In Brasilien gibt es das kleine SUV als Billigauto mit Ottomotor
Der Dacia Spring sorgt seit geraumer Zeit als günstigtes "echtes" Elektroauto auf dem deutschen Markt für Aufsehen, absurd niedrige Leasingraten inklusive. Auf der gleichen CMF-A-Plattform von Renault gibt es das kleine SUV optisch leicht abgewandelt aber auch mit Verbrennungsmotor. So in Indien oder Brasilien, wo der Renault Kwid (Dacia gibt es dort nicht) als Billigauto für Aufsehen sorgt, während wir mit dem Twingo vorlieb nehmen müssen.
Sehen wir uns die Abmessungen des hier gezeigten Kwid an: 3,68 Meter Länge, 1,58 Meter Breite und 1,47 Meter Höhe. Dazu ein Radstand von 2,42 Meter. Der Dacia Spring ist im Vergleich rund fünf Zentimeter länger und breiter, der Radstand ist identisch. Die Serienausstattung des Kwid in Brasilien umfasst außerdem vier Airbags, ein Antiblockiersystem und Isofix-Befestigungen für Kindersitze. Und er steht auf Reifen im Format 165/70 R14.
Wie fährt sich dort der Preisbrecher? Das weiß unsere Kollegin von Motor1.com Brasilien. Der 2017 eingeführte Renault Kwid kam damals zum attraktiven Preis von 29.990 R$ auf den Markt - und war schon beim Vorverkauf erfolgreicher als seine direkten Konkurrenten VW Up und Fiat Mobi. Seitdem hat der Kleinwagen kleinere Änderungen (und inflationsbedingte Preiserhöhungen) erfahren, ist aber im Wesentlichen gleich geblieben.
Was Sie auf den Fotos sehen, ist der Renault Kwid Zen, die Version der Baureihe, die mit Klimaanlage, Servolenkung plus Sound mit USB und Bluetooth ausgestattet ist. In dieser Ausstattung kostet der Kwid exakt 53.690 brasilianische Real, umgerechnet rund 8.100 Euro. Er verliert nur gegen den Fiat Mobi Like (53.490 R$), der aber die vier serienmäßigen Airbags des Kwid nicht einmal als Option hat.
Vom Renault-Marketing wird der Kwid als "SUV der Kompakten" bezeichnet - mit guter Bodenfreiheit. Er wurde in Brasilien so gut angenommen, dass er im nächsten Jahr neben seiner reinen Elektroversion - in Europa und China heißt sie Dacia Spring respektive Renault City K-ZE - auch ein Restyling und andere Änderungen erfahren wird.
Der Kwid Zen ist ein nutzorientiertes Basismodell und kombiniert Elemente, die ihn zu einem Auto machen, das einfach zu fahren und gleichzeitig komfortabel ist. Es gibt natürlich Details, die den Eindruck belegen, dass es sich um ein billiges Auto handelt, wie etwa die Verarbeitung und andere Lösungen, die darauf ausgerichtet sind, Produktionszeit und -kosten zu sparen.
Im Innenraum kann man auf den ersten Blick erkennen, dass es sich nicht um ein Cockpit mit vielen Funktionen handelt. Einfach und pragmatisch lautet die Devise, aber nicht übertrieben ärmlich. Die Türen bestehen aus dem gleichen Kunststoff wie das Armaturenbrett, und der Öffner befindet sich etwas zu nah an der A-Säule, so dass man den Körper etwas mehr bewegen muss.
Ausstattungsmerkmale wie Klimaanlage und ein Radio mit Bluetooth-Anschluss machen den Unterschied im Komfort für Käufer aus, die ein Auto für den Alltag brauchen. (In Brasilien kann es sehr heiß werden ...) Die Lautsprecher sind im oberen Bereich des Armaturenbretts unter der Windschutzscheibe angebracht, was für die Passagiere auf den Vordersitzen gut funktioniert, aber die Leute im Fond stört es sehr, wenn sie mitbekommen sollen, was dort gespielt wird.
Eine andere Lösung, um Geld zu sparen, bestand darin, die Knöpfe für die elektrischen Fensterheber in der Mitte zu platzieren, was eine gewisse Gewohnheit erfordert, um sie zu benutzen. Es gibt einen Becherhalter und eine Ablage für Gegenstände vor dem Schalthebel, sehr nützlich.
Ich war überrascht, wie gut der Kwid vorangeht, selbst mit dem 1,0-Liter-Dreizylinder-Saugbenziner, der es je nach Kraftstoffart (Brasilien setzt stark auf Ethanol) auf 66 oder 70 PS bringt. 91 Newtonmeter maximales Drehmoment liegen bei 4.250 U/min an. 13,9 Sekunden auf 100 km/h sind nicht die Welt, fühlen sich aber flotter an, weil der Kwid leer nur gut 780 Kilogramm wiegt.
Im fünften Gang hat der Kwid genug Schwung, um anständig vorwärts zu kommen und schnell an Geschwindigkeit zu gewinnen (natürlich mit nur einer Person im Fahrzeug). Anstelle des fehlenden Drehzahlmessers gibt es eine Anzeige, die den besten Moment zum Herunter- oder Hochschalten anzeigt.
Unterhalb des Tachometers wird in rot und grün angezeigt, wie sparsam die Fahrweise ist. Die elektrische Servolenkung ist beim Manövrieren leichtgängig, lässt aber bei höheren Geschwindigkeiten ein wenig an Straffheit und Kommunikation vermissen.
Von einem Kleinwagen erwartet man nicht viel Platz im Innenraum, aber der Kwid bietet Platz für vier Passagiere. Der Kofferraum bietet mit 290 Litern Platz für das Handgepäck einer kleinen Familie auf einer Kurzreise. Es sei daran erinnert, dass der Kwid in Bezug auf die Literzahl in der Nähe von noch größeren Modellen wie dem Chevrolet Onix liegt.
Insgesamt bleibt der Renault Kwid dem treu, was er bei seiner Vorstellung vorgeschlagen hat. Für unseren Markt wurden strukturelle Änderungen vorgenommen (wodurch er 140 kg schwerer wurde) und er verfügt serienmäßig über Seitenairbags. Im Laufe der Jahre wurde es teurer, aber es hielt mit dem Markt Schritt. Wir warten auf die Neugestaltung und Weiterentwicklung, um zu sehen, ob dies beibehalten wird.