Seltene Sportwagen, rare Renner, heiße Neuheiten und eine gigantische Geräuschkulisse: Das Goodwood Festival of Speed in Großbritannien ist das Eldorado für alle Auto-Enthusiasten. Jedes Jahr kommen rund 400.000 Besucher. Die vom 23. bis zum 26. Juni stattfindende Veranstaltung wurde zwar vom "Brexit" überschattet. In unserer Galerie zeigen wir Ihnen aber gute Gründe, auch in den kommenden Jahren die üppige Gartenparty von Lord March zu besuchen.
Vor dem Anwesen von Lord March, der 1993 mit dem "Festival of Speed" die Rennstrecke auf seinem Anwesen neu belebte, stand 2016 eine Skulptur mit Highlights aus 100 Jahren BMW. Die Münchner feiern als Hauptsponsor ihr Firmenjubiläum und bekommen daher diesen riesigen Hingucker.
Traditionell wird das Festival of Speed (kurz FOS) gerne zum Schaulaufen für die Neuheiten der Hersteller genutzt. Mercedes etwa enthüllte im Rahmen der Veranstaltung den AMG GT R und demonstrierte gleich, wie sich dessen 585 PS anhören.
Porsche geht sogar noch einen Schritt weiter und schickte den leicht getarnten neuen Panamera auf die 1,86 Kilometer lange Strecke. Sie wird wie bei einem Bergrennen in eine Richtung befahren. Offiziell fallen die Hüllen beim Panamera erst am 28. Juni.
Besucher des FOS bringen gerne ihre starken Schätze mit. Wer einen Ferrari und Ähnliches besitzt, darf ganz nahe am Festivalgelände parken.
Was macht das Mainzelmännchen auf diesem Porsche 906? Ganz einfach: Das ZDF baute in den Wagen eine Kamera, um so das 1000-Kilometer-Rennen auf dem Nürburgring im Jahr 1966 aus der Fahrerperspektive zu dokumentieren.
Liebhaber des historischen Motorsports kommen in Goodwood voll auf ihre Kosten. Renault etwa zeigte eine ganze Armada seiner ehemaligen Formel-1-Rennwagen.
Heute mögen wir über 228 km/h schmunzeln, doch im Jahr 1911 war das eine gigantische Geschwindigkeit. Erzielt wurde sie vom Blitzen-Benz mit monströsen 21,5 Liter Hubraum. Der 105 Jahre alte Wagen mit Reichsadler auf der Seite wurde in Godowood durchaus flott bewegt.
Im Laufe der Jahre ist das FOS für immer mehr Autohersteller interessant geworden, denn eine klassische Automesse existiert in Großbritannien nicht mehr. Also preist man in Goodwood seine Neuheiten an und führt dort direkte Verkaufsgespräche mit den PS-Fans.
Fast jeder Autohersteller hat eine sportliche Ausstattungslinie, jetzt zieht auch Ford nach. Bei der ST-Line geht es um eine sportliche Optik. Hierfür wird der Mondeo mittels Sportfahrwerk um zehn Millimeter tiefergelegt. Hinzu kommen ein Wabengrill, rechteckige Nebelscheinwerfer, schwarze Applikationen, eine Frontspoilerlippe, bis zu 19 Zoll große Felgen, ein Heckspoiler sowie Sportsitze, ein Lederlenkrad und ein Sportschalthebel im Innenraum.
Mit einem speziell gestalteten Aventador erinnert Lamborghini an den 50. Geburtstag des legendären Miura. Die rot-goldene Farbgebung des 700 PS starken Sondermodells greift den Look des Miura auf.
Eine echte Weltpremiere auf dem Goodwood Festival of Speed ist der Renault Twingo GT: 110 Turbo-PS treffen auf eine manuelle Fünfgang-Schaltung.
Erstmals zeigte Mazda in Europa den atemberaubenden MX-5 RF. Dahinter verbirgt sich die Klappdach-Version des MX-5, die Anfang 2017 in Deutschland auf den Markt kommen soll. Aufpreis zum stoffbemützten Bruder: rund 3.000 Euro.
Der erste Mini wurde anno 1959 unter dem Namen Austin 7 verkauft. Daran erinnert die Marke nun mit dem Sondermodell "7 Edition". Nebenbei: An den Spuren um das Auto herum erkennt man, wie matschig es in Goodwood sein kann. Gummistiefel sind ein heißer Tipp für Besucher.
Sein Großbritannien-Debüt gab in Goodwood der Audi Q2. Auch die neuen A5/S5-Modelle wurden dort erstmals dem Insel-Publikum vorgeführt.
Mit einem leichten Facelift schickt Toyota den GT86 in die Zukunft. Unter der Haube bleibt es bei 200 PS. Die günstigste Basis-Ausstattung, die auf den Namen "GT86 Pure" hört, ist hierzulande nun für 29.990 Euro statt 28.950 Euro zu haben.
"Unter der knuffigen Kleinwagen-Hülle hat Ford den Fiesta ST200 zum Landstraßen-Sportwagen-Schreck gemacht." So beschreibt unser Tester das Gefühl im neuen Sport-Ford. Speziell in Großbritannien erfreuen sich die kräftigen Modelle der Marke seit jeher großer Beliebtheit, man denke nur an den Escort Cosworth.
Auch Flugzeugfreunde kommen in Goodwood auf ihre Kosten. Über das Gelände donnern Kunstflug-Staffeln, am Boden zeigte BMW eine Klemm KL 25, die 1937 mit einem Fünfzylinder-Sternmotor der Marke ausgerüstet wurde.
Was ist das denn für ein scharfer Flachmann? 1969 träumte der damalige Pariser Teenager Denis Meyrignac von einer besonderen Alpine A110. Ein Modell im Maßstab 1:5 stieß auf das Wohlwollen von Firmengründer Jean Rédélé, aber erst 1977 entstand die hier zu sehende Studie im Format eins zu eins.
An die ganz frühen Tage des Automobils erinnerten "Schnauferl" wie dieser 117 Jahre alte Fiat. Er ist der älteste Fiat in Großbritannien und kommt auf 35 km/h. Autos dieser Ära mögen die Briten, sehr bekannt ist der "London-Brighton Run", bei dem solche Extrem-Oldies mitfahren.
Vergangenheit und Zukunft zeigte Renault auf dem Gelände in Goodwood. Neben alten Alpine-Modellen weist die seriennahe Studie "Alpine Vision" darauf hin, was uns in Bälde erwartet.
Den Reiz des Festival of Speed macht die Tatsache aus, dass man dort Boliden aus allen Jahrzehnten in Aktion erleben kann. Hier wartet ein Ferrari F12 tdf mit einigen Markenkollegen auf den Start.
Ein Highlight der schrägen Art setzte Jaguar: Der neue F-Pace bewältigte die Strecke auf zwei Rädern. Am Steuer: Driftstar und Stuntfahrer Terry Grant.
Auch wer den Bugatti Chiron live erleben wollte, war in Goodwood genau richtig. Am Steuer durfte Lord March höchstpersönlich als erster Nicht-Rennfahrer die 1.500 PS austesten.
Dieses Bild zeigt, wie bunt es beim Festival of Speed zugeht. International gibt es kaum eine vergleichbare Mischung aus Pferderennen in Ascot (ohne Pferde), Automesse, Vergnügungspark und Motorsport-Event.
Natürlich drängen in Goodwood besonders die einheimischen Marken ins Rampenlicht. Aston Martin führte den 800 PS starken Vulcan vor.
Mit nur 1.370 Kilo Lebendgewicht ist der 911 R der aktuell leichteste Elfer. Er wiegt 50 Kilo weniger als der 911 GT3 RS. Umso irrer ist die Tatsache, dass in seinem Rücken der gleiche 4,0-Liter-Sechszylinder-Sauger mit den gleichen 500 PS Leistung steckt. Das allerbeste kommt erst noch: Der 911 R ist ausschließlich mit einem manuellen Sechsgang-Getriebe erhältlich. Kein Wunder, das alle 991 Exemplare schon verkauft sind.
Die US-Firma Singer ist bekannt für ihre aufwendigen Umbauten der Baureihe 964, dem "Elfer" aus den Jahren 1989 bis 1994. Von "reimagine" wird gesprochen, also von "neu überdenken". Auf dem Festival of Speed zeigt Singer seine neueste Kreation, den Newcastle.
Hinter der Bezeichnung "Black Badge" verbirgt sich ein Performance-Programm für jene Rolls-Royce-Kunden, die gerne selbst ins Steuer greifen. Der eingeschwärzte Ghost bringt es auf 612 PS, der Wraith auf 632 PS.
Ein sogenanntes "Global Dynamic Debut" war in Goodwood der Aston Martin DB11. Soll heißen: Aston-Chef Andy Palmer gab dem 608 PS starkem Biturbo-V12 die Sporen.
Rein für den Kundenrennsport hat McLaren den 570S Sprint aufgelegt. Es bleibt beim 3,8-Liter-V8 mit den namensgebenden 570 PS, neu sind allerdings diverse Spoiler.
Markantestes Merkmal des Renault Clio R.S.16 ist sein Motor: Die Ingenieure haben es geschafft, den Zweiliter-Turbo mit 273 PS aus dem Mégane R.S. 275 Trophy-R unter die Haube zu packen. Wird es den Clio R.S.16 zu kaufen geben? Es sieht so aus, denn Renault schreibt von einer "in limitierter Serie erscheinenden Sonderedition".
Das unternehmenseigene Highlight zeigte Mazda abseits des Festivals: Vor kurzem lief der einmillionste MX-5 vom Band, kein Roadster wurde bislang häufiger gebaut. Das freut Projektleiter Nobuhiro Yamamoto sichtlich. Auf dem Wagen dürfen Mazda-Mitarbeiter unterschreiben, er wandert dann in das Werksmuseum.