Kaum eine andere Neuvorstellung des Jahres 2016 wird von den Kunden so sehr erwartet wie der neue VW Tiguan. Kein Wunder, liegen doch SUVs voll im Trend und der Tiguan ist ihr Verkaufskönig. Doch damit wird sich VW nicht begnügen: In den nächsten Jahren bauen die Wolfsburger ihr SUV-Angebot kräftig aus. Wir erläutern die Neuerungen am Tiguan und zeigen, worauf sich das Warten noch lohnt.
Seit 2007 wurden mehr als 2,8 Millionen Tiguan produziert, jetzt kommt der Nachfolger. Die zweite Generation des Tiguan basiert als erster SUV von VW auf dem modularen Querbaukasten MQB. Sein Gewicht konnte im Vergleich zum Vorgänger um 50 Kilogramm gesenkt werden. Das Kofferraumvolumen wuchs auf 615 Liter - bei nicht umgeklappter Rückbank - beziehungsweise auf 1.655 Liter bei umgeklappter Rückbank. Das sind 145 Liter mehr als in der vorherigen Generation.
In der Länge legt der neue Tiguan um sechs Zentimeter zu und ist jetzt 4,49 Meter lang. Der Radstand wächst auf 2,68 Meter, dadurch wird das Platzangebot speziell im Fond verbessert. Für die Märkte in den USA und China entwickelt VW zusätzlich einen Tiguan mit längerem Radstand und dritter Sitzreihe. Er soll dort im Frühjahr 2017 auf den Markt kommen.
Acht Motoren werden für den Tiguan erhältlich sein: vier Diesel und vier Benziner. Die Leistungsspanne reicht von 115 bis 240 PS. Die Aggregate sollen außerdem bis zu 24 Prozent sparsamer sein als bisher. Mit dem neu entwickelten System "4Motion Active Control" lässt sich der Allradantrieb individuell anpassen. Durch den starken Antrieb darf der Tiguan Anhängelasten bis zu 2.500 Kilogramm ziehen.
Zum Start im April 2016 stehen drei Motor-Getriebe-Varianten bereit: der 2.0 TDI mit 150 PS und Handschaltung, der gleiche Motor mit DSG und Allrad sowie ein 180 PS starker 2.0 TSI mit DSG und Allrad. Der manuell geschaltete Diesel kostet mindestens 30.025 Euro, der Benziner startet bei 34.450 Euro, bietet dann aber eine höhere Ausstattungslinie.
Das hier gezeigte Offroad-Paket kostet 520 Euro. Es bietet aber keine Höherlegung, sondern nur andere Stoßfänger mit größerem Böschungswinkel. Das günstigste Navi kostet 910 Euro, LED-Scheinwerfer 995 Euro. Eine Sitzheizung gibt es im Winterpaket für 450 Euro.
Keine großen Fragen wirft der neu gestaltete Tiguan-Innenraum auf. Kein Wunder, erinnert er doch an die ähnlich klar strukturierten Kommandozentralen des VW Golf und VW Touran.
Für das Cockpit ist gegen 510 Euro Aufpreis ein optionales 12,3-Zoll-Display erhältlich, welches die klassischen Instrumente ersetzt. Die volldigitale Einheit bietet fünf verschiedene Info-Profile an. Auf dem Bild sind aber noch die traditionellen Anzeigen eingebaut.
Die MQB-Basis des neuen Tiguan ermöglicht eine große Vielfalt an Karosserien und Antrieben. Als seriennahe Studie zeigte VW bereits den Tiguan GTE mit Plug-in-Hybrid. Seine Systemleistung beträgt 218 PS, maximal kann er 50 Kilometer rein elektrisch fahren. Den Normverbrauch gibt VW mit 1,9 Liter an.
Die bislang einzige weitere SUV-Baureihe im VW-Programm ist der Touareg. Der 4,80 Meter lange Wagen ist in der aktuellen Generation seit 2010 auf dem Markt und bekam 2014 eine Modellpflege.
Auf dem deutschen Markt wird der VW Touareg ausschließlich mit zwei Dieselmotoren angeboten. Sie leisten 204 respektive 262 PS.
Schon eher ein echter Geländewagen als ein SUV ist der rustikale VW Amarok. Der Pick-up wurde von der Nutzfahrzeugsparte entwickelt und beginnt bei knapp 26.000 Euro als Single Cab mit Zweiliter-Diesel.
Kommen wir nun zur SUV-Zukunft bei VW. Auf dem Genfer Autosalon 2016 zeigte die Marke den T-Cross Breeze. Die 4,13 Meter lange Studie hat einen Einliter-TSI-Benziner mit 110 PS unter der Haube.
Das Design des T-Cross Breeze soll schon einen konkreten Ausblick auf künftige VW-Modelle bieten. Markenchef Herbert Diess könnte sich "durchaus vorstellen, solch ein Cabriolet auf den Markt zu bringen." Fest steht, dass er auf jeden Fall spätestens 2018 als Fünftürer mit festem Dach die Polo-Klasse ergänzen wird.
Im Innenraum des T-Cross Breeze verzichtet VW weitestgehend auf Knöpfe. Mit Ausnahme der Lenkstockhebel, der Fensterheberschalter und der Tasten für das Cabrioverdeck sind alle Bedienelemente als berührungsempfindliche Flächen ausgeführt.
Ziemlich rustikal tritt der VW Tiguan GTE Active Concept auf, den die Marke Anfang 2016 in Detroit zeigte. Der Antriebsstrang des Plug-in-Hybrids besteht aus einem Benzindirekteinspritzer und zwei Elektromotoren - einer an der Front und einer im Heck. Als Systemleistung gibt VW 225 PS an.
Nach Betätigung des Start-Knopfes befindet sich der Tiguan im Elektro-Modus und lediglich die Hinterachse wird angetrieben. Sollten die äußeren Umstände einen Gripverlust verursachen, wird auf Allradantrieb umgeschaltet - der Elektromotor der Vorderachse schaltet sich zu. In diesem rein elektrischen Allradmodus schafft der Tiguan bis zu 32 Kilometer und eine Geschwindigkeit von bis zu 120 km/h. Designelemente der Studie sollen sich am VW Tiguan XL wiederfinden, der Anfang 2017 debütiert.
Gerade die Frontpartie der 4,85 Meter langen, fünfsitzigen Studie Cross Coupé GTE gab bereits im Jahr 2015 laut VW "einen Ausblick auf das Gesicht des US-SUV". Die Serienversion wird aber etwa fünf Meter messen und sieben Personen Platz bieten. Gebaut wird sie im US-Werk von VW in Chattanooga/Tennessee.
Als Antrieb für das auf dem modularen Querbaukasten (MQB) basierende Cross Coupé GTE wählte VW einen Plug-in-Hybrid, der eher amerikanischen Gepflogenheiten entspricht. Es handelt sich nämlich um eine Kombination aus einem 3,6-Liter-V6-Benziner mit 280 PS und 350 Newtonmeter sowie zwei Elektromotoren, die an ein Sechsgang-DSG gekoppelt sind. Der vordere E-Motor leistet 40 kW und 220 Newtonmeter, der hintere 85 kW und 270 Newtonmeter.
Obwohl das VW Cross Coupé GTE noch eine Studie ist, wirkt das Cockpit schon recht seriennah. Erkennbar sind die digital dargestellten Instrumente und der breite Mitteltunnel.
Das Thema "Spezial-SUV für die USA" ist bei VW eine fast unendliche Geschichte. Bereits 2013 ließ die Studie CrossBlue aufhorchen. Angesichts der zivilen Optik schien eine Serienfertigung in der Luft zu liegen.
Bei 4,99 Meter Länge und 2,02 Meter Breite stand der VW CrossBlue mit 21-Zoll-Rädern und Spurweiten von 1,69 Meter vorne und 1,70 Meter hinten breit auf der Straße. Nicht nur die Amis dürften auf solch ein Schiff gespannt warten: Auch in China boomt der SUV-Markt, dort ist VW einer der erfolgreichsten Hersteller "konventioneller" Autos.
Beim Blick in den Innenraum würde wohl jeder Betrachter sagen: Baut ihn genauso, am besten sofort. Immerhin wurde hier schon 2013 das spätere "Active Info Display" vorweggenommen.
Nicht ohne Hintergedanken zeigte VW im Jahr 2013 in China die Studie CrossBlue Coupé. Der Designchef der Marke Volkswagen, Klaus Bischoff, erklärte damals, dass die knapp 4,90 Meter lange Studie "zweifellos Einfluss auf künftige SUV-Modelle haben wird."
Wer genau hinsieht, erkennt beim Heck des CrossBlue Coupé Parallelen zum neuen Tiguan. Allerdings ist die Studie deutlich länger und könnte als Serienfahrzeug dem BMW X6 Paroli bieten.
Auch im Innenraum sind die Parallelen zum Tiguan sichtbar. Der superbreite Mitteltunnel mit XL-Armlehne erinnert an Range-Rover-Modelle.
Durch das Wachstum des neuen VW Tiguan ist unter ihm viel Platz frei. Knapp unterhalb der Golf-Klasse wird wohl 2017 die Serienversion des T-ROC starten. Mit einer Länge von 4,17 Meter ist der T-ROC sieben Zentimeter kürzer als der VW Golf und liegt in etwa auf dem Niveau eines Peugeot 2008. Die Breite beträgt 1,83 Meter, hinzu kommt eine Höhe von 1,50 Meter.
Konstruktiv nutzt das Konzeptfahrzeug den bekannten modularen Querbaukasten (MQB). Das Gewicht gibt VW mit 1.420 Kilogramm an, der Radstand beträgt 2,59 Meter. Ein enger Verwandter ist der kürzlich vorgestellte Audi Q2. Das T-ROC-Serienmodell wird selbstverständlich ein Fünftürer sein und damit auch leicht in der Länge zulegen. Der Name ist noch offen.
Und auch innen gibt es Parallelen zum neuen Audi Q2: Sie beginnen bei den digitalen Instrumenten und enden bei der farbenfrohen Einrichtung.
VW zufolge war der Taigun technisch nahe an der "New Small Family" angelehnt, also am VW Up samt Ablegern. Hinsichtlich der Abmessungen ist der Taigun aber näher am Polo angesiedelt: Die Studie ist 3,86 Meter kurz, 1,73 Meter breit und 1,57 Meter hoch. Damit liegt der Wagen in der Länge elf Zentimeter unter dem Polo.
Eigentlich würde der kleine Taigun hervorragend in unsere vollen Städte passen, aber aus einer Serienfertigung wird erst einmal nichts. Sie muss rentabel sein, aber sowohl der Up als auch der Polo nutzen noch nicht das neue Baukastensystem des Volkswagen-Konzerns. Deshalb ruhen die Hoffnungen auf den Nachfolgemodellen als Taigun-Basis. Ob wir deshalb noch in diesem Jahrzehnt ein Serienfahrzeug sehen werden, bleibt fraglich.
Großes rundes Zentralinstrument, Türverkleidung mit einzelnem Fensterheberschalter: Der Taigun-Innenraum verströmte viel Up-Atmosphäre, ohne aber so karg wie VWs Kleinster zu wirken.
Wie ernst man VW-Studien nehmen sollte, zeigte das Cross Coupé im Frühjahr 2012. Es war mit 4,35 Meter etwas kürzer als der neue Tiguan, gab aber speziell an der Frontpartie schon einen konkreten Ausblick.
Das VW Cross Coupé war nur 1,52 Meter hoch: Falls man in Wolfsburg also die Nische als groß genug erachtet, könnte ein formal ähnliches Tiguan Coupé gegen den geplanten BMW X2 antreten.