Als Dacia wäre er doch auch was für Europa, oder?
Andere Märkte, andere Modelle: Renault ist weltweit aktiv und überrascht stets mit speziellen Automobilen für China, Südamerika oder Indien. Mit dem neuen Kompakt-SUV Kiger stärkt Renault seine Präsenz auf dem wichtigen indischen Markt.
Die Neuentwicklung im City-tauglichen, 3,99-Meter-Format überrascht durch dynamisches Design, ein modern gezeichnetes Cockpit mit zeitgemäßem Infotainment und ein geräumiges Interieur. Als Motorisierung dient ein neu entwickelter Dreizylinder-Turbobenziner mit aktueller Technik.
Nach dem deutlich kleineren Kwid (einem Verwandten des Dacia Spring), dem Duster und dem ebenfalls 4,00 Meter langen Triber ist der Renault Kiger das vierte Modell der Marke auf dem indischen Markt. Renault hat sich auf dem Subkontinent in den vergangenen Jahren als absatzstärkster europäischer Anbieter etabliert.
Mit dem Kiger will Renault seine Position in einem dynamisch wachsenden Segment ausbauen. So stieg der Anteil der SUV-Modelle an der Kleinwagenklasse (B-Segment) in Indien seit 2015 um mehr als das Doppelte von 15 auf 34 Prozent.
Sehen wir uns den Kiger genauer an: Die Frontpartie erinnert an den neuen Dacia Sandero, aber auch den Dacia Spring. Die Heckansicht weist Parallelen zum Renault Captur auf. Hinzu kommen typische SUV-Elemente wie der rund um das Fahrzeug verlaufende Rammschutz und die funktionale Dachreling sowie eine erhöhte Bodenfreiheit von 20,5 Zentimetern.
LED-Tagfahrlichter, die weit in die Ecken gerückten Räder und die optionale 2-Farb-Lackierung runden den modernen, an urbane Zielgruppen adressierten Auftritt ab.
Der Radstand von 2,50 Metern bildet die Basis für ein laut Renault großzügiges Raumangebot im neuen Kiger. Der lediglich 3,99 Meter lange Fünfsitzer wartet mit einem Kofferraumvolumen von 405 Litern auf. Bei zusammengefalteter Rückbank steigt die Ladekapazität auf 879 Liter.
Weiteres Merkmal des Innenraums ist in den gehobenen Ausstattungen das ergonomisch günstig im Blickfeld des Fahrers platzierte Infotainmentsystem mit 8-Zoll (20,3-Zentimeter)-Touchscreen sowie kabelloser Smartphone-Integration und Spracherkennung per Apple CarPlay und Android Auto. Spontan fühlen wir uns ein wenig an den neuen Dacia Sandero erinnert.
Je nach Ausstattung sind außerdem das Multi-Sense-System zur Personalisierung des Fahrerlebnisses und das schlüssellose Zugangs- und Startsystem verfügbar.
Als Motorisierungen stehen zwei 1,0-Liter-Dreizylinder-Benziner zur Wahl. Neben der Saugmotorvariante mit 72 PS, 5-Gang-Schaltgetriebe oder automatisiertem Easy-R-Getriebe bietet Renault für den Kiger eine Turbovariante mit 100 PS an.
Das Topaggregat in dem SUV-Modell mobilisiert ein maximales Drehmoment von 160 Nm und ermöglicht einen Kraftstoffverbrauch von 5 Litern Super pro 100 Kilometer. Renault kombiniert den Turbomotor mit dem 5-Gang-Schaltgetriebe oder einem CVT-Getriebe. Beide Motoren scheinen von den 1,0-Liter-Aggregaten des Sandero abgeleitet zu sein. Dort liefern sie 67 und 91 PS respektive 101 PS mit LPG.
Nun fragen wir uns beim Anblick des Renault Kiger: Wäre der nicht auch was für Europa? Größentechnisch würde er sich unterhalb des 4,23 Meter langen Captur einordnen. Der Captur nutzt übrigens wie der Clio und der Sandero die sogenannte CMF-B-Plattform. Hingegen steht der Kiger auf CMF-A+ und ist dadurch dem Dacia Spring näher.
Natürlich ist der Renault Kiger durch seine Produktion in Indien günstig zu fabrizieren. Hinzu kämen höhere Sicherheitsstandards in Europa. Allerdings scheint der Kiger kein absolutes Billigmodell zu sein. Und im Dacia-Programm wäre ja noch Platz für ein SUV zwischen Spring und Duster. Allerdings scheint diese Rolle vorerst an den neuen Sandero Stepway vergeben zu sein.