Mercedes CLA 250+ im Vergleich mit der Konkurrenz
Wie schlägt sich das Viertürer-Coupé gegen BMW i4, Audi A6 e-tron und Tesla Model 3?
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Der CLA ist das elektrische Meisterstück von Mercedes. Mit fast 800 km Reichweite pulverisiert er die Konkurrenz, auch der Stromverbrauch von 12,2 kWh/100 km ist revolutionär. Oder übertreiben wir? Wir vergleichen das Auto mit den Konkurrenten Audi A6 e-tron, BMW i4 und Tesla Model 3. Dabei muss der Preis des Stern-Trägers noch außen vor bleiben, denn er ist noch nicht bekannt - Bestellstart ist erst im Mai.
Beginnen wir mit einem Blick auf die Maße inklusive des Kofferraums. Während der BMW i4 und das Model 3 größenmäßig sehr gut zum Mercedes CLA passen, ist der Audi doch deutlich größer. Wir haben ihn dennoch aufgenommen, weil er 800-Volt-Technik hat wie der CLA, und weil wir erwarten, dass der Mercedes im gleichen Preisbereich liegen wird.
Man sieht, dass der Mercedes hinten den kleinsten Kofferraum hat; hinzu kommt allerdings noch ein großer vorderer Kofferraum (Frunk). Das Volumen von 101 Litern wurde jedoch "ausgelitert", nicht nach VDA-Methode mit Quadern vermessen; das VDA-Volumen dürfte deutlich kleiner sein. Ein deutlicher Nachteil des Mercedes ist auch der kleine Kofferraumdeckel - damit ist das Beladen viel schwieriger als mit der großen Klappe des Audi und BMW.
Weiter zu den Antrieben. Da der Mercedes CLA 250+ viel Reichweite mit eher wenig Power verbindet, mussten wir uns hier entscheiden. Wenn wir bei den Rivalen die Basisvarianten mit ähnlicher Leistung herangezogen hätten, wären die Reichweiten deutlich niedriger als beim CLA gewesen. Daher haben wir die etwas stärkere Versionen gewählt - mit der Folge, dass der Mercedes nun beim Tempo-100-Sprint und beim Drehmoment hinterherhinkt:
Durch die Tabelle wird deutlich, dass der Mercedes wirklich den weitaus niedrigsten Verbrauch hat. Das wäre auch nicht anders, wenn wir die Basisversionen der Rivalen verwendet hätten. Der Mercedes ist er aber wohl nur dann so sparsam, wenn man sich für eine Ausstattung mit kleinen Rädern und wenig Ausstattung entscheidet - sonst können es auch rund zwei kWh mehr sein. Aber das gilt für die Rivalen ebenfalls.
Nun zu Batterie, Reichweite und Aufladen. Bei Tesla greifen wir mangels offizieller Daten auf die inoffiziellen Angaben von EV-Database zurück:
Hier zeigt sich der Unterschied zwischen den Konzepten von Audi und Mercedes: Der Audi A6 e-tron besitzt eine sehr große Batterie, die in den kleineren Mercedes wahrscheinlich gar nicht hineingepasst hätte. Mercedes dagegen setzt auf Sparsamkeit. So kommen beide Fahrzeuge auf ähnlich beeindruckende Reichweiten. Im Direktvergleich wirkt der Vorsprung des CLA von 36 km nicht mehr ganz so beeindruckend.
Die Folgen des Effizienz-Konzepts von Mercedes zeigen sich auch beim Aufladen. Die Ladeleistung haben wir gleich weggelassen, denn in der Praxis ist wichtig, wie lang ein Auto beim üblichen Ladehub von 10 auf 80 Prozent braucht. Mit 22 bzw. 21 min ist der Unterschied nicht groß. Doch der Audi hat eine wesentlich größere Batterie. Deshalb ist die von uns berechnete Ladegeschwindigkeit beim Audi deutlich höher (94,9 kWh * 0,7 / 21 min = 3,2 kWh/min). Das heißt, beim Audi lädt man pro Minute Wartezeit mehr Energie nach.
Das jedoch balanciert der Mercedes durch seine Sparsamkeit wieder aus. Hier kommt das Reichweite-Nachladen ins Spiel. Dazu rechnen wir aus, wie viel Reichweite man in einer Minute Wartezeit am DC-Lader nachladen kann. Für den Mercedes sind das im besten Fall 792 km * 0,7 / 22 min = 25,2 km/min, der Audi kommt mit etwas weniger Reichweite, dafür aber kürzerer Ladezeit ebenfalls auf 25,2 km/min. Gleichstand beim Aufladen also! Aber nur bei Mercedes und Audi; das Tesla Model 3 und besonders der BMW i4 hinken als 400-Volt-Autos deutlich hinterher.
Zum Schluss noch ein kurzer Blick auf die Preise der CLA-Konkurrenten. Wie zu erwarten, liegt Tesla hier vorne; der BMW ist rund 15.000 Euro teurer und der Audi kostet nochmal 15.000 Euro mehr:
Natürlich hätten wir auch andere Konkurrenten zum Vergleich heranziehen können. Interessant sind zum Beispiel der VW ID.7, der Polestar 2 oder vielleicht auch der Volvo ES90 als 800-Volt-Auto. Zudem sollte man im Blick behalten, dass in Deutschland traditionell Kombis beliebter sind als Limousinen. Zurecht, wie wir finden, zumindest im Vergleich zu Stufenhecklimousinen wie dem CLA oder dem Model 3. Denn den kleinen Kofferraumdeckel finden wir wirklich furchtbar unpraktisch. Der CLA Shooting Brake ist schon im Anlauf, er tritt gegen den A6 Avant e-tron und den VW ID.7 Tourer an. Aber das ist ein anderes Kapitel.
Unter dem Strich
Der Mercedes CLA als technologisches Meisterstück: Ist dieses vollmundige Urteil übertrieben? Wir meinen nein. Aber im Vergleich zum Audi A6 e-tron relativiert sich sowohl die hohe Reichweite als auch die Sparsamkeit des Neulings: Audi kommt ähnlich weit mit einer Ladung und ist beim Reichweite-Nachladen - der Königsdisziplin auf der Langstrecke - genauso gut.
400-Volt-Autos wie der BMW oder der Tesla können den beiden 800-Volt-Neulingen beim Laden nicht mehr das Wasser reichen. Bei BMW wird es also höchste Zeit für die Neue-Klasse-Limousine, die erst 2026 startet. Tesla dagegen scheint mangels 800-Volt-Perspektive den technischen Anschluss zu verlieren.
