Spätestens seit der IAA 2017 ist klar, dass ein Tsunami auf uns zurollt - eine Riesenwelle von Elektroautos. Und zwar auch und vor allem von deutschen Herstellern, die sich nun kräftig am Riemen gerissen haben und endlich dem Elektro-Vorreiter Tesla nacheifern. Doch die Vielzahl der Modelle, die man uns verspricht, die vielen Studien - all das kann schon verwirren. Wir versuchen Licht ins Dunkel zu bringen und fassen die Pläne der Hersteller zusammen.
Der Audi e-tron ist der erste ausschließlich elektrisch angetriebene Audi und soll schon 2018 starten. Markenchef Rupert Stadler verspricht ein sportliches SUV mit 500 Kilometer Reichweite. Als Studie namens e-tron quattro concept (Bild) wurde das Auto schon 2015 auf der IAA vorgestellt. Den Antrieb übernehmen ein E-Motor vorne und zwei an der Hinterachse. Zusammen sorgen sie für 435 PS Dauerleistung und Allradantrieb. Mit 4,88 Meter ist der Wagen etwa so lang wie ein Porsche Cayenne oder BMW X6, aber etwa 20 Zentimeter niedriger.
2019 soll der zweite Elektro-Audi folgen, die Serienversion der Studie e-tron Sportback (Bild), die im Frühjahr 2017 in Shanghai gezeigt wurde. Das fünftürige Fahrzeug hat mit 4,90 Meter Länge und 1,53 Meter Höhe ähnliche Maße wie der Audi e-tron und auch der Antrieb ist der gleiche. Der Unterschied liegt in der Karosserieform, sie ist hier noch coupéhafter. Neben dem e-tron und dem e-tron Sportback soll bis 2020 noch ein drittes Elektroauto auf den Markt kommen, zu dem es allerdings noch keine Informationen gibt.
Für 2020 kündigt BMW einen elektrisch angetriebenen X3 an. Dabei dürfte es sich um die gerade gestartete, dritte Generation (unser Bild) handeln. Das heißt, der BMW-Konzern geht ab von seiner ursprünglichen Strategie, Elektrofahrzeuge völlig neu zu konzipieren (wie beim i3 geschehen) und rüstet künftig auch existierende Modelle mit Elektroantrieb aus. Ein völlig neues Auto stellt allerdings der BMW iNext dar, der 2021 auf den Markt kommen soll.
Bei Ford gibt es noch wenig Konkretes zu künftigen Elektroautos. Im Sommer 2017 startete zwar der geliftete Focus Electric (Bild), aber der bietet nur 225 Kilometer Reichweite - viel zu wenig für die meisten Nutzer. Für 2020 kündigt die Marke jedoch ein völlig neues Crossover-Modell (ein "Crossover Utility Vehicle", CUV) mit Elektroantrieb an. Die Reichweite soll mindestens 480 Kilometer betragen, weitere Informationen dazu oder gar Bilder gibt es jedoch noch nicht.
Jaguar zeigte sein erstes Elektroauto schon im November 2016. Die seriennahe SUV-Studie hört auf den Namen "I-Pace" und ist etwas kürzer und niedriger als der F-Pace. Die 90-kWh-Batterie soll 500 Kilometer Reichweite ermöglichen. Für den Vortrieb sorgt je ein E-Motor pro Achse - zusammen ergeben sich 400 PS. Die Serienversion startet schon im Frühjahr 2018, die Preise beginnen bei etwa 75.000 Euro.
Bis 2022 möchte Mercedes mehr als zehn reine Stromer auf den Markt bringen. Den Anfang soll der EQC machen, ein SUV auf Basis des GLC. Eine Studie namens Generation EQ hat Mercedes schon 2016 in Paris gezeigt (Bild). Je ein Elektromotor an Vorder- und Hinterachse sorgen für eine Gesamtleistung von bis zu 300 Kilowatt (rund 400 PS), die Reichweite soll rund 500 Kilometer betragen. Im ersten Halbjahr 2019 kommt der Wagen auf den Markt.
Die neue A-Klasse startet 2018 und sie bekommt wie der GLC einen Stromableger, wenn auch nicht sofort. Einen Vorgeschmack gab der Concept EQA (Bild) auf der IAA 2017. Mit je einem E-Motor pro Achse betrug die Systemleistung über 200 Kilowatt (270 PS), die Reichweite wurde mit rund 400 Kilometer angegeben. Marktstart hat der EQA erst nach dem EQC, wahrscheinlich im Jahr 2020.
2019 startet eine Elektroversion des Mini Dreitürers. Unser Bild zeigt die Studie von der IAA 2017. Der Mini Electric soll die bekannte UKL-Plattform nutzen, auf dem der normale Mini, aber auch zum Beispiel der BMW X1 beruhen. Für den Antrieb sorgt der 170 PS starke E-Motor aus dem i3, der hier allerdings die Vorderachse antreibt.
Die neue Version des Nissan Leaf bietet mehr Reichweite und mehr Leistung als die noch aktuelle, und nicht zuletzt sieht sie besser aus. Mit dem neuen 40-Kilowattstunden-Akku schafft das Auto bemerkenswerte 378 Kilometer im EU-Normzyklus. Die Leistung steigt von 109 auf 150 PS (110 Kilowatt), das Drehmoment liegt mit 320 Newtonmeter auf dem Niveau eines guten Diesels. Der neue Leaf steht schon ab Januar 2018 bei den Händlern, die Preise beginnen bei 31.950 Euro. Für Ende 2018 kündigt Nissan eine weitere Leaf-Version mit noch mehr Reichweite und noch mehr Leistung an.
Opel nutzt künftig die Plattformen seiner neuen Konzernmutter PSA. Der für 2019 erwartete neue Corsa soll auf der Basis EMP1 stehen, die auch eine Elektroversion ermöglicht. Auf der größeren Plattform EMP2 soll ein SUV entstehen, das ab 2019 in Eisenach gebaut wird. Ein erstes Teaser-Bild hat Opel kürzlich auf seinem Twitter-Kanal veröffentlicht (unser Foto). Da ein Grill fehlt, könnte es sich um ein Elektro-SUV handeln.
Von 2019 bis 2021 sollen insgesamt fünf rein elektrische Fahrzeuge von Volvo und der neuen Marke Polestar auf den Markt kommen. Den Anfang macht der Polestar 2. Das Mittelklassefahrzeug ist als Kontrahent des Tesla Model 3 gedacht, die Produktion soll Ende 2019 starten. Der Polestar 3 befindet sich in der abschließenden Designphase, hier spricht Volvo nur von einem "großen SUV-ähnlichen Elektroauto". Unser Bild zeigt den Polestar 1, der allerdings ein Plug-in-Hybrid-Fahrzeug ist. Von Polestar 2 und 3 gibt es noch keine Bilder.
Das erste reine Elektroauto aus Zuffenhausen wird der Mission E sein. Eine Studie hat Porsche bereits 2015 auf der IAA gezeigt (Bild), inzwischen fahren schon Erlkönige herum. Diese haben ein Design, das näher am 911 liegt. Der Viertürer wird etwa 4,85 Meter lang sein und soll mit seinen 600 PS in rund 3,5 Sekunden Tempo 100 erreichen. Die Reichweite wird mit 500 Kilometer angegeben, und die Akkus sollen sich in nur 15 Minuten wieder zu 80 Prozent aufladen lassen. Geplanter Marktstart: 2019.
Skoda zeigte im Frühjahr 2017 auf der Messe in Shanghai eine Studie namens Vision E. Die 4,69 Meter lange Studie sieht aus wie ein Kodiaq Coupé, wird jedoch auf einer anderen Plattform stehen - dem Modularen Elektrobaukastens (MEB) des VW-Konzerns. Der Vision E kombiniert zwei Elektromotoren mit zusammen 225 Kilowatt oder 306 PS zu einem Allradantrieb. Die Akkus ermöglichen eine Reichweite von bis zu 500 Kilometer. Das Auto soll 2020 auf den Markt kommen. Bis 2025 will Skoda noch vier weitere Elektroautos einführen, darunter ist auch ein relativ günstiger Kompaktwagen.
Die aktuelle Smart-Generation startete 2014, seit 2017 wird sie auch mit Elektroantrieb verkauft. Ab 2020 soll es die Autos aber nur noch mit Elektroantrieb geben, wie zur IAA 2017 verlautbart wurde. Das dürfte die kommende Smart-Generation betreffen. Wie diese aussehen wird, ist noch nicht bekannt. So futuristisch wie die Studie Vision EQ Fortwo von der IAA 2017 (unser Bild) wohl nicht, aber vielleicht werden ein paar Designelemente übernommen.
Nach den Oberklassemodellen Model S und Model X ist das Model 3 Teslas erstes Auto für den Volumenmarkt. Der 4,69 Meter lange Mittelklassewagen bietet Platz für fünf Erwachsene und 425 Liter Gepäck, die Rücksitze lassen sich umklappen. Die Basisversion soll rund 350 Kilometer weit kommen und in etwa 5,6 Sekunden Tempo 100 erreichen. Der Preis soll bei umgerechnet etwa 30.000 Euro liegen, die Mehrwertsteuer könnte aber noch oben drauf kommen. Etwa 8.000 Euro mehr kostet die zweite Version mit knapp 500 Kilometer Reichweite, eine dritte Variante mit Allradantrieb folgt. Marktstart in Deutschland soll 2018 sein - man darf gespannt sein.
Das soll ein Roadster sein? Sie würden das eher als Coupé bezeichnen? Würden wir normalerweise auch, aber das Dach lässt sich abnehmen. Der neue Tesla Roadster ist derzeit noch eine Designstudie, aber er soll schon 2020 auf die Straße kommen - mit sehr sportlichen Fahrleistungen. Den Normsprint schafft der Elektrobolide in etwa 1,9 Sekunden. Drei Elektromotoren - einer vorne und zwei hinten - machen es möglich. Die Reichweite gibt Tesla mit rund 1.000 Kilometer an. Traumhafte Zahlen, oder? Der Preis wird allerdings entsprechend hoch sein, er soll bei etwa 170.000 Euro liegen.
Der kompakte VW I.D. war als Studie schon 2016 auf dem Pariser Salon zu sehen (unser Bild). Er soll den Auftakt für eine neue Generation von VW-Elektrofahrzeugen bilden, die allesamt auf dem MEB beruhen. Angetrieben wird der Wagen in der Topversion von einem 170 PS starken Elektromotor, die Reichweite soll 600 Kilometer betragen. Daneben sind schwächere Varianten mit weniger Reichweite denkbar. Marktstart soll im Jahr 2020 sein, also in knapp drei Jahren. Der Preis soll auf dem Niveau eines vergleichbar starken Golf bleiben - das wären beim 170-PS-Topmodell wohl etwa 30.000 Euro.
Nummer zwei der neuen Elektro-Modellfamilie wird der I.D. Crozz sein - er startet 2020, also im gleichen Jahr wie der I.D. Unser Bild zeigt die Studie von der Automesse in Shanghai (April 2017), wo auch der Skoda Vision E debütierte. Der VW sieht dem Skoda sehr ähnlich, ist jedoch mit 4,62 Meter um sieben Zentimeter kürzer. Doch beide haben die gleiche Antriebstechnik, wie auch der Audi e-tron und Audi e-tron Sportback: ein E-Motor an der Vorderachse und zwei an der Hinterachse ergeben zusammen 306 PS, die Reichweite liegt bei 500 Kilometer.
Der I.D. Buzz soll als dritter Elektro-VW starten, jedoch erst 2022. Der Bus im Retrodesign hat mit 4,94 Meter Länge und knapp zwei Meter Höhe stattliche Maße. So ist innen Platz drei Sitzreihen. Die Basisversion wird einen 200 Kilowatt (272 PS) starken E-Motor an der Hinterachse haben, daneben gibt es eine Allradversion mit zwei 150-Kilowatt-Motoren vorn und hinten, die Systemleistung beträgt dann 374 PS. Die Reichweite wird auf 450 bis 500 Kilometer taxiert.