Zu schwer, zu lang, zu breit: Häufig werden aktuelle Automodelle für ihre immer größeren Abmessungen kritisiert. Doch war früher wirklich alles besser? Wir haben einmal die erste und die aktuelle Generation beliebter Fahrzeuge gegenübergestellt.
Irrwitzige 141 Millionen Mark investierte Ford einst in das Kleinwagenprojekt "Bobcat". Aber es hat sich gelohnt: Der 1976 vorgestellte erste Fiesta wurde zum Verkaufsschlager. Seine Abmessungen: 3,56 Meter lang, 1,57 Meter breit, das Leergewicht lag bei nur 730 Kilogramm.
Gut 40 Jahre später ist der Ford Fiesta in jeder Hinsicht gewachsen. Leider wurde er nicht übersichtlicher. Hinzu kommen über 300 Kilogramm Mehrgewicht. Ein wesentlicher Faktor hierfür sind die immer schärferen Crashtests. Sie führen zu Verstärkungen in den Türen und anderen Teilen der Karosserie, aber auch zu immer mehr Airbags. Hier die Daten des 2015er Fiesta: 3,97 Meter lang, 1,71 Meter breit und mindestens 1.045 Kilogramm schwer.
Erst recht spät, nämlich 1982, stieg Opel in das Kleinwagengeschäft ein. Bereits damals konnte man sich mokieren, dass der Corsa die Dimensionen eines Kadett A von 1962 hatte, dessen Stufenheck einmal weggedacht. Allerdings sorgte der Corsa TR in dieser Hinsicht für Abhilfe. Der "normale" Corsa war 3,62 Meter lang, 1,54 Meter breit und wog 735 Kilogramm.
Heutzutage hat der Opel Corsa ziemlich genau die Dimensionen des ersten Astra. Mit einer Länge von 4,02 Meter, einer Breite von 1,74 Meter und einem Gewicht von 1.120 Kilogramm fällt es schon schwer, hier noch von einem Kleinwagen zu reden.
Bereits seit 40 Jahren ist der VW Polo auf dem Markt, damals als abgespeckte Version des Audi 50. Das erklärt die bescheidenen 700 Kilogramm des Ur-Polo. Er war 3,51 Meter lang und 1,56 Meter breit. Heute bietet selbst ein VW Up mehr.
Polo, was haste dir verändert! Über einen halben Meter hat der VW im Vergleich zu 1975 zugelegt. Konkret bedeutet das eine Länge von 4,06 Meter, eine Breite von 1,68 Meter und 1.050 Kilogramm Gewicht in der Basisversion.
Einige Hersteller haben sogar Bilder mit allen Generationen auf einem Fleck. Beim Polo sind es derzeit fünf. Man erkennt, wie der VW sukzessive in Breite und Höhe gewachsen ist.
Als Honda im Jahr 1972 den Civic vorstellte, hatten sich die Japaner zwar schon einen Namen durch Motorräder und die Formel 1 gemacht, waren aber im Pkw-Massenmarkt noch nicht angekommen. "Civic" heißt "städtisch" und passt angesichts der damaligen Abmessungen ganz gut. Länge: 3,55 Meter, Breite: 1,50 Meter, Gewicht: 680 Kilogramm.
Mittlerweile ist der einst so brave Honda Civic zum kompakten Raumschiff mutiert, vor allem in den Abmessungen. Die Länge beträgt 4,37 Meter, die Breite 1,77 Meter, er wiegt 1.251 Kilogramm.
Finden Sie nicht auch, dass der erste Audi 80 zierlich wirkt? Die Daten sprechen eine klare Sprache: 4,20 Meter Länge, 1,60 Meter Breite und leichte 835 Kilogramm. Allerdings wies der Wagen auch kaum Komfortextras auf. 1972 galt selbst eine Klimaanlage noch als unverschämter Luxus.
Der A4 beerbte Mitte der 1990er-Jahre den Audi 80. Inzwischen macht der Wagen vieles von selbst, sogar das Fahren. Kein Wunder, dass der aktuelle A4 mindestens 1.395 Kilogramm wiegt. Die Länge beträgt 4,73 Meter, die Breite 1,84 Meter.
Als zeitloser Erfolgsentwurf entpuppte sich im Jahr 1989 der Mazda MX-5. Hinzu kamen kompakte Abmessungen (Länge: 3,97 Meter, Breite: 1,67 Meter) und ein niedriges Gewicht von 955 Kilogramm.
Kaum zu glauben: Tatsächlich gibt es ein Auto, das kürzer als seine Urversion ist. Mit 3,91 Meter unterbietet der neue Mazda MX-5 seinen Opa um sechs Zentimeter und selbst beim Gewicht liegt er nur 100 Kilogramm darüber. In der Breite gibt es übrigens sechs Zentimeter mehr.
Falls sich jetzt die Besserwisser melden: Ja, es gab schon von 1959 bis 1971 einen Skoda Octavia. Aber erst der Octavia von 1996 begründete die moderne Kontinuität des Modellnamens. Seine Abmessungen: 4,51 Meter lang, 1,73 Meter breit. Das Gewicht betrug 1.160 Kilogramm.
In den vergangenen 20 Jahren hat der Skoda Octavia recht bescheiden zugelegt. Die Länge wuchs auf 4,66 Meter (plus 15 Zentimeter), die Breite auf 1,81 Meter (plus acht Zentimeter) und das Gewicht stieg um nur 65 Kilo auf 1.225 Kilogramm.
Kommen wir nun zu dem deutschen Bestseller überhaupt: dem VW Golf. Die Erstausgabe von 1974 würde man heute fast unter Kleinstwagen verbuchen. Lediglich 3,70 Meter lang und 1,61 Meter breit war sie, ihr Gewicht lag bei 805 Kilogramm.
Über die Jahrzehnte hinweg wurde der Golf bei jedem Modellwechsel etwas mehr aufgepumpt. Ein Trick aller Marken ist der Gang in die Breite: Das vergrößert den Innenraum und lässt den Wagen stämmiger wirken. Noch stärker als anno 1974 sollen heute fast alle Autos möglichst viel hermachen. Aktuell ist der VW Golf 4,25 Meter lang, 1,80 Meter breit und 1.205 Kilogramm schwer.
Im direkten Vergleich der GTI-Varianten des Golf zeigt sich die Zierlichkeit der ersten Generation. Ein immer wiederkehrendes Designelement ist die Form der C-Säule.
Bald gibt es den Opel Astra auch schon 25 Jahre. Als der Kadett-Nachfolger 1991 startete, war er 4,05 Meter lang, 1,69 Meter breit und mindestens 946 Kilogramm schwer.
Inzwischen ist bereits die fünfte Astra-Generation am Start. Im wahrsten Wortsinn bietet sie mehr Auto fürs Geld: Der aktuelle Astra ist 4,37 Meter lang, 1,81 Meter breit und wiegt 1.278 Kilogramm.
So sah Freude am Fahren im Jahr 1975 aus: 4,35 Meter Länge, 1,61 Meter Breite und 1.010 Kilogramm ergaben die Maße des ersten 3er-BMW.
Wenigstens hat sich BMW bemüht, die Dimensionen der 3er-Reihe nicht ins Uferlose zu treiben: 4,63 Meter Länge und 1,81 Meter Breite bleiben beim aktuellen 3er im Rahmen. Erschreckender ist schon eher dessen Leergewicht von 1.475 Kilogramm.
1972 drapierte BMW noch fesche bayerische Mädels zu ihren Autos. Der erste 5er war für damalige Verhältnisse durchaus großzügig. Seine Länge betrug 4,62 Meter, die Breite 1,69 Meter. Das Leergewicht: 1.240 Kilogramm.
Inzwischen hat der 5er in seinen Maßen Oberklassenniveau erreicht: 4,91 Meter Länge sind früheres 7er-Format, ebenso die Breite von 1,86 Meter und das Gewicht von 1.670 Kilogramm.
Der Ford Mondeo war 1993 als Weltauto konzipiert worden, der Name verrät es. Seine Maße: 4,48 Meter Länge, 1,75 Meter Breite. Dazu ein Gewicht von 1.215 Kilogramm.
Schaute der Ur-Mondeo noch freundlich, blickt sein Enkel grimmig daher. Ein großer Enkel mit 4,87 Meter Länge, 1,85 Meter Breite und 1.484 Kilogramm Gewicht.
Der VW Passat Variant machte ab 1973 den Kombi endgültig in Deutschland salonfähig. Unglaublich kompakt muten seine Maße heute an: 4,19 Meter Länge, 1,62 Meter Breite. Dazu ein Gewicht von 920 Kilogramm.
Was über 40 Jahre ausmachen: Inzwischen ist der VW Passat Variant nicht nur 400 Kilogramm schwerer (was fast noch als Lob durchgeht), sondern mit 4,77 Meter einen halben Meter länger. Auch die Breite wuchs um gut zwanzig Zentimeter.
Die erste Mercedes E-Klasse war 1993 ein alter Bekannter. Als Baureihe 124 war sie schon neun Jahre auf dem Markt, als am Heck das E nach vorne rückte. Die Abmessungen waren schon damals stattlich: 4,76 Meter Länge, 1,74 Meter Breite und ein Gewicht von 1.260 Kilogramm.
Schau mir in die Augen: Abgesehen vom Gewicht (1.615 Kilogramm, plus 355 Kilo) hat die noch aktuelle E-Klasse gegenüber dem 1993er-Modell nicht so sehr zugelegt: 4,88 Meter Länge und 1,85 Meter Breite lauten die Eckdaten.
Sind Nutzfahrzeuge wie der Ford Transit auch aus dem Leim gegangen? Jein. Denn schon der erste Ford Transit war mit 1,96 Meter sehr breit, um Paletten hineinzubekommen. Die Länge? 4,42 Meter in der Normalausführung. Maximal waren bis zu 3,25 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht erlaubt.
Fünfzig Jahre später hat sich beim klassischen Ford Transit an der Breite nichts geändert. Wohl aber an der Länge: Sie liegt nun bei 4,97 Meter. Wer es kompakter mag, kann zu diversen Ablegern greifen, die auch den Namen Transit führen.
Solch ein schöner VW Bus wie auf dem Foto ist heutzutage ein Vermögen wert. Die erste Generation des Lastesels war 4,28 Meter lang und 1,75 Meter breit. Das Leergewicht der Bus-Ausführung lag 1950 bei 1.110 Kilogramm.
Das Kürzel T6 zeigt beim VW Bus die inzwischen sechste Generation an. Sie ist mindestens 4,89 Meter lang und 1,90 Meter breit. Gewicht: 2.053 Kilogramm. Man kann also sagen, dass inzwischen eher ein VW Caddy den frühen Transportern entspricht.
Sehen Sie den Prototypen links? Auch so hätte der erste Renault Twingo aussehen können. Zum Glück entschied man sich für die netten Kulleraugen, eine Länge von 3,43 Meter und eine Breite von 1,63 Meter. Das Gewicht lag bei 890 Kilogramm.
Obwohl er inzwischen auch hintere Türen aufweist, ist der aktuelle Twingo in seinen Dimensionen überraschend nah an der Urversion. Länge: 3,59 Meter (plus 16 Zentimeter), Breite: 1,64 Meter (plus einem Zentimeter), Gewicht: 939 Kilogramm (plus 49 Kilogramm).
Kein Kleinwagen war je kantiger: Als "tolle Kiste" bewarb Fiat den ersten Panda. Eine Kiste von 3,41 Meter Länge und 1,49 Meter Breite. Warum der Panda nur 700 Kilogramm wog, weiß jeder, der einmal neben der knäckebrotdünnen Tür saß.
Etwas mehr Sicherheit und Komfort sind auch im Fiat Panda fein. Heutzutage ist er nicht mehr kantig-kistig, sondern 3,65 Meter lang und 1,64 Meter breit. Auch das Gewicht stieg auf 1.015 Kilogramm.
Wussten Sie, dass bei Porsche 1963 die hauseigenen Sekretärinnen als Fotomodelle für den neuen 911 fungierten? Die zeitlose Form des "Elfers" streckte sich über 4,29 Meter Länge und 1,65 Meter Breite. Mit 1.080 Kilogramm war der 911 damals relativ schwer.
Die 911-Grundform mit dem Schwung im hinteren Seitenfenster hat sich in den letzten fünf Jahrzehnten kaum verändert. Wohl aber die Proportionen: 4,50 Meter Länge und 1,81 Meter Breite sind ein Zuwachs zwischen 16 und 21 Zentimeter. Noch auffälliger ist das auf 1.440 Kilogramm gestiegene Gewicht.
Im direkten Vergleich zum 50. Geburtstag des Porsche 911 im Jahr 2013 zeigt sich, wie zierlich das Urmodell war. Besonders das fette Hinterteil des aktuellen 911 sticht ins Auge. Allerdings mussten über die Generationen hinweg immer größere und stärkere Motoren dort verstaut werden.
Zwar fuhren sie Ende der 1970er-Jahre nur bayerische Ministerpräsidenten und CSU-Größen (seinerzeit in einer Person vereinigt), aber die erste 7er-Reihe von BMW hatte staatstragendes Format. Länge: 4,86 Meter, Breite: 1,80 Meter, Gewicht: 1.530 Kilogramm.
Mittlerweile muss der 7er-BMW nicht nur technisch, sondern auch optisch protzen, um ganz oben mitspielen zu können. Unter einer Länge von 5,10 Meter läuft nichts mehr. Dazu passen die Breite von 1,90 Meter und das Gewicht von 1.800 Kilogramm.
Wer es in den 1970er-Jahren geschafft hatte, fuhr die Mercedes S-Klasse. Erstmals wurde die Baureihe 116 ab 1972 so genannt. Sie war ein wahrhaft dickes Ding. Länge: 4,96 Meter, Breite: 1,87 Meter und 1.675 Kilogramm Gewicht.
Daher überrascht es fast, dass die aktuelle S-Klasse größentechnisch nicht allzu weit vom 1972er-Modell entfernt ist. 5,12 Meter Länge und 1,90 Meter Breite können vernerkt werden, das Gewicht kratzt mit 1.955 Kilogramm an der Zwei-Tonnen-Marke.
Gruppenbild mit Hund: Urvater der klassischen SL-Baureihe war 1955 der 190 SL. Zwar trug schon ein Jahr vorher der 300 SL das Kürzel am Heck, aber der Supersportler mit Flügeltüren steht mehr in der Tradition des aktuellem AMG GT oder dessen Vorgängers SLS. Zurück zum 190 SL, der besonders in den USA beliebt war: Er maß 4,29 Meter in der Länge und 1,74 Meter in der Breite. Das Gewicht von 1.180 Kilogramm spricht für eine solide Karosserie.
Sechs Jahrzehnte später hat sich der leichte Roadster zunehmend in Richtung Luxus gewandelt. 4,62 Meter Länge und 1,88 Meter Breite sprechen eine deutliche Sprache. Zwar gehen einige der 1.730 Kilogramm auf das Konto des Metallklappdachs, aber seine Bedeutung "Super Leicht" respektive "Sport Leicht" hat das Kürzel SL längst verloren.