Seit der Katastrophe in Japan hat so mancher Autokäufer Angst, dass er sein Traumauto nicht mehr bekommt - oder nur mit einer langen Lieferzeit. Denn viele Werke in Japan sind beschädigt oder arbeiten wegen Infrastrukturproblemen nicht. Doch nicht alle Autos japanischer Marken werden in Nippon produziert. Wir zeigen Ihnen, welche Autos welcher Marke wo gefertigt werden.
Die Marke Daihatsu, zu 51 Prozent in Besitz von Toyota, stellte im Jahr 2010 weltweit nur etwa 820.000 Fahrzeuge her, davon 160.000 in Übersee. Produktionsstandorte befinden sich in Indonesien, Malaysia, Pakistan, Venezuela, Kolumbien und China. In Europa gibt es kein Werk. Wie alle Daihatsu für Deutschland wird das hierzulande beliebteste Modell, der Sirion (Bild), in Japan gebaut.
Honda produzierte im Jahr 2010 etwa 3,6 Millionen Autos, davon nur eine knappe Million in Japan. So kommen etwa 70 Prozent der in Europa verkauften Fahrzeuge aus Europa. In Swindon, etwa 100 Kilometer östlich von London gelegen, läuft der Jazz vom Band. Doch der größte Teil der hier verkauften Jazz stammt nicht von dort, sondern aus dem chinesischen Guangzhou sowie aus Japan. Alle CR-V und Civic für Deutschland aber kommen aus Swindon.
Alle Hybridmodelle von Honda, also auch der Insight (Bild) und der CR-Z, kommen aus Japan, und zwar aus Suzuka. Auch der Accord wird in Nippon produziert, und zwar in Sayama.
Alle Fahrzeuge von Lexus entstehen in Japan. Im Jahr 2010 lag die Produktion bei etwa 260.000 Stück. Dabei dominiert die in Deutschland nicht angebotene Mittelklasselimousine ES, gefolgt vom kleineren Modell IS. Die Produktion des neuesten Modells, des hybridgetriebenen CT 200h (Bild), in Japan wurde übrigens bereits wieder aufgenommen.
Mazda hat ziemlich genau 38.000 Angestellte auf allen fünf Kontinenten. Die Produktion konzentriert sich auf Japan und findet in den Werken Hiroshima und Hofu statt. Darüber hinaus gibt es 19 Übersee-Werke, unter anderem in Nordamerika, China, Thailand und Südafrika. In Europa befindet sich nur ein Design- und Entwicklungszentrum in Oberursel bei Frankfurt. Der Mazda 3 (Bild) für Deutschland wird wie alle anderen Mazda-Modelle in Japan hergestellt. Einzige Ausnahme ist der Pick-up BT-50, der in Thailand vom Band läuft.
Mitsubishi fertigt in Europa nur etwa 27.000 Fahrzeuge jährlich, und zwar den Colt (Bild) und den Outlander. Die beiden Modelle machen aber etwa 60 Prozent der Mitsubishi-Verkäufe aus, insofern könnte man sagen: Die meisten Mitsubishi-Modelle kommen aus Europa, und zwar aus dem NedCar-Werk - die Abkürzung steht für Netherlands Car B.V. Die Anlage mit etwa 1.500 Beschäftigten liegt im holländischen Born unweit der deutschen Grenze, etwa auf Höhe von Mönchengladbach. Sie existiert bereits seit 1967 und fertigte zuerst DAF- und später Volvo-Fahrzeuge. Seit 1991 entstehen dort Mitsubishi-Fahrzeuge. Die Kapazität liegt bei rund 200.000 Fahrzeugen jährlich.
Bei weltweiter Sichtweise werden die meisten Mitsubishi-Fahrzeuge in Asien gefertigt. Von den im Jahr 2010 insgesamt produzierten 1,2 Millionen Fahrzeugen kommt etwa die Hälfte aus Japan. Die andere Hälfte kommt aus den Übersee-Werken, vor allem aus den anderen asiatischen Ländern. So wird auch der L200 (Bild) für Deutschland in Thailand gebaut. Von dem Pick-up wurden im Jahr 2010 in Deutschland allerdings gerade mal 40 Stück verkauft.
Alle Mitsubishi-Modelle außer Colt, Outlander und L200 kommen aus Japan. Dies betrifft unter anderem den noch recht neuen ASX (Bild), aber auch Modelle wie den Lancer und den Pajero.
Das seit 1986 betriebene Werk Sunderland in Nordengland produziert derzeit den Qashqai, den Qashqai+2, den Note, den Juke und den Micra (Bild). Das sind bei weitem die beliebtesten Nissan-Modelle in Deutschland. Ab 2012 soll auch das Elektroauto Leaf in England vom Band laufen. Mit 4.100 Angestellten werden in Sunderland jährlich etwa 340.000 Autos produziert.
Das in Deutschland nach Qashqai und Micra am besten verkaufte Modell, der Pixo, stammt nicht aus Europa. Der Kleinstwagen ist baugleich mit dem Suzuki Alto und wird wie dieser von Maruti Suzuki in Indien produziert.
Mit Qashqai und Micra kommen Nissans beste Umsatzbringer aus Europa. Doch die Marke bietet derzeit in Deutschland 14 Modelle an. Etliche bringen es pro Jahr nur auf 1.000 Verkäufe oder weniger. Jedenfalls werden alle Modelle außer Qashqai, Qashqai+2, Micra, Juke und Pixo in Japan hergestellt, unter anderem auch der 370 Z (Bild).
Subaru, die Automarke des Unternehmens Fuji Heavy Industries (FHI) ist der weltgrößte Hersteller von Allrad-Pkw, aber dennoch im Vergleich zu den anderen japanischen Herstellern ein Zwerg. Im Jahr 2010 wurden weltweit nur rund 650.000 Fahrzeuge gefertigt, und zwar in den USA, Taiwan und China, nicht aber in Europa. So stammen das hierzulande beliebteste Modell, der Forester (Bild) und alle anderen Subaru aus Nippon.
Bei Suzuki wird nur etwa ein Viertel der in Deutschland verkauften Autos in Japan produziert. Dazu gehören der Jimny (unser Bild - etwa 5.000 verkaufte Stück in Deutschland), der Grand Vitara (etwa 3.000 Stück) und die neue Mittelklasselimousine Kizashi. Damit stammen drei von sieben Modellen aus Nippon.
Weltweit stellte Suzuki im Jahr 2010 etwa 2,9 Millionen Fahrzeuge her, davon 1,8 Millionen außerhalb Japans. Ein Großteil entfällt auf die indische Tochter Maruti Suzuki. So wird auch der für Deutschland bestimmte Alto im indischen Manesar produziert.
Die wichtigsten Modelle von Suzuki kommen aus Ungarn. So stellt das Suzuki-Werk in Esztergom den Swift (Bild) her. Auch der SX4 zusammen mit seinem baugleichen Bruder Fiat Sedici und der Kleinstwagen Splash zusammen mit dem baugleichen Opel Agila kommen von dort. Das Werk an der Donau, die hier die Grenze zur Slowakei bildet, wurde 1993 gegründet.
Toyota produziert 77 Prozent der in Deutschland verkauften Fahrzeuge in Europa. Insgesamt fertigte Toyota inklusive Lexus im Jahr 2010 weltweit etwa 7,6 Millionen Autos, davon 4,3 Millionen in Übersee und 480.000 in Europa. In diesen Zahlen sind die Fahrzeuge von Daihatsu und dem LKW-Hersteller Hino noch nicht inbegriffen. Zu den in Japan hergestellten Modellen gehören unter anderem der iQ und der neue Verso-S (Bild).
Fünf große Toyota-Werke befinden sich in Europa. Sie stehen in England, Frankreich, Tschechien und Polen. Im tschechischen Kolin befindet sich die Produktion des Aygo sowie der baugleichen Modelle Peugeot 107 und Citroën C1. Die rund 3.400 Angestellten bekommen ihr Geld von dem Joint Venture "Toyota Peugeot Citroën Automobile" (TPCA).
Schon vor zehn Jahren rollte im nordfranzösischen Valenciennes der erste Yaris vom Band. Inzwischen erhöhte sich die Kapazität von 150.000 auf 270.000 Stück - das entspricht einem Auto pro Minute. Die etwa 3.500 Mitarbeiter des Werks produzieren ausschließlich den Yaris und decken damit den gesamten europäischen Bedarf.
Über 4.000 Mitarbeiter produzieren im mittelenglischen Burnaston den Auris (Bild) und den Avensis. Auch der Auris Hybrid entsteht in England.
Im türkischen Adapazari, etwa 100 Kilometer östlich von Istanbul, fertigt Toyota den Kompaktvan Verso. Auch ein Teil der Auris-Fahrzeuge für Deutschland kommt von dort. Das Werk Adapazari beschäftigt rund 3.000 Angestellte.