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VW Jetta Hybrid (2013-2016): VW-Einhorn mit Vollhybrid

Doch 2025 soll der Hybridantrieb im neuen T-Roc sein Comeback geben

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Gerade hat Volkswagen bekannt gegeben, dass der nächste T-Roc auch als Vollhybrid angeboten werden soll. Sogar der Golf soll in den Genuss dieses Antriebskonzeptes kommen. Bislang vertraute man in Wolfsburg ja auf Plug-in-Hybride und Mildhybride. Aber Moment mal, war da nicht mal Jetta mit Prius-ähnlicher Vollhybrid-Technik? Richtig, im Jahr 2013 präsentierte VW den Jetta mit Vollhybrid.

Volkswagen wollte mit dem Jetta Hybrid zeigen, dass Hybridtechnik nicht zwangsläufig mit dröger Fahrweise und einem stufenlosen Getriebe verbunden sein musste. Anders als der Toyota Prius kombinierte der Jetta Hybrid einen aufgeladenen Benziner mit einem Doppelkupplungsgetriebe - ein technisches Konzept, das Effizienz mit Fahrspaß vereinen sollte.

VW Jetta Hybrid (2013-2016)

Hybridantrieb mit Turbo-Technik

Das Herzstück des Jetta Hybrid war ein 1,4-Liter-TSI-Motor mit 150 PS. Der aufgeladene Direkteinspritzer sorgte für ein breites nutzbares Drehzahlband und ein gutes Ansprechverhalten. Unterstützt wurde er von einem Elektromotor mit einer Leistung von 20 kW (27 PS), der sich zwischen Motor und Getriebe befand. Gemeinsam lieferten beide Aggregate eine Systemleistung von 170 PS und 250 Newtonmeter Drehmoment. Das war deutlich mehr, als die meisten anderen Hybride seiner Zeit bieten konnten.

Technik aus dem VW XL1

Der Elektromotor des Jetta Hybrid war kein Unikat, sondern stammte aus dem extrem sparsamen VW XL1. Dieses futuristische, auf Leichtbau optimierte Fahrzeug setzte denselben 20-kW-Elektromotor ein, allerdings in Kombination mit einem Zweizylinder-Dieselmotor. Der XL1 war als Technologieträger für maximale Effizienz konzipiert, während der Jetta Hybrid die gleiche elektrische Unterstützung in ein alltagstaugliches Mittelklassemodell brachte.

Doppelkupplungsgetriebe statt CVT

Im Gegensatz zum stufenlosen CVT-Getriebe des Toyota Prius setzte VW auf ein Siebengang-DSG. Diese Entscheidung hatte klare Vorteile: Das Doppelkupplungsgetriebe sorgte für schnelle, direkte Gangwechsel und vermittelte ein deutlich dynamischeres Fahrgefühl als die oft als gummibandartig empfundene Beschleunigung eines stufenlosen Getriebes. Zudem ermöglichte es eine rein elektrische Fahrt bis zu 70 km/h, bevor der Benziner sich zuschaltete.

Effizienz und Verbrauch

VW versprach einen Durchschnittsverbrauch von rund 4,1 Litern auf 100 Kilometer, im Test lag der Realverbrauch jedoch etwas höher. Besonders in der Stadt konnte das Hybridsystem punkten, da der Elektromotor beim Anfahren und im Stop-and-Go-Betrieb effizient unterstützte. Auf der Autobahn verlor der Hybrid seinen Vorteil, da der Benziner dort oft allein arbeiten musste. Die Rekuperation beim Bremsen speiste Energie in die 1,1 kWh große Lithium-Ionen-Batterie, die sich hinter der Rücksitzbank befand. Das bedeutete allerdings auch: Die Rücksitze ließen sich nicht umklappen, und der Kofferraum schrumpfte von 510 auf 374 Liter.

Performance und Fahrverhalten

Trotz Hybridtechnik blieb der Jetta ein echter VW: Die Lenkung arbeitete präzise, das Fahrwerk war komfortabel, aber nicht zu weich, und das Ansprechverhalten des Antriebs war erfreulich direkt. Die Kombination aus TSI-Turbo und Elektromotor sorgte für eine kraftvolle Beschleunigung aus niedrigen Drehzahlen, der Sprint auf 100 km/h gelang in 8,6 Sekunden. Einzig der Motorsound unter Last trübte den positiven Eindruck etwas: Der Vierzylinder klang bei höheren Drehzahlen rauer als erwartet.

Rekordfahrt auf den Bonneville Salt Flats

Im August 2012 stellte der VW Jetta Hybrid auf den Bonneville Salt Flats in Utah einen neuen Geschwindigkeitsrekord für Hybridfahrzeuge auf. Unter der Leitung von Motor Trend und dem Fahrer Carlos Lago erreichte ein modifizierter Jetta Hybrid eine Höchstgeschwindigkeit von 185,394 mph (etwa 298,363 km/h). Dieses Ergebnis übertraf den bisherigen Rekord eines modifizierten Toyota Prius, der 135 mph erreichte. Der Rekord-Jetta basierte auf dem Serienmodell mit einem 1,4-Liter-Turbomotor und einem 20-kW-Elektromotor, wurde jedoch gemäß den Regeln der Southern California Timing Association (SCTA) modifiziert, um die erforderliche Leistung für solche Geschwindigkeiten zu erreichen.

Fazit

Mit seinem Hybridantrieb ging der VW Jetta einen anderen Weg als die meisten Konkurrenten. Der Turbobenziner sorgte in Verbindung mit dem DSG für ein spritziges Fahrverhalten, ohne den Verbrauch zu sehr in die Höhe zu treiben. Dennoch blieb die Frage, ob der Hybrid die beste Wahl war: Der Aufpreis gegenüber einem konventionellen Jetta war hoch, die Kofferraum-Einschränkungen waren spürbar, und der Verbrauchsvorteil war nicht in jeder Fahrsituation vorhanden. Ein gelungenes Technik-Paket, das aber nur eine sehr spezielle Zielgruppe ansprach. Daher war auch 2026 nach nur drei Jahren wieder Schluss.

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