegung 262 €
Fahrdynamik-Paket (Direktlenkung, Torque Vectoring Brake) 1.416 €
Digitales Radio (DAB) 488 €
Scheibenwischer mit Regensensor 131 €
Pre-Safe System 393 €
Überrollbügel mit Einleger Aluminium eloxiert 232 €
LED-Tagfahrlicht 351 €
Abstandstempomat 1.845 €
Scheibenwaschanlage und Scheibenwaschdüsen beheizt 202 €
Garagentoröffner 268 €
Keyless-Go 893 €
70-Liter-Tank 119 €
Panorama-Variodach 476 €
Panorama-Variodach mit Magic Sky Control 2.368 €
Kopfraumheizung (Airscarf) 488 €
Windschott 166 €
ausklappbares Windschott (Airguide) 333 €
Analoguhr auf dem Armaturenbrett 262 €
Ambientebeleuchtung Solar Rot 292 €
Sitzheizung 380 €

Stand: März 2011


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