1982: Helmut Kohl wird Bundeskanzler, Italien schlägt im Finale der Fußball-WM Deutschland und Nicole singt "Ein bisschen Frieden". Auch viele neue Autos debütieren 1982. Genau 30 Jahre ist das nun her, damit sind die Neuzulassungen von 1982 reif für das H-Kennzeichen und damit anerkannte Oldtimer. So ganz passt der Begriff Oldtimer die Neuheiten von damals aber nicht, schließlich gibt es hier Design-Klassiker wie den Mercedes 190, aber auch Windkanal-Flundern vom Schlage eines Audi 100 oder Ford Sierra, die noch immer modern wirken. Wahrscheinlich werden Sie genauso erstaunt wie wir sein: So alt sind die schon?
Die 1980er-Jahre waren das Jahrzehnt der Aerodynamik, Windkanalwerte wurden zum Stammtischthema. Ganz weit vorne lag dabei Audi mit dem im August 1982 vorgestellten 100 der dritten Generation. Ab 1985 war der Audi 100 vollverzinkt, weshalb man ihn auch heute noch häufiger sieht.
Nicht wenige sehen in der zweiten Auflage des 3er einen der besten BMW aller Zeiten. Sowohl fahrdynamisch als auch optisch vermag die Baureihe mit dem Kürzel E30 immer noch zu gefallen. Erstmals gab es unzählige 3er-Varianten wie einen Diesel, ein Cabrio und einen Kombi.
"Gib mir die Kante!" könnte das Motto für den Citroën BX lauten. Sein Design stammt aus der Feder von Marcello Gandini und basiert auf dessen Studie Volvo Tundra von 1979. Im Innenraum des BX gab es bis 1986 einen Walzentacho und Bedienungssatelliten. Detail am Rande: Noch 1989 importierte die DDR insgesamt 2.000 BX.
Vielleicht weil ihn die meisten uns schon längst nicht mehr auf dem Schirm haben, ist das Erstaunen umso größer: Der Ford Sierra, dieses moderne Ding, soll 30 Jahre alt sein? Als er 1982 den biederen Taunus ablöste, wirkte das wie ein Sprung um gleich zwei Modellgenerationen. Einziges Problem heutzutage: Ein Sierra der ersten Serie ist kaum noch zu finden.
Diesen heißen Hobel dürften die meisten als Rallyeauto in klassischer Martini-Lackierung kennen. Der nur 3,90 Meter lange Lancia 037 ist bis heute eines der Lieblingsautos von Walter Röhrl, der damit auch ohne Allrad 1983 den zweiten WM-Rang holte. Ein Jahr vorher baute Lancia 200 Exemplare der Straßenversion namens 037 Stradale, bei der 205 PS für Vortrieb sorgten.
Bis heute ist der Mercedes 190 alias "Baby-Benz" ein vertrauter Anblick im Straßenbild. Bei seinem zeitlosen Design nimmt man ihm die 30 Jahre kaum ab. Obwohl der 190er zwischen 1982 und 1993 nur als viertürige Limousine im Angebot war, wurde er zum Bestseller.
Als 1975 der Porsche 924 herauskam, störten sich viele eingefleischte Fans der Marke am 125 PS starken Motor unter der Haube. Dieser arbeitete nämlich auch im Audi 100 und dem VW LT. Ende 1981 kam Abhilfe und zwar in Gestalt des Porsche 944 mit 160 PS. Sein Motor war der halbierte Achtzylinder aus dem 928. Obwohl der 944 stark dem 924 ähnelte, wurde er ein Erfolg: Im ersten Jahr gingen 30.000 Bestellungen ein.
Ford hatte den Fiesta, VW den Polo, aber Opel nichts in dieser Klasse. Erst 1982 zogen die Rüsselsheimer mit dem Corsa ins Kleinwagensegment. Gebaut wurde der Corsa in Spanien, in den ersten Jahren gab es im Modellprogramm sogar ein bizarres Stufenheck namens TR.
Swedish Brick, schwedischer Ziegelstein, wird der Volvo 760 in den USA liebevoll genannt. Da ist was dran, denn optisch gibt sich der Edel-Schwede die Kante. 1984 folgte der vierzylindrige 740, beliebt waren beide Modellreihen besonders als Kombi.
Der 1981 vorgestellte VW Polo wirkte mit seinem Steilheck auf viele Betrachter wie ein kleiner Kombi. Wer es konventioneller mochte, konnte ab 1982 zum klassischen Schrägheck greifen. VW selbst verkaufte diesen Polo unter dem Namen Coupé.
Ja, Sie haben richtig gelesen: Der Renault 9 war "Auto des Jahres 1982". Die äußerst zweckmäßig gestaltete Limousine wurde als "Alliance" sogar in die USA exportiert.
Nur noch Fans werden sich an den Starion von Mitsubishi erinnern. Der flott gezeichnete Sportwagen wurde von 1982 bis 1990 angeboten, 170, später 180 PS arbeiteten unter der Haube. Eine Rarität war der Starion schon immer: Übrig geblieben sind in Deutschland nur eine Handvoll Exemplare.
Bereits 1978 erscheint auf dem amerikanischen Markt ein Golf mit offener Ladefläche. Vier Jahre später beginnt der kleine Pick-up seinen Siegeszug in Europa. Unter dem Namen Caddy soll der kompakte Lademeister ähnlich unauffällig und zuverlässig wie der Caddy auf dem Golfplatz die ihm gestellten Aufgaben erledigen.
1982 waren japanische Autos noch oft eigenwillig gestaltet. Bestes Beispiel dafür ist das Mazda 929 Coupé mit todschicken Klappscheinwerfern. Aus heutiger Sicht wirken die Glasflächen des schnittigen Mazda fast riesig.
Sie kennen diesen Toyota Carina nicht? Macht nichts, denn die Baureihe mit dem Code A6 war nur von 1982 bis 1984 in Deutschland erhältlich. Überhaupt blieb der Carina, dessen aktueller Nachfolger der Avensis ist, stets sehr unauffällig.
1982 wurde die dritte Generation der Toyota Celica vorgestellt. Bei ihr klappten die Scheinwerfer nach hinten, so dass der Glasteil sichtbar blieb. Der Käufer konnte zwischen dem zweitürigen Coupé mit Stufenheck oder dem dreitürigen Fastback-Coupé namens Liftback wählen. Ein Jahr später ergänzte die 170 PS starke Topversion Celica Supra das Programm.
Die dritte Generation des Chevrolet Camaro stand ganz im Zeichen der Effizienz: Erstmals gab es Fünfgang-Schaltgetriebe und Einspritzmotoren. Die Aggregate reichten vom Vierzylinder mit 2,5 Liter Hubraum bis zum fetten Fünfliter-V8.
Auf deutschen Straßen war die dritte Auflage des Chevy-Camaro-Bruders Pontiac Firebird ein seltener Gast. Anders in den Wohnzimmern: Als Wunderauto K.I.T.T. wurde der Firebird in der Fernsehserie "Knight Rider" zum Star.
6,75 Liter Hubraum und mehr als 250 PS: Beim Bentley Mulsanne Turbo lohnt sich das H-Kennnzeichen. Statt vierstelliger Euro-Beiträge werden damit nur 192 Euro fällig. Auch in Umweltzonen können H-Eigner ohne Plakette fahren. Voraussetzung für das H-Schild ist laut Definition ein "guter Pflege- und Erhaltungszustand". Im Bild: Der Bentley Brooklands, eine spätere Entwicklungsstufe des Mulsanne Turbo.
Nur 420 Exemplare entstanden zwischen 1982 und 1988 vom Lamborghini Jalpa. Das bekannteste davon fährt Rocky Balboa alias Sylvester Stallone in "Rocky IV" durch das nächtliche Philadelphia.
Anfang der 1980er-Jahre hatte Opel noch klangvolle Namen wie den Senator im Programm, der selbstbewusst mit BMW und Mercedes konkurrierte. 1982 gab es ein Lifting für die Limousine und ihren schicken zweitürigen Ableger Monza. Dem Zeitgeist entsprechend gab es auf Wunsch nun auch Digitalanzeigen im Cockpit.
1982 stellte Mitsubishi den Geländewagen Pajero vor. Bekannt wurde der Pajero durch viele Erfolge bei der Rallye Paris-Dakar. Heutzutage ist die erste Generation hierzulande kaum noch existent, zu oft wurden die Fahrzeuge im harten Einsatz aufgerieben.