Im Jahr 2011 gibt es wieder viele Auto-Jubiläen zu feiern. Allen voran natürlich das Automobil selbst mit 125 Jahren. Auch der 50. Geburtstag von Jaguar E-Type und Renault 4 hat sich bei vielen herumgesprochen. Doch es gibt noch viele andere Fahrzeuge und Ereignisse, auf die es sich anzustoßen lohnt. Wir nehmen Sie mit auf eine Reise durch die Jahrzehnte!
Wer hats erfunden? Die Deutschen. Der 125. Geburtstag des Autos wird ganz groß aufgezogen, inklusive Sondermarke und -münze. Im Jahr 1886 stellten die Herren Benz und Daimler unabhängig voneinander ihre Motorwagen vor. Im Bild das Benz-Dreirad.
Wie lockt man im Winter Touristen an die Côte d'Azur? Vor diesem Problem stand im Januar 1911 der monegassische Fürst Albert I. Die Lösung: Eine Sternfahrt, bei der 20 Teilnehmer aus ganz Europa nach Monaco reisten. Daraus wurde die Rallye Monte Carlo. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg bekam die Veranstaltung ihren heutigen sportlichen Charakter. Inoffizieller Monte-König ist Walter Röhrl mit vier Siegen auf vier Fabrikaten. 1982 gewann er mit seinem Beifahrer Christian Geistdörfer auf Opel (Bild).
Heutzutage ist der Diesel aus dem Fahrzeugbau nicht mehr wegzudenken. Während Lastwagen schon recht früh mit Selbstzündern ausgestattet wurden, dauerte es im Pkw-Bereich länger. Im Jahr 1936 debütierten der Hanomag Rekord Diesel und der Mercedes 260 D (Bild).
Anno 1961 waren neue VW-Modelle ein Ereignis von nationaler Bedeutung. Kein Wunder, war doch die damalige Palette mit Käfer, Bus und Karmann-Ghia recht überschaubar. Mit dem neuen 1500 wollte VW jene Kunden bei der Stange halten, die bis dahin zu Ford oder Opel wechselten, wenn sie ein größeres Auto haben wollten. Obwohl es auch im 1500 und seinen Ablegern beim Heckmotor blieb und die Presse das Fahrverhalten kritisierte, wurde die Baureihe zum Erfolg: Bis 1973 baute VW rund 2,6 Millionen Exemplare.
Eine der größten US-Automarken hat europäische Wurzeln: Louis Joseph Chevrolet wurde 1878 im schweizerischen La Chaux-de-Fond geboren und arbeitete in Frankreich bei der Autofabrik Mors. 1905 wanderte er zunächst nach Kanada aus, um in den folgenden Jahren in den USA als Rennfahrer Erfolge zu feiern. 1911 schuf er gemeinsam mit General-Motors-Gründer William Durant eine neue Marke, die nach Chevrolet benannt wurde. Bereits zwei Jahre später trat der Namensgeber nach Meinungsverschiedenheiten aus dem Unternehmen aus.
Das Männerauto schlechthin wird 50 Jahre alt. Mit seiner ellenlangen Motorhaube und einer Spitze von 240 km/h sorgte der Jaguar E-Type auf dem Genfer Salon 1961 für Wirbel. In Deutschland wurde der Flitzer als Dienstwagen von FBI-Agent und Serienheld Jerry Cotton zur Legende.
Ob "Anti-Ente" oder "französischer Käfer" - für den Renault 4 könnte man sich unzählige Spitznamen einfallen lassen. Der Viertürer überzeugte von 1961 an Millionen von Fans durch sein gutes Platzangebot, der großen Heckklappe sei Dank. Eine ganze Studenten-Generation verbrachte auf dieser Grundlage viele Nächte im Renault 4.
Der soll schon 30 Jahre alt sein? Angesichts der rundlichen Karosserie des VW Scirocco II mag man das kaum glauben. Dabei war er ein echtes Kind der 1980er-Jahre: Ganz dem Zeitgeist entsprechend, wurde 1983 der erste werksseitig rundum verspoilerte Scirocco GTX (mit Kamei X1-Spoilersatz in Wagenfarbe) angeboten. 1985 kam das Sondermodell "White Cat" mit weißen Stoßstangen, Spiegelgehäusen und sogar weiß gestreiften Rückleuchten auf den Markt.
Noch eine VW-Premiere des Jahres 1981: Als auf der damaligen IAA der Nachfolger des ersten Polo präsentiert wurde, stand kein Kleinwagen mit Schrägheck-Silhouette auf dem Messestand, sondern ein kompakter Kombi. Diese Lösung wurde "Steilheck" genannt. Kunden, die weniger Wert auf den Nutzwert legten und eine klassische Linie bevorzugten, konnten ab August 1982 das Polo Coupé ordern.
Ein großer Volvo mit Frontantrieb: Die Fans der Marke mussten umdenken, als 1991 der 850 erschien. Mit dem endgültigen Durchbruch dauerte es noch etwas, denn erst zwei Jahre später folgte der beliebte Kombi.
Der "Würger von Wolfsburg" hatte zugeschlagen: Jose Ignacio Lopez drückte beinhart die Zuliefererpreise, Qualitätsmängel waren die Folge. Das spürte man bei den ersten Jahrgängen der dritten Golf-Generation von 1991. Ein Highlight unter der Haube war indes der VR6 mit 174 PS.
Anfang der 60er Jahre begann die westdeutsche Wirtschaft zu florieren. Zu dieser Zeit startete Honda mit der Gründung der "European Honda Motor Trading Co." in Hamburg als erster japanischer Autohersteller seine Aktivitäten in Deutschland und damit auch in Europa. Kein anderer Fahrzeughersteller aus dem Land der aufgehenden Sonne hatte sich bis dahin auf dem Kontinent niedergelassen. Zunächst auf Motorräder beschränkt, wurde das Lieferprogramm von Honda 1963 um den Vertrieb von Motorgeräten erweitert, ab 1967 kamen dann auch Autos wie der S 800 (Bild) dazu.
Kleines Auto, wenig Gewicht, kräftiger Motor: Die Erfolgsformel des 110 PS starken VW Golf GTI war 1976 nicht neu. Trotzdem wurden die drei Buchstaben zum Synonym für flotte Kompakte. Zum Jubiläum legt VW ein Sondermodell des aktuellen GTI auf (rechts).
Ein wahres Weltauto war der 1961 vorgestellte Volvo P1800: Geplant in Schweden, entworfen in Italien, anfangs in England gebaut und ein Verkaufserfolg in den USA. Mit dem P1800 bewies Volvo, dass Schweden auch rassige Autos bauen konnten. 1971, also vor genau 40 Jahren, ergänzte der P1800 ES, berühmt als "Schneewittchensarg", das Programm.
Heute ist es selbstverständlich, dass man sich im Auto angurtet. Ganz anders war das Mitte der 1970er-Jahre: Vor Einführung der Gurtpflicht im Jahr 1976 debattierte die Bundesrepublik über die möglichen Gefahren und darüber, ob der Staat seinen Bürgern so etwas vorschreiben darf. Im Nachhinein betrachtet hat sich die Maßnahme gelohnt, denn die Zahl der Verkehrstoten ging dramatisch zurück.
Von der "Pagode" zum Sicherheits-Roadster: Nicht alle Mercedes-Fans waren bei der Premiere der SL-Baureihe 107 im Jahr 1971 begeistert, einigen war das Design zu wuchtig. Doch die Stuttgarter Stilisten hatten ganze Arbeit geleistet, denn der Roadster war so erfolgreich, dass er erst 1989 abgelöst wurde.
1951: Noch sind die Kriegstrümmer in Deutschland allgegenwärtig, das Wirtschaftswunder kommt erst langsam in Fahrt. Auf der ersten Nachkriegs-IAA sorgt Mercedes mit dem 300 für einen Paukenschlag. Berühmt wird die teure Limousine durch ihren bekanntesten Besitzer: Als "Adenauer-Mercedes" ist die Baureihe noch heute ein Begriff.
Im Februar 1971 war es soweit: Toyota verkaufte den ersten Corolla an einen deutschen Kunden. Angetreten mit nur drei Modellen - Corolla, Corona und Celica - blicken die Japaner hierzulande mittlerweile auf 40 erfolgreiche Jahre zurück. Legendär wurde der einstige Werbespruch "Nichts ist unmöglich". Ein Toyota Corolla von 1971 ist auf dem Bild rechts zu sehen.
Erst zwei Jahre war es damals her, dass BMW dem sicheren Tod von der Schippe sprang: 1961 sorgten die Münchner mit dem 1500 für Aufsehen. Die elegante Mittelklasse-Limousine brachte das Unternehmen endgültig zurück auf die Erfolgsspur. Dabei half auch der Zufall: Weil im gleichen Jahr Borgward pleite ging, wechselten viele Kunden und Händler zu BMW. Die drei Buchstaben standen im Volksmund bald für "Borgward macht weiter".
Einer kommt immer durch: Ob UN-Hilfsmission oder Dschungelexpedition, meistens ist ein Toyota Land Cruiser mit von der Partie. Die Geburtsstunde des Land Cruiser schlug 1951. Die in Japan stationierten US-Streitkräfte hatten Bedarf an einem leichten Geländefahrzeug. Toyota beteiligte sich an der Ausschreibung und konzipierte den "Toyota Jeep BJ" - mit 82 PS starkem Reihensechszylinder, Leiterrahmen, Starrachsen, Blattfedern und zuschaltbarem Allradantrieb. Den Zuschlag des amerikanischen Militärs bekam der BJ zwar nicht, der Hersteller hielt an dem Konzept dennoch fest und belieferte in Japan unter anderem Polizei und Forstbehörden. Die Weiterführung der Bezeichnung "Jeep" wurde 1954 aus markenrechtlichen Gründen untersagt, seitdem läuft die Baureihe unter dem Namen "Land Cruiser".
Früher galt er als blecherner Inbegriff der Spießigkeit, heute ist er längst Kult: Der Santana erweiterte das Programm der 1980 erschienenen zweiten Passat- Generation (B2) nach oben. Er hatte von 1981 bis 1984 und später bis 1987 als gelifteter "Passat Stufenheck" in Deutschland ein eher kurzes Gastspiel als damaliges VW-Spitzenmodell. Mit Produktionsstandorten in Deutschland, Belgien, Spanien, Brasilien, Argentinien, Mexiko, Südafrika, Nigeria, Japan und China spielte der Santana jedoch in den 1980er Jahren für Volkswagen die Rolle des "Weltautos" und begründete mit der Serienproduktion ab 1985 im Joint Venture "Shanghai Volkswagen" (SVW) den Erfolg der Marke auf dem chinesischen Markt. Weltweit wurden bis heute insgesamt über vier Millionen Exemplare gebaut, in China ist er immer noch zu haben.
Ein Opel aus Japan: Der vor 20 Jahren erschienene Frontera war eigentlich ein Isuzu. Die deutschen Kunden störte das nicht. Sie griffen zu, weil Opel lange vor VW ein SUV im Programm hatte.
Lange hatte es gedauert, bis BMW auch in der oberen Mittelklasse einen Kombi anbot. Auf der IAA 1991 debütierte der erste 5er Touring. Die Konkurrenz von Audi und Mercedes hatte schon seit Ende der 1970er-Jahre edle Lademeister im Programm. Dafür punktete der geräumige 5er mit einem separat zu öffnenden Heckfenster und einer bärenstarken M5-Variante (Bild).
Ein Ding wie aus der Zukunft: Das müssen die Besucher des Genfer Salons 1971 beim Anblick der Alpine A310 gedacht haben. Speziell das durchgehende Leuchtenband an der Front wirkte futuristisch. Ab 1978 firmierte der Sportwagen unter dem Namen Renault Alpine, die Scheinwerfer wurden schon 1976 entschärft.
Es könnte glatt ein Stoff aus Hollywood sein: Ex-GM-Manager John Zachary DeLorean baut ab 1981 den Sportwagen seiner Träume aus rostfreiem Stahl. Die Fabrik entsteht in Nordirland, der britische Staat hilft finanziell, um das Projekt später fallen zu lassen. DeLorean verwickelt sich in ein Drogengeschäft, welches vom FBI inszeniert ist. Doch der DeLorean DMC-12 schaffte es tatsächlich nach Hollywood: Die "Zurück in die Zukunft"-Filme machten den Flügeltürer berühmt.
Eine modische Form plus altbewährte Zutaten: die ideale Mischung für einen Erfolg. Doch der VW Karmann-Ghia Typ 34 floppte, auch deswegen, weil kein Cabrio angeboten wurde. So blieb es bei rund 42.000 Exemplaren des "großen Karmann-Ghia" zwischen 1961 und 1969.
Kaum einer wird ihn noch kennen, dabei war er in den 1930er-Jahren einer der erfolgreichsten Kleinwagen. Bemerkenswert ist der 1931 vorgestellte DKW F1 nicht nur wegen seiner kunstlederbespannten Holzkarosserie. Der F1 war eines der ersten Großserienautos mit Frontantrieb.
3,21 Meter, die Italien zwischen 1936 und 1955 bewegten: Der Fiat 500, besser bekannt als "Topolino", auf deutsch "Mäuschen". Zu dem Spitznamen verhalfen dem Winzling die bis 1949 freistehenden Scheinwerfer. Sie erinnerten viele an die Comicfigur Micky Maus.
Klein und brandgefährlich: Mit der Hilfe von John Cooper wurde der niedliche Mini zum Rallye-Schreck der 1960er-Jahre. Drei Siege bei der Rallye Monte Carlo sprechen für sich.
Ein fast vergessener Pionier ist der Fiat 127. Ab 1971 setzte er bis heute gültige Maßstäbe. Ein quer eingebauter Motor und die große Heckklappe machten den Fronttriebler zum Vorbild aller modernen Kleinwagen.
Früher allgegenwärtig, ist der 1981 erschienene Opel Ascona C heute ausgestorben. Aber keiner hat es gemerkt: Das könnte an seinem unauffälligem Wesen liegen. Dabei war er der letzte Ascona überhaupt, aber auch der erste Opel-Mittelklässler mit Frontantrieb.
Nicht alle Besucher des Genfer Salons 1991 waren von der neuen Mercedes S-Klasse angetan: Von "Dinosaurier" bis zu "Schlachtschiff" reichten die Lästereien, auf den Autozug nach Sylt würde er auch nicht passen, hieß es. Heutzutage wartet die Baureihe 140 auf ihre Rehabilitation: Viele Autos sind inzwischen länger und breiter, den Großteil der 140er hat es längst nach Osteuropa verschlagen.