Von der Studie bis zur Produktion hat es dann fünf Jahre gedauert
Mit dem SLS Electric Drive, der mit vier E-Motoren und ohne Verbrennungsmotor in Kleinserie produziert wurde, wagte AMG bereits 2013 den Einstieg in das elektrifizierte Performance-Segment. Eine neue Welle von PHEV- und EV-Sportwagen kommt nun unter dem "E Performance"-Banner, den Anfang macht der kürzlich vorgestellte AMG GT 63 S E Performance.
Die nächste Generation des C 63 wird in den nächsten Monaten ebenfalls einen Ladeanschluss erhalten, aber das bei weitem aufregendste Fahrzeug wird das Hypercar One sein. Das seriennahe Modell, das im September 2017 auf der IAA in Frankfurt als Konzept vorgestellt wurde, hat während der Entwicklungsphase mehrere Rückschläge erlitten, so dass AMG die Auslieferung an Kunden mehr als einmal verschieben musste. Zum Glück hat Autocar jetzt von Mercedes erfahren, dass die Produktion Mitte nächsten Jahres endlich anlaufen wird.
Es wurden keine weiteren Details bekannt gegeben, aber wir wissen, dass alle 275 Fahrzeuge seit langem an wohlhabende Kunden verkauft wurden, die sich die Spitze der AMG-Technik sichern wollen. Ausgestattet mit einer Adaption des Mercedes-F1-Motors, mit dem 2017 die Weltmeisterschaft gewonnen wurde, wird der über 2 Millionen Dollar teure One ein allradgetriebenes Monster mit vier Elektromotoren und einem 1,6-Liter-Turbo-V6 sein, die zusammen über 1.000 PS leisten.
Zwei E-Motoren treiben die Vorderräder an, einer ist in den Turbolader integriert, und der vierte sitzt direkt am Verbrennungsmotor und ist mit dem Kurbelgehäuse verbunden. Als das Project One vor vier Jahren vorgestellt wurde, versprach AMG einen Sprint von 0 auf 200 km/h in weniger als sechs Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von über 350 km/h.
Der in der Mitte montierte V6-Motor dreht bis zu 11.000 U/min und damit 4.000 U/min weniger als der F1-Motor. Es ist bekannt, dass AMG Probleme damit hatte, eine Leerlaufdrehzahl von 1.200 U/min zu erreichen, und zugab, dass es eine "enorme Herausforderung" war, diese von den 5.000 U/min des Formel-1-Motors herunterzuholen, um die immer strengeren Emissionsvorschriften zu erfüllen.
Ähnlich wie das Konzeptfahrzeug soll auch die Serienversion über einen reinen Elektromodus verfügen, der im Fall des Project One eine Reichweite von 25 Kilometern aus dem Lithium-Ionen-Akku bietet. Das Showcar aus Frankfurt wurde mit einem Achtgang-Automatikgetriebe vorgestellt, das mit einem Verbrennungsmotor gekoppelt ist, der auf Premium-Kraftstoff anstelle von Rennbenzin umgestellt wurde.
AMG hatte nicht nur Probleme, die Drehzahlen des 1,6-Liter-Motors für die Straßenzulassung zu senken, sondern auch mit der Geräuschentwicklung des V6-Motors, der ursprünglich für ein Serienfahrzeug zu laut war. Sie können sich vorstellen, dass auch die Zuverlässigkeit ein großes Problem bei der Anpassung des F1-Antriebsstrangs an die Straßenversion war, die alle 50.000 Kilometer eine Motorüberholung erfordert. Abgesehen davon dürften viele Besitzer das Hypercar aber auch kaum ausgiebig fahren, da die meisten One wahrscheinlich in einer klimatisierten Garage stehen werden.
Wenn der One endlich in Serie geht, könnte er sich den Titel des schnellsten Serienfahrzeugs auf dem Nürburgring sichern. Im Jahr 2018 ging AMG sogar so weit zu sagen, dass er den absoluten Rekord aufstellen könnte. Das wäre geradezu bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass der ausschließlich auf der Rennstrecke eingesetzte Porsche 919 Hybrid Evo, gefahren von Timo Bernhard, im Juni 2018 eine erstaunliche Rundenzeit von 5 Minuten und 19,55 Sekunden mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 233,8 km/h erzielte.