Blickt man zum Genfer Autosalon 2015, könnte man denken, die Autowelt besteht hauptsächlich aus Supersportwagen. In diese Kerbe schlägt auch der traditionelle Volkswagen-Konzernabend am Vortag der Messe. PS-schwangere Highlights von Lamborghini, Bentley und Porsche machen den Mund wässrig. Menschen mit normalen Bedürfnissen und Geldbörsen dürfen sich zumindest ein bisschen freuen. Gespannt, was Sie künftig von der VW-Gruppe erwarten dürfen? Alle Stars des VW-Konzernabends sehen Sie in unserer Fotoshow. Viel Spaß beim Durchklicken
Erste VW-Neuheit am Konzernabend war die dritte Generation des Touran. Der neue Touran ist ordentlich gewachsen und soll innen deutlich geräumiger und variabler daherkommen. Bis zu 1.980 Liter schluckt sein Kofferraum. Der Kompaktvan ist trotz Wachstum nun bis zu 62 Kilo leichter und soll dank neuer Motoren bis zu 19 Prozent weniger verbrauchen. Drei Diesel und drei Benziner mit 110 bis 190 PS stehen zur Auswahl. Zudem gibt es die neuesten Assistenzsysteme. Der Touran startet im September 2015.
VW präsentierte in Genf zudem die Studie Sport Coupé Concept GTE. Das 4,87 Meter lange Showcar zeigt den nächsten VW CC, der damit näher an den Phaeton heranrückt. Angetrieben wird das Sport Coupé Concept GTE von einem 380 PS starken Plug-in-Hybrid, der einen V6-TSI mit zwei E-Motoren kombiniert. Der Durchschnittsverbrauch der 250 km/h schnellen Studie soll bei 2,0 Liter liegen.
Um neben einem Tier wie dem Lambo Aventador SV richtig aufzufallen, entschied sich der brandneue Audi R8 für ein knalliges Orange. Es stand ihm gut. Die Neuauflage des Ingolstädter Supersportlers teilt sich das Chassis mit dem Lamborghini Huracán und kommt mit zwei V10-Motoren. Die leisten 540 oder 610 PS.
Der stärkere der beiden heißt R8 V10 Plus und beschleunigt in 3,2 Sekunden auf 100 km/h. Viel Alu und ein Kunststoff-Carbon-Mix im Chassis drücken das Gewicht auf 1.540 Kilo. Im Sommer 2015 geht es ab 165.000 Euro los. Der V10 Plus kostet ab 187.400 Euro.
Der zweite Audi im Scheinwerferlicht war die Studie Prologue Avant. Eine Kombi aus 3,0-Liter-TDI und 100-kW-Elektromotor beschert 455 PS und einen Durchschnittsverbrauch von 1,6 Liter.
In 5,1 Sekunden geht es auf 100 km/h, rein elektrisch sollen 54 Kilometer drin sein. Das Design gibt deutliche Hinweise auf die nächste Generation A6, A7 und womöglich auch A9.
Die wohl spektakulärste Premiere war wie so oft Lamborghini vorbehalten. Der neue Aventador LP 750-4 Superveloce lockt nicht nur mit ausladend aggressiver Aerodynamik, er bietet auch ein überarbeitetes Fahrwerk sowie 50 PS mehr Leistung bei 50 Kilo weniger Gewicht.
750 PS und 690 Newtonmeter auf 1.525 Kilogramm versprechen eine Beschleunigung von null auf 100 km/h in 2,8 Sekunden und über 350 km/h Spitze.
Skoda feierte beim Konzernabend die Ankunft des neuen Superb. Der große Tscheche ist nun wesentlich schicker und geräumiger. Der Kombi soll auf der IAA in Frankfurt gezeigt werden.
Der neue Superb wird zwischen 120 und 280 PS leisten. Die Preise starten bei 24.590 Euro.
Porsche durfte den neuen Cayman GT4 auf die Bühne fahren. Wer den neuen GT3 RS erwartete, musste sich noch ein wenig gedulden. Der Mittelmotorsportler GT4 ist die fahrdynamische Krönung der Cayman-Reihe. Er leistet 385 PS aus einem 3,8-Liter-Boxer, beschleunigt in 4,4 Sekunden auf 100 km/h und ist ausschließlich mit Sechsgang-Handschaltung zu haben. Los geht es Ende März ab etwa 85.000 Euro. Offenbar sind die knapp 2.000 Stück, die Porsche aufgelegt hat, aber bereits restlos vergriffen.
Seat befindet sich auf Wachstumskurs, da darf ein gescheites SUV über kurz oder lang nicht fehlen. Auf dem VW-Konzernabend zeigten die Spanier daher die Studie 20V20. Der "Vision 2020" soll eine Art höhergelegter Leon sein, ist mit 4,66 Metern aber deutlich länger. Der Schwerpunkt liegt auf Konnektiviät und einem guten Platzangebot. Das Kofferraumvolumen beträgt über 600 Liter.
Der Schwerpunkt liegt auf Konnektiviät und einem guten Platzangebot. Das Kofferraumvolumen beträgt über 600 Liter. 2016 soll das Seat-SUV auf den Markt kommen.
Bei all den spannungsgeladenen und sportlichen Neuheiten kann so ein Kastenwagen schon mal untergehen. Der neue VW Caddy durfte aber ebenfalls auftreten. Er kriegt neben der frischen Optik auch sparsamere Motoren und neue Assistenzsysteme.
Die Überraschung des Abends war die Knaller-Studie Bentley EXP 10 Speed 6. Mit dem experimentell gestylten Zweisitzer-Sportwagen will Bentley eher in Richtung Ferrari, Aston Martin und McLaren gehen. Laut Wolfgang Dürheimer könnte das Auto innerhalb der nächsten drei Jahre kommen und neben dem Continental GT positioniert werden. Das Konzept wird laut Bentley von einem Hybrid angetrieben, Details wurden aber nicht genannt. Eine Serienversion könnte von Audis 4,0-Liter-V8 angetrieben werden.
Für das größte Raunen bei VWs Konzernabend sorgte, wie beschrieben, die britische Nobeltochter Bentley. Und daran war nicht der geliftete Continental GT schuld (auch nicht in dieser Farbe). Obwohl seine Linien an Front und Heck leicht überarbeitet wurden und der W12 im GT Speed nun 580 PS leistet.
Ja, das ist der Letzte. Der Allerletzte. Bugatti-Chef Wolfgang Dürheimer zeigte in Genf den Veyron Grand Sport Vitesse La Finale. Wie geplant ist somit nach 450 Veyron endgültig Schluss. Allerdings steht ein neuer Veyron bereits in den Startlöchern. Der 16-Zylinder lebt weiter. Der Neue soll noch stärker und schneller werden. Halleluja.
Ducati durfte beim Konzernabend ebenfalls ran. Mit der Multistrada 1200 S zeigten die Italiener ihre neueste Reiseenduro.
Und weil es so schön passte, räumte der Passat kurz vor dem VW-Konzernabend auch noch den Car-of-the-Year-2015-Award ab. Die Chefetage ist sichtlich ergriffen.
Ein gewohntes Bild beim VW-Konzernabend. Sehr viele Gäste, sehr wenig Platz. Hier ist der Lambo Aventador SV umringt.