Die deutschen Autokäufer stehen bei Neuwagen auf einheimische Marken. Unangefochtener König ist hier der VW Golf. Aber wie sieht es bei Gebrauchten aus? Das Vergleichsportal Autouncle hat aus 19 Gebrauchtwagenseiten rund 1,5 Millionen Fahrzeuge gesammelt. Welche Modelle sind besonders beliebt, welche finden schnell einen neuen Käufer und welche Autos verstauben auf dem Hof des Händlers? Wir zeigen Ihnen in unserer Galerie die Schnelldreher und die Standuhren.
Auf Rang 15 der Gebrauchtwagen-Hitliste liegt der alte Audi A6. Durchschnittlich 12.800 Euro werden hierfür noch investiert, im Mittel stehen 149.900 Kilometer auf der Uhr. Oft handelt es sich aber um gepflegte Ex-Dienstwagen. Nach 26 Tagen findet ein A6 einen neuen Besitzer.
Underdog zum guten Preis: Für 6.100 Euro wechselt im Mittel ein Fahrzeug der letzten Generation des Ford Focus den Besitzer, dann stehen 103.600 Kilometer auf der Uhr. 24 Verkaufstage sind nötig, um einen Focus loszuwerden.
Der Vorgänger des brandneuen VW Passat hörte intern auf den Code B7. Beliebt ist er vor allem als Kombi. Der Mittelwert liegt hier bei 20.370 Euro für ein 2012er-Baujahr mit 36.000 Kilometern. 31 Verkaufstage dauert die Suche nach einem neuen Halter.
Der VW Golf Plus ist Geschichte, es lebe der Golf Sportsvan. Dennoch ist der alte Hochsitz-Golf ziemlich beliebt. Nach durchschnittlich 33 Verkaufstagen geht ein 2010er-Modell mit 38.500 Kilometern für 13.900 Euro weg.
Lust auf Premium? Das haben viele Autokunden. Wer nicht übertrieben viel Geld für einen neuen Audi A3 Sportback investieren möchte, greift zum gebrauchten Vorgänger. Das freut die Anbieter, die ein Fahrzeug von 2010 mit 53.000 Kilometern nach 31 Tagen für 15.980 Euro verkaufen können.
Keiner mag Opel? Von wegen! Auf Platz zehn der beliebtesten Gebrauchten findet sich der schon etwas angejahrte Astra H wieder. Nur 24 Tage bis zum Verkauf sind ein guter Wert und hauptsächlich dem günstigen Preis geschuldet. 5.400 Euro für ein 2006er-Modell mit 112.000 Kilometern ist der Durchschnitt.
Bald kommt die Ablöse für den aktuellen Opel Astra mit dem Buchstaben J. Das dürfte die Gebrauchtpreise weiter drücken. Bislang rollt ein Astra J nach 31 Verkaufstagen vom Hof, dann ist es ein 2012er-Modell mit 30.063 Kilometern für 13.450 Euro.
Schon wieder der VW Passat, diesmal das ältere B6-Modell. Nur 24 Tage dauert die Suche nach einem neuen Liebhaber. Durchschnittsmodell ist ein Wagen von 2007 mit 148.000 Kilometern für 8.600 Euro.
Wirtschaftlich, aber nicht ärmlich: Kleinwagen wie der VW Polo werden immer beliebter. Auf Rang sieben der Gebrauchtwagen-Hits steht der Polo als 2011er-Baujahr mit 30.666 Kilometer auf dem Tacho zum Preis von 10.780 Euro. 33 Tage sind nötig, um ihn an den Mann oder die Frau zu bringen.
Gleiches Baujahr wie der VW Polo, etwas mehr Kilometer, aber deutlich günstiger. So schiebt sich der jüngst abgelöste Opel Corsa auf Platz sechs. Für ein 2011er-Modell mit 38.500 Kilometern sind nur 7.950 Euro zu investieren. Mit 30 Tagen verkauft sich der Corsa so etwas schneller als der Polo.
Trotz konstant hoher Gebrauchtpreise ist der Audi A4 ein begehrtes Objekt. Für ein Modell von 2011 mit 75.299 Kilometern wurden 19.500 Euro ermittelt. Dennoch beträgt die Standzeit nur 30 Tage.
Die fünfte Generation leitet die Ankunft des VW-Golf-Rudels ein. Lediglich 22 Verkaufstage bis zum Besitzerwechsel sind ein Spitzenwert. Das Durchschnittsmodell stammt von 2006, weist 115.300 Kilometer auf und kostet 6.800 Euro.
Willkommen auf dem Treppchen: Der VW Golf IV auf dem dritten Platz ist zwar nicht der meistverkaufteste Gebrauchte, aber der am schnellsten drehende: Nur 15 Tage muss er auf einen Besitzer warten. Gründe sind der häufige Export und der geringe Preis: 2.400 Euro für ein 2000er-Modell mit 171.000 Kilometer machen der "Vierer" zum echten Volkswagen.
Auf dem zweiten Platz der meistverkauften Gebrauchten liegt die aktuelle, siebte Golf-Generation. Dass es trotzdem 45 Verkaufstage benötigt, um ihn zu vermitteln, ist wohl dem hohen Preis geschuldet. Mit 19.299 Euro für ein 2013er-Modell, das 12.180 Kilometer gelaufen ist, steht der Golf VII in Konkurrenz zu günstigen Neuwagen-Angeboten.
Ein Tusch für den König! Es ist wie bei den Neuwagen: ein Golf. Gebraucht liegt jedoch die sechste Generation ganz vorne, obwohl noch stattliche Preise aufgerufen werden. 12.880 Euro für ein 2010er-Modell mit 56.500 Kilometern sind ein Wort. Trotzdem wechselt der Eigentümer schon nach 30 Verkaufstagen.
Kommen wir nun zu den Ladenhütern. Welche Gebrauchtwagen stehen wie Blei herum? Auf Platz zehn liegt hier der aktuelle Toyota Prius. Er glänzt zwar durch konstant hohe Preise, was jedoch die Kunden abzuschrecken scheint. 73 Tage muss der Verkäufer im Mittel warten, bis jemand anbeißt.
Eigentlich sind SUVs beliebt. Aber ausgerechnet für einen der Pioniere jener Klasse gilt das nicht. 75 Tage Wartezeit müssen Verkäufer eines Toyota RAV4 mitbringen.
Noch ein ungewöhnlicher Fall: Gebrauchte Kompakte gehen an sich nicht schlecht. Aber der Volvo V40 wartet durchschnittlich 79 Tage auf einen neuen Besitzer.
Klar, ein Ferrari ist etwas für echte Liebhaber mit eher üppigem Geldbeutel. Schon deswegen werden die Interessenten kaum sofort Schlange stehen. 81 Verkaufstage wurden für den 360 Modena ermittelt.
Die Marke Lancia befindet sich leider auf dem absteigenden Ast. Auch auf dem Gebrauchtwagenmarkt haben die Italiener kaum Freunde. Ob es daran liegt, dass kaum jemand Modelle wie den Musa kennt? Erst nach 83 Tagen kommt der Minivan in neue Hände.
Eigentlich ist der VW Beetle nicht unsympathisch. Und in seiner derzeitigen Form kein schlechtes Auto. Trotzdem muss man die Optik natürlich mögen. So bleibt der Beetle ein Fall für wahre Fans, was auf die Verkaufszeit durchschlägt: 83 Tage.
Man mag es kaum glauben, aber auch der VW Golf kann ein Ladenhüter sein. Zumindest, wenn es sich um die aktuelle Cabrio-Version handelt. Ob die Optik schuld ist an den durchschnittlich 90 Verkaufstagen?
Da wir gerade von ungewöhnlicher Optik sprachen: Diesbezüglich liegt der Hyundai Veloster weit vorne. Eine Tür links, aber zwei rechts verwirren den Betrachter. Einen Sportwagen aus Korea wollen nicht viele haben, erst nach 90 Tagen wechselt ein Veloster den Besitzer.
Schon im Neuwagenbereich bewegen sich die Verkäufe von Lexus im kaum wahrnehmbaren Bereich. Das ist bei Gebrauchtwagen der japanischen Nobelmarke nicht anders: Stolze 126 Tage dauert der Verkauf eines gut zehn Jahre alten GS 300. Wer günstigen Luxus sucht, kann hier ein Schnäppchen machen.
Unbekannter als der Subaru Trezia geht es kaum: Der praktisch baugleiche Bruder eines Toyota-Minivans existierte auf dem deutschen Markt nur unterhalb des Kundenradars. Als Gebrauchter bleibt er das absolute Kassengift: Selbst kaum gelaufene Trezia warten sagenhafte 220 Tage auf einen Liebhaber.