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Der Harte und der Zarte im Test: Dodge klotzt mit dem Nitro

Wir testen das frische Ami-SUV auf europäischen Straßen

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Sevilla, 23. März 2007 – Mein erster Dodge war 1997 ein „Intrepid“ (Unerschrockener), der rund und unauffällig durch den mittleren Westen der USA cruiste. Heute ist Dodge nicht wiederzuerkennen. Das äußerst aggressive Styling passt zu den gewalttätigen Namen. Da macht das SUV (Sports Utility Vehicle) Nitro keine Ausname.

Starker Auftritt für alle
Dodges Trumpf ist auf den ersten Blick das Design. Nicht nur, dass jedes Modell sofort als zur Dodge-Familie gehörig zu identifizieren ist, jede einzelne Variante für sich sieht auch noch gut aus. So ist der Nitro ein gefälliger Tresor auf Rädern, der ruhige Stärke und Sicherheit verströmt. Dieser Eindruck wird beim Anheben der Motorhaube noch verstärkt: Die Blechklappe scheint eine Tonne der knapp zwei Tonnen Gesamtgewicht auf sich zu vereinen. Ansonsten sorgen die hohe Gürtellinie und die kurzen Überhänge für einen maskulinen Auftritt. Die Türgriffe sind auch für Riesenhände bestens geeignet und machen mit ihrem großen Druckknopf richtig Spaß.

Innen ganz weich
Schon beim ersten Hinsetzen wird eins ganz klar: Hier ist ein enormer Schaumgummiwürfel für die Polster zuständig. Der Hintern platziert auf einem echten Wackelpudding, Seitenhalt gibt es nicht. Aber die Amerikaner sind familienfreundlich und lieben Bequemlichkeit. So bietet auch der Nitro im Fond jede Menge Beinfreiheit. Gut, das Dodge diese Tugend mit nach Europa bringt. Das Interieur wird von haufenweise Plastik gebildet, welches zum Beispiel vor dem Beifahrer wie ein Kunststoffwasserfall steil nach unten fließt. Apropos Beifahrer: Wer sich gerne am „Angstgriff“ über dem Fenster festhält, muss sich im Nitro was anderes suchen, der fehlt nämlich einfach. Ebenso nicht vorhanden ist eine Ablage für den linken Fuß des Fahrers, dessen Beine auf engem Raum agieren müssen, was beim manuellen Schalter ein Nachteil ist.

Einfach anders
Das Interieurdesign des Nitro kann sich sehen lassen. Die inneren Griffe zum Öffnen der Tür sind zum Beispiel zwei abgeknickte Halbkreiselemente. Hier gilt es auch, die Sonnenblenden zu erwähnen. Versucht man sie, am äußeren Ende anzufassen und dann umzuklappen, biegt man höchstens ein weiches Öhrchen um. An dieser Stelle bestehen die Klappen aus einem extrem flexiblen Material. Der Sonnenblenden-Schminkspiegel ist einzigartig: Eine monströse, einen Zentimeter dicke Klappe gibt den durch eine klobige Leuchte erhellten Spiegel frei. Auch das Schiebedach sorgt für Aufmerksamkeit: Der beim Aufschieben ausfahrende Luftableiter sorgt für dröhnenden Sound in der Kabine. Kippt man das Dach auf, bleibt alles schön ruhig.

Kurzes Ladebord
Wegen der umlegbaren Rückbank kann das Kofferraumvolumen des Nitro auf bis zu 1.994 Liter wachsen. Dies passt in seiner Dimension gut zur möglichen Anhängelast, die laut Dodge bis zu 3.500 Kilogramm betragen darf. Das in der Top-Ausstattung R/T serienmäßige Ladebord erleichtert die Beladung, sollte sich aber noch weiter herausziehen lassen. Und noch was zum Bedienen: Der Blinker hakelt genauso wie im Avenger, wird also das identische Bauteil sein.

Sich nicht gängeln lassen
Manch eine fürsorgliche Gemeinde lässt aus Gründen der Verkehrssicherheit, oder weil der Bürgermeister der Bruder des örtlichen Bauunternehmers ist, Bumper auf den Asphalt gießen. Wer vor diesen Wellen nicht mehr abbremsen möchte, sollte sich einen Dodge Nitro zulegen. In ihm sind die Erhöhungen gut zu hören – aber kaum zu spüren. Onroad bügelt das Fahrwerk so ziemlich alles weg, was sich ihm in den Weg legt. Dabei kommt es noch nicht mal zum typischen SUV-Trampeln.

Wanken ist Pflicht
Der Nitro legt sich in die Kurve, aber richtig. Die Lenkung hat viel Spiel in der Mittellage, wir können das Lenkrad in beide Richtungen ein paar Zentimeter bewegen, ohne dass dies einen Einfluss auf die Stellung der Räder haben würde. Ein kräftiger Lastwechsel nach außen ist automatisch mit jeder Biege verknüpft. Natürlich gewöhnt man sich schnell daran und ein weich abgestimmtes Fahrwerk bringt dies zwangsläufig mit sich, wenn es sich nicht um ein variables Luftfahrwerk handelt. Trotzdem ist es nicht schön, vor jeder Kurve so stark vom Gas gehen zu müssen. Ist dies der Preis für die leichte Offroad-Fähigkeit, die Dodge dem Nitro unterstellt?

4x4 zuschaltbar
Dem standardmäßig anliegenden Heckantrieb gesellt sich in der R/T-Version ein zuschaltbarer Allradantrieb hinzu. Die Basisvariante SE muss ohne 4x4-Fähigkeit auskommen. Wir legen per Drehschalter die Kraft an alle vier Räder und befahren eine leichte Schotterpiste. Die Bodenfreiheit von 210 Millimetern sollte dafür reichen. In der Tat fährt sich der Nitro jetzt wie ein Geländewagen, schwankt, wackelt, rumpelt. Eine Getriebeuntersetzung gibt es ebenso wenig wie Differenzialsperren. Beim Bergabfahren reicht die Motorbremse selbst im ersten Gang nicht, der Wagen wird schneller und schneller. Uns kommt der Verdacht auf, dass der Nitro in trockenem Gelände ähnlich gut ist wie jeder normale PKW.

Lauter Dampf
Wir haben uns die Kraft von 260 PS schmecken lassen. So viele Pferde bringt der 4,0-Liter-V6-Benziner mit. Damit zieht der würfelförmige Wagen gut an, erreicht die 100-km/h-Schallmauer nach 8,5 Sekunden. Beschleunigt wird bis 202 km/h, was für ein Auto von der Form des Nitro ganz erstaunlich ist, für einen V6 aber nur so la la klingt. Stichwort klingen: Das Triebwerk ist kaum zu hören, was sich aber beim heftigen Beschleunigen ins Gegenteil verkehrt. Hier wird es richtig unangenehm laut. Da ist der 2,8-Liter-Diesel deutlich besser. Er brennt zwar lauter vor sich hin, fängt aber beim Beschleunigen auch nicht an, beleidigt zu brüllen. Allerdings wirkt er bei Offroad-Steigungen schnell viel zu schwachbrüstig. Kombiniert soll der Vierliter-Benziner übrigens mit für diese Hubraumgröße moderat klingenden 11,3 Litern Kraftstoff auskommen.

Ami-Automatik
Die Fünfgang-Automatik schlägt sich für amerikanische Verhältnisse wacker. Schön gleichmäßig befehligt sie die Kraftaufteilung. Das Nerven zehrende Gängesuchen ist äußerst selten, nur bei einigen Anstiegen mussten wir kurzzeitig mit diesem Phänomen leben. Beim Kickdown zwingt die Schaltung den Motor, richtig hoch zu drehen. Erfolgt dann der Stufenwechsel, geht ein spürbarer Ruck durch den Wagen, als würde man bei einem Hummer H3 die Untersetzung einschalten. Für lange Cruising-Strecken oder Stadtverkehr ist die automatische Beschaltung aber gut geeignet, zumal auf Grund der oben schon erwähnten Platzverhältnisse das manuelle Kuppeln im Nitro kein Spaß ist.

Gesamtwertung
Dodge ist mit dem Nitro ein explosives Designstück gelungen. Innen wie außen ein Hingucker, bietet er auch noch im Fond richtig viel Platz, was gerade Familien mit fast erwachsenen Kindern zu schätzen wissen werden. Aber das knallharte Äußere hat nichts mit den Sitzen, dem Motor oder dem Innenraum zu tun. Hier gibt sich der Ami offen amerikanisch – weich und bequem mit leichten Mängeln bei der Interieurausführung.

Die günstigste Allradversion des Nitro beginnt bei 28.390 Euro. Den Jeep Cherokee 2.8 CRD Sport bekommt man bereits für 28.990 Euro, also für genau 600 Euro mehr. Obwohl der Nitro auf der Cherokee-Basis aufbaut, reicht er nicht an dessen Geländefähigkeit heran. Die Vier-Sterne-Wertung rettet sich der Nitro durch seine aus der Masse herausragende Karosserie, sein großzügiges Fond und seine guten Onroad-Federeigenschaften. Ab Mitte April 2007 steht der Nitro bei den Händlern.

Modell Dodge Nitro RT 4.0
Motor
Bauart V- Motor
Zylinder / Ventile 6 / 4
Antrieb Heckantrieb, Allradantrieb zuschaltbar
Getriebe Automatik
Gänge 5
Hubraum 3.952 cm³
Leistung 191 kW bei 6.000 U/min
max. Drehmoment 360 Nm bei 4.000 U/min
Kraftverteilung 50:50 (Vorne/hinten)
Fahrwerk
Bremsen vorn Scheibenbremsen, innenbelüftet, 302 x 28 mm
Bremsen hinten Scheibenbremsen
Lenkung Zahnstangen- Servolenkung
Radaufhängung vorn obere und untere Dreieckslenker, Schraubenfedern, Gas- Niederdruck- Stoßdämpfer und Stabilisator
Radaufhängung hinten Starrachse, obere und untere Längslenker, Panhardstab, Schraubenfedern, Gas- Niederdruck- Stoßdämpfer, Querstabilisator
Räder vorn P245/50R20 auf 20 x 7,5
Räder hinten P245/50R20 auf 20 x 7,5
Spurweite vorn 1.549 mm
Spurweite hinten 1.549 mm
Wendekreis 11,1 m
Maße
Länge 4.584 mm
Breite 1.856 mm
Höhe 1.773 mm
Radstand 2.763 mm
Leergewicht 1.945 kg
max. Zuladung 595 kg
Anhängelast (gebremst) 3.500 kg
Kofferraumvolumen 369 l
Tank 74 l
Kraftstoffart Normal bleifrei, 87 oder 89 (bevorzugt) Oktan
Messwerte
Höchstgeschwindigkeit 202 km/h
Beschleunigung (0-100 km/h) 8,5 s
Verbrauch gesamt 11,3 l/100 km
Verbrauch innerorts 15,5 l/100 km
Verbrauch außerorts 8,8 l/100 km
CO2-Emission 269 g/km
Schadstoffklasse Euro 4

Stand: März 2007


Modell Dodge Nitro R/T 4.0
Grundpreis 38.990 €
Ausstattungslinien
Dodge Nitro SE 2.8 CRD 5-Gang 2WD Euro 26.890
Dodge Nitro SE 2.8 CRD 5-Gang 4WD Euro 28.390
Dodge Nitro SE 2.8 CRD Automatik 4WD Euro 29.590
Dodge Nitro SXT 2.8 CRD 5-Gang 4WD Euro 29.590
Dodge Nitro SXT 2.8 CRD Automatik 4WD Euro 32.990
Dodge Nitro R/T 2.8 CRD Automatik 4WD Euro 35.590
Dodge Nitro R/T 4.0 V6 Automatik 4WD Euro 38.990
Ausstattung
ABS Serie
Beifahrerairbag Serie
Fahrerairbag Serie
ASR Serie
Automatikgetriebe Serie
Navigationssystem optional
CD-Radio Serie
elektr. Fensterheber hinten Serie
elektr. Fensterheber vorn Serie
elektr. Schiebedach optional
elektr. verst. Außenspiegel Serie
ESP Serie
Klimaanlage Serie
Kopfairbag hinten Serie
Kopfairbag vorne Serie
Lederausstattung Serie
Leichtmetallfelgen Serie (20 Zoll)
Metalliclackierung optional
MP3-Radio Serie
Nebelscheinwerfer Serie
Seitenairbag vorne Serie
Sitzhöheneinstellung Serie
Tempomat Serie
Zentralverriegelung Serie
Sonderausstattung
wärmedämmendes Glas Serie
Sechsfach CD-Wechsler und Subwoofer Serie
Reifendruck-Kontrollsystem Serie
Einparkassistent am Heck Serie
Bordcomputer/Kompass Serie
Ladeplattform Serie
Sitzheizung Serie
Alarmanlage Serie

Stand: März 2007


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